Tappensches Familienbuch (1889)/108
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In ihrem Letzten hat sie, so lange sie reden können, fleissig gebeten, wie aber solches mit der Zunge nicht weiters geschehen können, hat sie doch die tieffen Seufftzen zu Gott geschickt, dass man bey ihr biss an den letzten Odem nicht anders verspürt als eine hertzliche Andacht.
Denn so offt sie ihres gecreutzigten Heilandes und Seligmachers erinnert, auch ausdrücklich befragt worden, ob sie denselben auch in ihrem Hertzen und Gedächtnis hätte, und an demselben mit wahrem Glauben fäst hielte und die Seligkeit in dem gewiss hoffete, hat sie solches mit Geberden bekräftiget und ihre Hertzensandacht auff solche mas zu erkennen gegeben, biss endlich verschienen Montag am Tage Nicolai, war der 6. Decembris, der Allerhöchste ihre Kranckheit und Leyden verkürtzet, und Abends zwischen 9 und 10 Uhr, durch einen sanfften seligen Todt aus diesem Jammerthal Sie zu sich abgefordert in das ewige Himmelreich, ihres Alters 28 Jahr.
Das ist kürtzlich der Lebenslauff der Seligverstorbenen Fraw Wisselin, Aus welchem Bericht zu vernehmen, dass sie auch frommer Christ-Schäfflein Tugend an sich gehabt. Das gemeine Elend aller sterblichen Menschen auff Erden, hat sie bey sich offters erwogen und betrogen, und weyl sie aus eygnen Kräfften und durch sich selber den Weg zur Seligkeit nicht wissen können, so hat sie desto fleissiger sich gefunden an den Ort, da die Stimm Christi gehört wird. Sie hat sich stets erinnert ihrer Schwachheit und Sterblichkeit, und wie bald es umb einen Menschen geschehen sey. Daher hat sie ihre Fehltritt und mängel Gott hertzlich abgebeten, sich offters mit Andacht funden zur Beicht und Abendmahl. Massen sie auch noch jüngsthin drey Wochen für ihrem seligen Abschied allhie in Christlicher Gemein des heiligen Abendmahls in guter Andacht sich gebrauchet. Niemals schier ist Sie zum Beichtstul kommen und ihre Beicht gethan ohne Thränen, und hat die Bekäntniss ihrer Sünden allezeit, so viel ich mich erinnern kan, mit heissen Zehren gethan und verrichtet -. Sie hat wol gewust, wie mühesamb der höllische Wolff sey, wie er Tag und Nacht herumb gehe und suche, wo er etwa ein Schäfflein Christi erhaschen möge -. Darumb hat Sie sich desto fleissiger ihrem trewen Ertz- und Seelen Hirten Christo Jesu befohlen, und zum öfftern mit demütigen Worten und andächtigen gläubigen Hertzen zu ihm geseufftzet aus dem 119. Psalm v. 176.- So hat Sie auch die Art und Eigenschafft frommer Christ-Schäfflein ferner an sich gehabt in dem, dass sie nach unsers Texts anleitung Christi des grossen Hirten der Schaffe (Hebr. 13, 20) Stimme fleissig und gerne gehört, ihn aus seinem Wort lernen erkennen und nach seinem Willen, so viel in dieser Schwachheit möglich, ihr Leben angestellet, das Creutz gedültig ihm nachgetragen, und an ihrem Ende diese Welt willig verlassen.
Sie wird 1637 März 21 Gevatterin zu Johann Schrader's Tochter; desgleichen 1638 Jan. 16 zu D. Conradus Jordan Tochter: desgl. 1640 Aug. 16 zu Hans Langkopf's Tochter, und 1641 April 15 zu Leutnant Christoff Bartram Unger's Sohn.
aus zweiter Ehe:
34. Katharina Ilsabe, geboren zu Hildesheim am 4. Mai 1637. gestorben daselbst am 2. Nov. 1638.
Sie ist nach dem Taufbuche der St. Georgii-Kirche getauft am 7. Mai 1637 (Gevattern: D. Wissel’s Hausfrau und Ambtmann Böhling's Hausfrau).