Schweinesbein (Familienname)

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Stammwappen Suinesbiunt.JPG

Herkunft und Bedeutung

Wappen Regierungsbezirk Mittelfranken Land Bayern 02.png

Europa > Bundesrepublik Deutschland > Bayern > Regierungsbezirk Schwaben > Landkreis Donau-Ries > Schweinspoint

Der Familienname SCHWEINESBEIN ist kein Berufsname, wie man heute meinen könnte, sondern der Name eines 950 Jahre alten schwäbisch-fränkischen Geschlechts welches auf den althochdeutschen Flurnamen SUINESBIUNT zurück geht. Später wurde daraus auch der Ortsname Schweinspoint. [1]

  • SUINES = Schweines
  • BIUNT = eingezäuntes Stück Land, Mhd.biunde, Ahd.biunt(a)BeinBaind(t)Point

Im baierischer Sprachraum bedeutet →Point, das sich aus dem althochdeutschen Begriff →biunta – später →Beunde herleitet, ein kleines Gütleranwesen oder eine umzäunte Flur im Besitz des Grundherren.

Der uralte, seit dem 11. Jahrhundert nachweisbare Familienname SCHWEINESBEIN zählt zu den ältesten im ganzen Bavaria Land und bedeutet nichts anderes als »Schweinesland« um das ein Zaun sich wand. [2]

Varianten des Namens

  • de Suinesbiunt ~1074
  • de Swinisbiunt ~1295
  • Schweynisbain ~1446
  • Schweinesbein ~1560

Geographische Verteilung

Wappen Land Bayern.png

Schweinesbein auf GEOGEN V4

Bekannte Namensträger

Wappen Markt Pleinfeld.png

Sonstige Personen

Wappen Schweinspoint.png

Geschichte

Bayerisch Schwaben.jpg

Das uralte Geschlecht SCHWEINESBEIN lässt sich seit 1074 in Schwaben / Oberbayern und ab 1479 in Franken (Mittelfranken) nachweisen, aber schon mit den Kelten (740–450 v. Chr.) sind die ersten Vorfahren ins Land des späteren Sualafeldgau gekommen.[12]

Die Familie beschäftigte sich in den dichten Eichenwäldern über der Thonau (Donau) mit der Zähmung und Aufzucht von Wildschweinen [13] woraus sich der Flurname, welchen auch die Familie trägt, erklärt.[14]

»Funde von Hausschweinen in den frühen jungsteinzeitlichen Kulturen des mittleren Donaubeckens deuten darauf hin, dass die Domestikation des dort lebenden Wildschweins schon am Anfang des Neolithikums erfolgt sein kann, d.h., vor ca. 6000 Jahren. Der römische Schriftsteller Columella berichtet von einer grobborstigen, hochbeinigen und starkknochigen Schweinerasse, die östlich der Donau in Ungarn gehalten wurde. Es handelt sich um das Szalonter Schwein. Weiter erwähnt er aschfarbene Schweine mit aufrecht stehenden Ohren westlich der Donau, das Bakonyer Schwein. Das Bakonyer Schwein stammt vom ungarischen Wildschwein ab, entspricht dem Fettschweintyp und besitzt rötlich schwarze und grauschwarze krause Haare.
Belege für eine zumindest regional bedeutsame Schweinemast sind Urkunden aus dem 12., 15. und 16. Jahrhundert, die von einer Eichelmastordnung in den „herrschaftlichen“ Wäldern handeln und die Abgaben an die jeweiligen geistlichen oder weltlichen Herrscher regeln. In einzelnen Großgütern entstanden ganze Stammfamilien an Schweineherren.« [15]

Ahnherr aller SCHWEINESBEIN ist der ~1150 [16] und 1193 [17] in Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim genannte Otto de Suinesbiunt, [18] er war der 7. Edle Herr zu Schweinspoint – einem Lehen der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach: [19]

»Die gräflichen Ämter hatten die sog. Knollen von Gansheim als Erbkämmerer, die Ritter von Graisbach und Altisheim als Erbtruchsesse, die Edlen von Schweinespeunt als Erbschenken und die Herren von Meilenhart als Erbmarschälle inne.« [20]

1423 verkaufen Ludwig Schenck von Schweinespeunt und seine eheliche Wirtin Katharina Haffenberger ihren Allodialbesitz mit Haus und Hof, sowie den ganzen Ort Schweinspoint an Erbmarschall Haupt II. von Pappenheim. Danach übersiedelt die Familie nach Franken, hierbei geben sie auch noch ihr Adelsprädikat auf und nennen sich ab 1446 SCHWEYNISBAIN.

Zwei Generationen später, in Mittelfranken, sitzt die Familie rund 100 Jahre auf der Kronmühle bei Allersberg und im Nachbarort Polsdorf. – Adam Schweinesbein taucht 1618 in einem Gültbuch als Wirt und Gastgeber zu Pleinfeld auf, sein Filius Hannß Adam Schweinesbein wird 1656 der erste Köblergutsherr zu Indernbuch bei Weißenburg in Bayern. Der Zahnbauer-Hof ist bis heute im Besitz der Familie, auch wenn dort keine Landwirtschaft mehr betrieben wird.

Wie andere namensgebende Geschlechter, haben auch die SCHWEINESBEIN, schon sehr früh eigene Familienzeichen in Gebrauch. So führt die Familie seit dem 12. Jahrhundert,[21] selbstredend, ein schwarzes Wildschwein im rotem Schild,[22] Banner, Siegel und Wappen.[23]

Am 16. August 2024 konnte die Familie SCHWEINESBEIN auf 950 Jahre zurückschauen, damit zählt sie zu den ältesten urkundlich nachweisbaren Geschlechtern im Freistaat Bayern und der Bundesrepublik Deutschland.[24]

Familiensiegel

Wachssiegel Suinesbiunt.png
Papiersiegel Suinesbiunt.png

Wachssiegel

Orig. Urkunde vom 23. Februar 1371, Bay. Hauptstaatsarchiv München →Sign. Kloster Neuburg a.d. Donau – Benediktinerinnen Urk. 107

Papiersiegel

  • Ovales Wappen mit Namenumschrift auf Papier-Quadrat – im Schilde ein Wildschwein, sowie ein zweites Wildschwein auf dem Helm.
Orig. Urkunde vom 16. Januar 1423, Staatsarchiv Nürnberg →Sign. Herrschaft Pappenheim – Urk. 431 bzw. (1423-1-16)

Stammwappen

Wappen I

A.D. 1196 in der Bilderchronik Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis, Burgerbibliothek Bern →Codex 120 II [26]

Wappen II

Tafelgemälde der Grafen v. Lechsgemünd-Graisbach, 14. Jh. Reichsstift Kaisheim, heute Stadtmuseum Neuburg a.d. Donau →Graßegger-Sammlung [27]

Wappen III

  • Im Schild ein schwarzes Wildschwein auf roten Feld – auf dem Spangenhelm mit schwarz-roten Decken, ein Wildschwein stehend.
Orig. Wappen ~1520 Tempera auf Papier, Stammbaum der Grafen v. Lechsgemünd-Graisbach, Bay. Hauptstaatsarchiv München →PLS 20593

Wappen IV

Stammwappen Suinesbiunt.JPG
  • Im roten Schild ein steigender schwarzer Eber mit seinen Hauer – Gekrönter Stechhelm, der Eber stehend – Decken schwarz-rot.[28]
Johann Siebmacher großes und allgem. Wappenbuch -Band 81- abgest. bay. Adel →Seite 61 / Tafel 37

Grundbesitz und Kirchensatz

Grabplatte Suinesbiunt.JPG

Schwaben / Oberbayern

Neben dem altem Stammsitz zu Schweinspoint (ca. 1400 m nördlich der Kirche) [29] gehörten noch eine Hofstatt zu Weilheim, ein Hof zu Sehensand, mehrere Güter in Rennertshofen, ein Gut zu Ortlfing, das „Trurengut“ und das „Erlingsgut“ sowie weiterer, anderer Besitz der Familie.

Aller Grundbesitz und Kirchensatz werden bis 1479 verkauft oder den Klöstern Kaisheim und Niederschönenfeld gestiftet, danach Abwanderung nach Franken bzw. Mittelfranken ins Gebiet um Allersberg.

Mittelfranken

Von dem großen Mühlenanwesen zu Kronmühle, stand bis in die 1980er Jahre noch das stattliche Wohnhaus. Viele Teiche und der alte Mühlbach zeugen von der langen Vergangenheit als Mühlenbetrieb. – Keinerlei Spuren haben die Höfe im Nachbarort Polsdorf hinterlassen.

Das alte Gasthaus in Pleinfeld konnte nicht mehr gefunden werden, wahrscheinlich ist es beim großen »Schwedeneinfall« 1632, inmitten des 30-jährigen Krieges bei dem der halbe Ort Pleinfeld zerstört wurde, mit untergegangen.

In Burgsalach und Indernbuch hingegen finden sich aber noch sehr viele Anwesen im Familienbesitz.

Literatur

Daten aus FOKO

Aufgrund der DSGVO wurde die FOKO-Datenbank 2018 deaktiviert.

Daten aus der Totenzettelsammlung

In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Schweinesbein.

Daten aus GedBas

Schweinesbein in GEDBAS

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Schweinesbein

Karten

BayernAtlasSchweinspoint (Landkreis Donau-Ries)

BayernAtlasIndernbuch (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen)

Logo gff small.jpg

Genealogie

Weitere Daten zum Familiennamen SCHWEINESBEIN

Anmerkungen

  1. Vor 1870 Schweinespaint > vor 1717 Schweinespeunt > vor 1400 Swinisbiunt > vor 1295 Suinesbiunt
  2. dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet, Deutscher Taschenbuch Verlag 1998. →Seite 103
  3. Chronik Burgsalach, Indernbuch, Pfraunfeld →Seite 166–167
  4. Artikel Untere Papiermühle. In: Stadtwiki Weißenburg, Lexikon für die Region Weißenburg.
  5. 5,0 5,1 5,2 Kollectaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns →Band 21 / Seite 153 *Siehe Hinweis unten
  6. Staatsarchiv Augsburg →Sign. Reichsstift Kaisheim KU 5, 11a
  7. Staatsarchiv Augsburg →Sign. Reichsstift Kaisheim KU 32, 34
  8. Staatsarchiv Augsburg →Sign. Reichsstift Kaisheim KU 222, 249, 253, 259, 263, 266, 273, 288, 303
  9. Orig. Urkunde →Siegel 3 (Hans der Schenck von Swinisbiunt). In: Monasterium.net Europas virtuellem Urkundenarchiv.
  10. Staatsarchiv Nürnberg →Sign. Herrschaft Pappenheim Urk. 431 bzw. (1423-1-16)
  11. Johann Siebmacher großes und allgem. Wappenbuch -Band 81- abgest. bay. Adel →Seite 61 / Tafel 37
  12. DNA-Genealogie →Untersuchung u. a. bei iGENEA im Jahr 2013.
  13. Deutsche Wildtier Stiftung: Wildschwein – Schwarz und borstig, klug und erfolgreich
  14. Geschichte Donauwörth und Schweinspoint
  15. Historie einer der ältesten rein erhaltenen Schweinerassen Europas
  16. PDF-Datei Urkunde 5
  17. Regestentext Urkunde 11a (vorm. Kaiserselekt Nr. 553)
  18. Die Urkunden des Reichsstiftes Kaisheim 1135-1287 →Seite 6
  19. Lechsgemünd-Graisbach, Grafen von
  20. Lexikon von Baiern I, Ulm 1796 im Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Seite 709–710 →Graisbach
  21. A.D. 1196 in der Bilderchronik Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis Codex 120 II. →Burgerbibliothek Bern
  22. Das Schweinesbein Stammwappen auf einem historischen Glasfesten aus dem 14. Jahrhundert
  23. Das historische Stammwappen zeigt, seit dem 13. Jahrhundert bis heute, ein schwarzes Wildschwein auf rotem Feld. →Otto de Suinesbiunt
  24. Chronik und Stammbaum SCHWEINESBEIN
  25. Abbildung aus dem Liber ad honorem AugustiLiber Diopuld
  26. Burgerbibliothek Bern – Online-Archivkatalog →Codex 120 II
  27. Stadtmuseum Neuburg an der Donau
  28. Das v. Rumohr'sche Wappenbuch gibt das Wappen so: Im S. ein steigender # Eber mit s. Hauer. Gekr. Helm: der Eber stehend. Decken #.
  29. Sonderbriefmarke 150 Jahre Stiftung St. Johannes Schweinspoint (9. September 2010)
  30. Die Original Urkunden liegen im Staatsarchiv Augsburg →Sign. Reichsstift Kaisheim

Hinweis zu Anmerkung 5.
Kollectaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns →Band 21 / Seite 153

a). Die hier genannten Barbara (1119) und Konrad (1165) gehören zum Geschlecht der Schencken zu Schweinsberg (Hessen). →Vgl. Georg Rüxner (Turnierbuch). Seite LXXV und LXXXII.
b). Der Ort Schweinspoint wurde schon 1423 verkauft. →Siehe Staatsarchiv Nürnberg Herrschaft Pappenheim Urk. 431 bzw. (1423-1-16).
c). Das Geschlecht der Schencken von Schweinespeunt ist Ende des 15. Jahrhunderts nicht ausgestorben, sondern nur nach Franken abgewandert.
d). Seit 1533 ist die Familie im Raum Allersberg (Mittelfranken) nachweisbar und bis heute im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Varia

Weblinks

Familienforscher

Wappen Land Niedersachsen.png

DETLEF BAYER

Schweinesbein Familienforscher und Autor dieser GenWiki Seite.

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