Stadtgericht Borken
Stadtgericht Borken, Gerichtswesen im Münsterland: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.
Historische Hierarchie
Regional > Historische deutsche Staaten > - Portal:Fürstbistum Münster > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Amt Ahaus (historisch) > Borken > Stadtgericht Borken
Zeitschiene vor 1803
Rechtsgrundlage
Allgemeines Recht
- Landrechte des Münsterlandes
- Zutphensches Erbrecht (Recht der allodialen Grafschaft Zutphen)
- Lokale Weistümer
Erbrecht
- Über die Ämter und Gerichtsbezirke des Westmünsterlandes hinaus galt zutphensches Erbrecht, auch bei Erblehen.
Markenrecht
- Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.
Regionalgerichte
Stadtrecht erhielt Borken zwischen 1222 und 1226 vom Bischof zu Münster. Der Stadtrichter war häufig zugleich Landrichter und Gograf, er wurde daher "Richter binnen und buten Borken", "Gograf zum Venne und zum Homborn" oder "aufm Braom" genannt.
Vor der Säkularisation waren im Bezirk des späteren Amtsgerichts Borken zuständig:
- das fürstbischöfliche Stadtgericht Borken,
- das fürstbischöfliche Gogericht Homborn, Amts aufm Braem,
- das Gericht Raesfeld des Hauses Raesfeld
- das Landsberg-Velensche Gericht Velen
- das Haus Gemensche Gericht Weseke
- das fürstbischöfliche Gericht Ramsdorf
- Gerichtsstühle der Freigrafschaft Heiden
- Gerichtsstühle der Freigrafschaft Gemen
- Archidiakonatgericht Borken
Das Gogericht Homborn Amts aufm Braem umfasste das Gogericht Borken, die Gerichte Gescher und Südlohn und das Gogericht Stadtlohn (letzteres nach 1813 im Bezirk des Land- und Stadtgerichts Vreden).[1]
1776 Stadtgericht Borken
Amt Ahaus (historisch), Hochstift Münsterische hohe und niedere Beamte und Gerichte auf dem Lande:
- 1776 Richter: Joh. Ludger Wiedenbrügge J.U.D., auch Rat der Fürstin zu Elten als Äbtissin zu Vreden
- 1776 Gerichtsschreiber: Stadtsekretär Joh. Henrich Conrad Glandorff
- 1776 Obervogt: Franz Ernst Schugmann
- 1776 Bürgermeister: Herm. Gerhard Ebbing
- 1776 Bürgermeister: Johann Wiedenbrück [2]
1796 Stadtgericht Borken
Amt Ahaus (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:
- 1796 Richter B.R.D.: Joh. Ludger Ignaz Wiedenbrück
- 1796 Assessor: Bernd Vierfuß
- 1796 Assessor: Johann Henr. Fork
- 1796 Stadtsekretär und Gerichtsschreiber: Henrich Conrad Glandorff
- 1796 Fiskus: Johann Wilh. Meine
- 1796 Procurator: Henr. Wilh. Trahe
- 1796 Procurator: Franz Ernest Schugmann
- 1796 Procurator: Joh. Franz Fiegen
- 1796 Gerichtsdiener: Johann Gerhard Merveld [3]
1802 Stadtgericht Borken
Amt Ahaus (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:
- 1802 Richter: Joh. Ludger Wiedenbrück B.R.D.
- 1802 Assessor: Johann Henr. Fork
- 1802 Assessor: Georg Schmitz
- 1802 Stadtsekretär und Gerichtsschreiber: Johann Henrich Glandorff
- 1802 Subst. Gerichtsschreiber: Anton Pulch
- 1802 Fiskus: Johann Wilh. Meine
- 1802 Procurator: Ernst Schugmann
- 1802 Procurator: Georg Schugmann
- 1802 Procurator: Anton Pulch
- 1802 Gerichtsdiener: Johann Gerhard Merveld [4]
Berufungsinstanz
Hofes- und Markenrecht
In Sachen Hofes- und Markenrecht war die Berufungsinstanz das "Hofgericht Münster"
Landesherrlich gesetzliche Grundlagen
Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind
Zeitschiene nach 1802
Französische Zeit
Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
- 1812 Mairie Borken im Friedensgericht Kanton Borken [5]
Preußische Gerichtsbarkeit
Archiv
- Fürstbistum Münster, Gerichte Akten, Bestandsgeschichte:
- Inhalt: Stadtgericht Borken 1750-1800
- Friedensgericht Borken: Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, Kaiserreich Frankreich/ Friedensgerichte/Friedensgericht Borken.
- Umfang: 2 Aktenstücke, Gerichtsprotokoll [6]
- Land- und Stadtgericht Borken, Bestandsgeschichte:
- Laufzeit: 1785-1849; Inhalt: Erb- und Vormundschaftssachen, Gemeinheitsteilungen, Zivilprozesse, Testamente. Umfang: 11 Akten (5 Kartons), Findbuch Q 316.
Weblinks
Offizielle Webseiten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Request failed!
- ↑ Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
- ↑ Quelle: 1776 Adreßcalender des Hochstifts Münster. Hrsg. Coppenrath
- ↑ Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
- ↑ Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
- ↑ Quelle: Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.
- ↑ Quelle: Findbuch Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, "Behörden der Übergangszeit 1802-1816"