Tappensches Familienbuch (1889)/159

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Tappensches Familienbuch (1889)
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obgelegen, unter denen Professoribus Busmanno, Wideburgio und Niemeiero, in Hebraea lingua, Logicis, metaphysicis, Ethicis. Politicis gründlich proficiret, deren Collegia fleissig besuchet, auch sich in Exercitiis Disputatoriis schon rühmlich erwiesen. Wie Er denn sich privata industria albereit anschickte, eine hurtige Dispiitationein de Causa morali auffzusetzen, und selbige publice zu defendiren. Hat auch, um zu versuchen, oh Er im Predigtamt dermaleinst könte gebrauchet werden, eine Predigt allher in der Nähe glücklich abgeleget. Für sich war Er immittelst in seinen Studiis so embsig, dass mit dem Auffgang der Sonnen Er sich bald bey den Büchern finden lassen und selbige nicht ehe verlassen, biss die späte Nacht Ihn davon abgezogen.

      Bei diesem seinem ungemeinem Fleisse leuchtete bey Ihm allenthalben die wahre Gottesfurcht, welche billig ein Brunnquell aller Christlicheh Tugenden zu achten, Inmassen Er seine eigenen Gebether Morgens, Mittags und Abends zu Gott richtete, und dessen Hülffe und Beystand mit Einmischung gottseeliger Psalmen inbrünstig suchete, auch darin Er für seinen lieben Vater in specie zu bitten, als ein wolerzogener danckbahrer Sohn niemahls vergass. Gegen die Herren Professores hat Er jedesmahl sich ehrerbietig erwiesen, denenselben niemahln durch unanständige actiones Beschwerlichkeit erwecket, sondern vielmehr solches zu verhüten aller bösen Gesellschafft sich geeussert, mit einem jeden Studioso schied- und friedlich gelebet, auch mit denen, so geringen Vermögens gewesen, umzugehen sich nicht entzogen, dadurch bezeugend, dass Er Tugend und Geschicklichkeit allen andern respecten wüste vernünfftig vorzuziehen. Dass wir also ohn einige Schmeicheley diesen unsern Seel. Herrn Tappen als ein rühmliches Exemplar eines Christlichen, frommen, fleissigen Studiosi andern zur Nachfolge vorstellen können. Und würde gewiss dessen Herr Vater eine angenehme Freude und Vergnügung an Ihm haben erleben können, wenn dem Höchsten nicht gefallen, diese fromme Seele mitten in ihrem besten Lauffe auffzuhalten, und zu sich in eine viel vollkommenere himmlische Aeademie zu versetzen.

      Es fügte sich denn auch dahero, dass unser seel. Herr Tappe auf jüngst - verwichene Braunschw. Messe sich gleichsam mit seinem lieben Herrn Vater und Jungfer Schwester letzen müssen, als wohin zu kommen Ihn sein Herr Vater, um Ihn zu sprechen, beordert hatte. Wie Er sich denn mit demselben als ein gehorsamer wolgerathener Sohn Christlich ergetzet, und mit schuldigem respect also bey seiner Abreise Abschied genommen. So bald Er aber wieder anhero kommen, hat Er über einige indisposition geklaget, ist aber noch einige Tage darbey herumgangen, biss Er sich gar zu Bette legen müssen, da sich denn anfänglich duplex tertiana febris spüren lassen, welches aber endlich in continuam degeneriret und mit continuirlicher Hitze und Angst angehalten. Und ob gleich die bewehrtesten Medicainenta nebenst fleissiger Wartung Ihm dargebotten, so sind doch durch die innerliche anhaltende Hitze die Lebens-Kräffte dergestalt verzehret worden, dass die Natur succumbiret und durch Artzneyen nicht mehr hat können erhalten werden.

      Als nun der Seel. Herr Tappe solches zeitig angemercket, ist Er darauff sonderlich bedacht gewesen, wie Er sich zum seeligen Abschiede anschicken, und seine Seele versorgen möchte. Desswegen Er mir, als seinem Beichtvater, zu verstehen geben, wie Er sich mit seinem Gott vermittelst Geniessung des Leibes und Bluts Jesu Christi zu versöhnen verlangete, um seine Seele also zu stärcken, damit sie die letzte Reise glücklich vollführen könte. Worauff Ich denn, nachdem Ich mit Ihm die kräfftigsten Buss-Gebether gebetet, und seine Confession, die Er mit vollem Verstände und Devotion