Tappensches Familienbuch (1889)/178
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Tappensches Familienbuch (1889) | |
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Sylvester Tappen, Eines Hoch-Edlen Rahts Weinschencker allhier. Die Frau Gross-Mutter die Viel-Ehr- und Tugendsame Frau Margareta Lüdeken. Ihr Herr Gross-Vater mütterlicher Seiten war der Hoch-Edle- und Veste Herr Günther Gerken, Hoch-Fürstl. Stifft-Hildesheimischer hochverdienter viel-jähriger Land-Rentmeister. Ihre Frau Gross-Mutter selbiger Linie die Woll-Edle, Gross-Ehr- und Tugendbegabte Frau Anna Margareta Satlers.
Wiewoll nun die Sehlig-verstorbene Frau Doctorinn sich durch solchen An stamm für vielen andern einer besondern Göttlichen Wollthat zu erfreuen gehabt, so hat Sie doch dabey sofort in ihrer ersten Jugend durch das frühzeitige Absterben Ihrer Sehl. Frau Mutter die väterliche Zucht-Ruhte Gottes erfahren müssen, welches Creutz jedoch der allgütige Gott gemässiget, und durch viele Gemühts-Gaben so reichlich ersetzet, dass Ihr Sehl. Herr Vater viel Freude an Ihr erlebet, und jederzeit eine Christliche, gehorsame und wollgerahtene Tochter an Derselben gefunden. Dieses des Sehl. Herrn Vatern Vergnügen ist nicht wenig dadurch vermehret worden, als der Grosse Gort im Jahr 1699 das Gemühte des weyland Hoch-Woll-Ehrwürdigen und Hochgelahrten Hrn. Magist. Jacobi Dörrien, gewesenen treufleissigen Seelsorgers bey der Kirche St Lamberti und Pastoris Primarii auff der Neu-Stadt hieselbst dahin gelencket, dass Er die Sehlig- Verstorbene zu seiner Ehe-Liebsten begehret und erhalten, welche Ehe auch von Gott mit 5 Kindern, als 3 Söhnen und 2 Töchtern gesegnet worden, so aber alle in ihrer zarten Jugend dieses Zeitliche verlassen. So grosse Freude nun beyde Ehe-Leute, ungeachtet der vielfältigen Prüfungen ihres Gottes, in solchem ihrem Ehestande, an einander gehabt, so traurig und schmertzlich ist hernechst die Scheidung gewesen, da Gott den Sehl. Herrn Magister im Jahre 1708 den 18ten April durch den zeitlichen Tod abgefodert und der Sehlig-Verstorbenen dadurch den betrübten Wittwen-Stand auffgebürdet. Zwar hat es der Göttlichen Güte gefallen, diese geschlagene Wunde hinwieder zu verbinden, indem Er es also gefüget, dass der Hoch-Edle, Vest- und Hochgelahrte Herr Henricus Meyer, i. u. Docior und Hochberühmter Advocatus hieselbst, jetzo hochbekümmerter Herr Wittwer, im Jahr 1709 seine Eheliche Affection auf die Sehlig-Verstorbene geworfen, und Sie zu seiner Ehegenossin von Gott erbehten, so auch den 24sten Julii durch Priesterliche Copulation Christlich vollenzogen worden, da Sie dann in diesem zweyten Ehestande nicht weniger alles erwünschte Vergnügen gefunden, in solchem auch von Gott mit einem jungen Sohn erfreuet worden -. Allein wie die sehlig-verstorbene Frau Doctorinn einmahl vor andern zum Creutz und vielerley Leyden von Gott war berufen, also wurde diese Freude gar frühzeitig wieder unterbrochen, da Sie Gott vor wenigen Monaten mit einem beschwerlichen Schaden an der Lunge, so sich bereits vor einigen Jahren bey Derselben spühren lassen von neuen wieder beleget welcher auch durch die kräftigste Medicamenta, so denen Herren Doctoribus Medicinae dawider vielfältig verordnet, nicht zu heben gewesen, und endlich so starck überhand genommen, dass ihre geschwächete Leibes-Kräffte zu grössesten Leydwesen des hochbetrübten Hrn. Wittwers und Ihrer sämptlichen Anverwandten gäntzlich darunter erliegen müssen. Wie gedultig und Christlich Sie sich bei solchem Leyden erwiesen, und dabey von ihrer Frömmigkeit, deren Sie Zeit ihres gantzen Lebens mit auffrichtigem Ernst ergeben gewesen, nie gelassen, solches können diejenigen am besten bezeugen, welche der Sehlig-Verstorbenen in solcher ihrer Kranckheit beygewohnet. Wir preisen dahero billig die Güte unsers grossen Gottes. der Ihr