Tappensches Familienbuch (1889)/085

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Tappensches Familienbuch (1889)
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7. hujus Ihm ein gar starker paroxysmus zugestossen, hat man befürchtet. Er würde dessen impetum nicht überstehen können, und dahero seinen Herrn Beicht-Vater zu ihm erfodert. welcher denn, soviel die Schwachheit vergönnen wollen, Christliche Unterredung mit ihm gepflogen, und ihn mit Trost-reichen Sprüchen aus heil. Göttlicher Schrifft zugeredet. Folgende beyde Tage hat Er wieder gute Hoffnung geschöpffet, indem die Fieber gäntzlich nachgeblieben, und man vermeinet, es würde die triplex sich in die simplicem quartanam verändern, da hingegen am verwichenen 18. Sontage nach Trinitatis, war der 10. hujus, Morgens umb 3 Uhr, ihn abermahl der paroxysmus ungewöhnlich heftiger angegriffen, dadurch er in grosse Mattigkeit verfallen: als denn dadurch, wie auch der in der Brust sich häuffende Schleim, die Gefahr des Lebens vermehret worden, haben die betrübte Seinige vornehme Freunde und nahe Anverwandten, wie auch abermahls seinen Herrn Beichtvater erfodern lassen, welche ihm tröstlich zugesprochen, denen Er auch mit vollem Verstande geantwortet, sich des blutigen Verdienstes seines Erlösers Jesu Christi von Hertzen getröstet, und sein sehnliches Verlangen zu einer seligen Auflösung bezeuget, bis endlich der allein weise Gott unter dem Gebeht der Umbstehenden Abends um 5 Uhr, da man gleich die Bet-Glocke gezogen, Ihn gleichsam schlaffend, indem die Augen von selbsten zugefallen, sonder einige in seiner gantzen Krankheit empfundene Schmertzen, ohne Zuckung und Bewegen einiges Gliedes, sanfft und selig aus dieser Zeitlichkeit abgefodert, nachdem Er in derselben 77 Jahre, 1 Monaht. 3 Wochen und 4 Tage mit Ruhm und Ehre zurückgeleget hatte.

      Der Leichenpredigt folgt die nachstehende "Abdankung", gehalten von Just. Cellarius, Phil. nat. Prof. Publ.:

      Magnifice Domine Vice-Rector!
      Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Anthon Ulrichs. Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Unsers gnädigsten Fürsten nnd Herrn Hochansehnlicher Herr Abgesandter!

      Des Durchläuchstigsten Fürsten und Heim Herrn Friederichs, Landgraffen zu Hessen etc. etc., Meines gnädigsten Fürsten und Herrn Hochansehnlicher Herr Abgesandter!

      Der Durchläuchtigsten Fürstin nnd Frauen, Fr. Louysen Eliesabeth, Landgräffin zu Hessen etc. etc., Meiner gnädigsten Fürstin und Frauen Hochansehnlicher Herr Abgesandter!

      Hoch-Ehrwürdige, Hoch- und Wol-Edle. Gestrenge. Veste und Hochgelahrte, Gross-Achtbahre und Wolgelahrte, insonders hochgeEhrte Herren, geneigte Gönner, werthe Freunde!

      Bey gegenwärtiger nunmehro abgelegter ansehnlichen Traur - Begängniss, da wir einen hochbetagten, vortrefflichen und sowol umb hiesige Fürstl. Julius Universität, als auch unsere gantze Nachbarschaft hochverdienten Artzt. nemlich den weyland Hoch-Edlen, Vesten und Hochgelahrten Herrn Jacobum Tappium, Medicinae hocherfahrnen Doctorem und bey die 48 Jahr gewesenen Professorem Publicum, dieser Löbl. Universität Seniorem, auch Fürstl. Braunschw.-Lüneburg, wolverdienten Hoff- und Leib-Medicum, mit gebräuchlichen Traur-Ceremonien zu seinem Grab und Ruhestätte begleitet haben, Erinnern wir uns nicht unbillig einer Denkwürdigen Rede, welche der zu seiner Zeit wolbekandte 90jährige Medicus Nicolaus Leonicenus geführet, als er von einem gelahrten Manne freundlich ersuchet worden, ihm das arcanum oder geheime Mittel zu entdecken, durch welches er bey so hohen ungewöhnlichem Alter an Gemüths- und Leibes-Kräfften sich vermöchte so unversehrt zu erhalten? Gestalt er darauff mit diesen Worten sol geantwortet