Stragna

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
(Weitergeleitet von Stragnen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland

Regional > Litauen > Stragna

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Memel > Stragna

Gut Stragna 2011, fotografiert von Jens Schütt



Einleitung

Gutshaus Stragna, ca. 1943

Stragna, Kreis Memel, Ostpreußen

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name beschreibt morastiges Gelände.

  • kurisch-lettisch "stragna" = Sumpf in dem man versinkt[10]


Allgemeine Information

  • Dorf, 21 km südöstlich von Memel, gegründet 1663, 1939: 292 Einwohner[11]
  • Mit einem Gut:
Stallungen von Gut Stragna

Angrenzende Orte

An das cöllm. Guth Andres Stragna angrenzende Orte
Im Osten: Grigal Tallutten
Im Süden: Peter Masaiten
Im Westen: Matz Tautrum
Im Norden: Gerge Budwethen

[14]


Politische Einteilung

Gutshaus Stragna 1870

1785 gehört Stragna zum Amt Prökuls.[15]
Am 13.01.1896 wurde Skören (Kr.Memel) mit Stragna vereinigt.[16]
01.05.1939: Name der neuen GemeindeStragna; die Gemeinde ist gebildet worden aus den bisherigen Gemeinden Stragna und Dräßen.[17]
1940 ist Stragna eine Gemeinde mit dem Gut Stragna und den Dörfern Dräszen, Gröszen, Stragna, Szaggern und Szaukeln.

Das Gut Stragna und das Dorf Stragna waren eigenständige Orte und haben gemeindepolitisch nie zusammengehört.

Nach dem Krieg gab es die Bezeichnungen Stragna 1 und Stragna 2.
Stragna I ist das Gebiet um das Gut Stragna: siehe Stragna I auf Google Maps.
Stragna II ist das Dorf Stragna: siehe Stragna II auf Google Maps.

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Stragna gehörte 1888 und 1912 zum Kirchspiel Prökuls.

Katholische Kirche

Stragna gehörte 1888 und 1907 zum katholischen Kirchspiel Memel.

Friedhof

Stragna
Auszug aus dem Meßtischbaltt: Friedhof Stragna, (c) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Stragna
Stragna

Stragna besaß drei Friedhöfe, die noch nicht alle aufgesucht wurden. Einen unterhalb des Gutes, einen zweiten in der Mitte der alten Ortschaft und einen letzten im Osten, in Stragna-Skören.

Gut Stragna

Der Friedhof befindet sich fast senkrecht unter dem Gut, in dem Wäldchen auf freiem Feld und vor dem kleinen Bach. Früher führte hier ein kleiner Weg hin mit einem Steg. Heute ist es wohl besser, das Auto am Bach zu parken, entlang des Baches zu gehen und dann das Feld zu queren.

Stragna

Der Friedhof liegt auf einer Anhöhe in der Nähe zwischen den beiden kleinen Ansiedlungen, die von Stragna geblieben sind. Einige Inschriften sind noch zu lesen.

Mit freundlicher Genehmigung von Jens Schütt: 2011

Stragna-Skören

Der Friedhof liegt in der Mitte zwischen Szauklen und Stragna. An den Höfen abbiegen und durchfahren bis zu dem Wäldchen.


Standesamt

Stragna gehörte 1888 zum Standesamt Sakuten (Kr.Memel) und 1907 zum Standesamt Prökuls. Wann die Zugehörigkeit wechselte ist noch nicht bestimmt.

Bewohner

  • 1663: Otto Felgendrew, Wildnißbereiter, erhält 3 Hufen 15 Morgen zu Andres Stragna, welche er bereits eine Zeitlang inne hat, zu kölmischen Rechten.[18]

Das bestätigt der Text auf der Karte: "Auff diese Seite der Aglon hatt H. Otto Felgendrei von den 12 Huben der Strager 4 einhalb Huben an sich gebracht, wohnet selbst hier".

  • 1719: Das cöllm. Guth Andres Stragna im Prökulschen Creyse, Mümmelschen Ambtes, dem Wildnißbereiter Herrn Christian Gabriel Mülich gehörig.Quelle:[19]
  • 1719: Stragna Andres, ein cöllm. Guth in dem Prökulschen Creyse gelegen, gehört dem Herrn Wildnüsbereither Christian Gabriel Mülich. Quelle:[20]


Geschichte

1683

  • Marinke ein Weib beym Bruzzen Glazaiten 45 J alt, reluctiret halßstarrig
  • Urte daselbst ein Dienstmagd 18 J
  • Martins beym Hanskis 18 J [21]

1711

Stragen auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  • Laßen: Christoff, Annußies, Martin Tambur, Brusies Glaseith
  • Wybrantzen: Michels Glaseith - ein Wirth, (Anm.: d.h. er stand damit hierfür nicht mehr zur Verfügung)
  • Enrollierte: Christoff - ein Wirth, Annußies, Martin Tambur - ein Wirth, (Anm.: d.h. die Wirthe standen damit hierfür nicht mehr zur Verfügung) [22]


1663: Der Wildnißbereiter Otto Felgendrew[1] erhält 3 Hufen 15 Mo zu Andres Stragna, welcher er bereits eine Zeitlang inne hat, zu kölm Rechten. Er ist in 2. Ehe mit Dorothea geb.von Dehmen verheiratet, der Tochter des Erbsaß von Dehmen in Deutsch Crottingen. Felgendrew stirbt um 1687, sein Witwe blieb danach Herrin auf Stragna. Nachfolger Felgendrews als Wildnißbereiter des Bezirkes war bereits 1670 Gottfried Böckel geworden. Gottfried Böckel starb 1692, ihm folgte im Amt Johann Christoph Böckel[2], vermutlich ein Verwandter. Dienst- und Wohnsitz für beide war Gut Stragna, also wohnten sie mit der Familie Felgendrew zusammen. Johann Christoph Böckel heiratet 1692 Sibylla Maria Felgendrew, die erst 15jährige Tochter des verstorbenen Otto Felgendrew. Böckel starb um 1713, vermutlich an der Pest. Ihm folgte im gleichen Jahr im Amt Christian Gabriel Mühlich[3], der 1713 auch die Witwe seines Vorgängers heiratete. Um 1720 stirbt Sibylla Maria Mühlich, verw. Böckel geb. Felgendrew. Ihre Mutter, Dorothea Felgendrew lebt noch und trifft mit ihrem Schwiegersohn Mühlich ein Abkommen, nachdem ihm das Gut Stragna gehören, er aber die Kinder beider Ehen ausstatten und mit ihnen und ihrer Großmutter „einen Tisch halten soll“. Dorothea Felgendrew starb nach 1723, Christian Gabriel Mühlich um 1756. Mühlichs Tochter Susanna[4] übernahm nach des Vaters Tod zusammen mit ihrem zweiten Ehemann Carl Friedrich Richter das Gut Stragna. Um 1768 verkaufen sie das Gut an den Generalpächter des Domänenamtes Prökuls, Franz Jakob Possern[5]. Als dieser 1796 starb, wurde sein Sohn Friedrich Ludwig Possern neuer Besitzer des Gutes. 1808 besitzt Johann Friedrich Dallmer[6] das Gut Stragna, später sein Tochter Johanna mit ihrem Ehemann Julius Ogilvie[7]. Nach dem Tode von Julius Ogilvie im Jahr 1891 übernahm der Sohn Louis Ogilvie das Gut. Er verkaufte es 1907 an Otto Böttcher, der es bis 1911 besaß. Spätere Besitzer waren Fritz Gleich (bis 1912), danach bis 1918 Fritz Sperber, bis 1938 Franz Rudat[8] bzw. nach dessen Tod seine Witwe . Die Tochter Lisa, verehelichte Baltzer, bewirtschaftete nach dem Tod ihres Mannes ab 1941 bis zur Flucht im Oktober 1944 gemeinsam mit ihrem Kämmerer Eder das Gut weiter.[23] [24]


Verschiedenes

Karten

Stragna auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe ganz oben auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Stragna im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gut Stragna, Stragna und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Stragna aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Gut Stragna und Stragna in den Messtischblättern 0493 Prökuls und 0494 Wilkieten (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

Request failed!

Quellen

  1. Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50, © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  2. Catalogis der Verächter des H. Nachtmals, welche bey dieser Prekolschen Kirchen im gegenwertigen 1683 ten Jahre befindlich, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, OstFol Memel Bd1287 Prökuls
  3. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
  6. Taufbuch Prökuls
  7. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  8. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  9. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  10. Peteraitis, Vilius: Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S. 372
  11. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  12. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  13. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
  14. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  15. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
  16. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
  17. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  18. Sembritzki, Johannes, Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  19. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  20. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  21. Catalogis der Verächter des H. Nachtmals, welche bey dieser Prekolschen Kirchen im gegenwertigen 1683 ten Jahre befindlich, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, OstFol Memel Bd1287 Prökuls
  22. Janczik, Bruno und Naunheim, Fritz: Dragoner, Wibranzen und Enrollierte aus der Zeit der großen Pest, Berichte und Tabellen der Ämter 1711, II. Die nördlichen Ämter in Altpreußische Geschlechterkunde, Neue Folge, 38. Jahrgang, Band 20, 1990, Hamburg, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen
  23. Sembritzki, Johannes, Geschichte des Kreises Memel, Memel 1918
  24. Zur Geschichte des Gutes Stragna bei Prökuls, Hans Zippel. Gedruckt im MD 0102/1968