Tappensches Familienbuch (1889)/219
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Tappensches Familienbuch (1889) | |
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27. Diedrich August Wilhelm, Dr. theol. und phil. Kaiserlich Russischer Rat, später Professor zu Tharand, geboren 1778 (?) zu Markoldendorf, gestorben am 3. April 1830 zu Tharand. Er verheiratete sich 1807 mit Henriette Katharina von Dannenberg (gestorben zu Dresden 1856 Febr 14).
Ein Brief desselben d. d. St. Petersburg, den 14/26. Oct. 1814 lautet:
„An die Familie Tappe, Kauf- und Handelsherrn in Hildesheim. - Meine unbekannten, teuren Anverwandten! Früh aus dem Schoße meiner Familie, geboren zu Markoldendorf, als einziger Sohn auf Schule gegeben; früh Deutschland verlassend, indem ich einen Ruf nach Russland annahm, erinnere ich mich nur von einem alten Vater gehört zu haben, dass mein Grossvater Johann Jakob Tappe Bürgermeister in Markoldendorf, aus einer Kaufmanns-Familie in Hildeshehn abstamme. Das alte Jöchersche Gelehrten-Lexikon sagt mir gleichlautend, dass ein Jakob Tappe 50 Jahre bis 1680 Professor in Helmstedt aus Hildesheim, Silvester Tappe, starb 1701. 50 Jahr Pred in Hildesheim, u. dessen Sohn Sylvester Tappe des Evang. Ministeriums Senior und erster Prediger an der Hauptkirche zu St. Andreas in Hildesheim war, bis 1747. Die Literatur-Zeitungen sprachen unlängst auch von einem Landschaftsmaler Tappe in Westfalen. Das ist alles was ich je vom Namen Tappe erfahren konnte; nicht einmal einen Namensvetter habe ich je gefunden. Daher wage ich es unter obiger unbestimmter Adresse Sie aufzusuchen.
„In den Jahren 1798, 99 und und 800 studierte ich in Erfurt unter Bellermann Sinnhold, Lossius u. a. als Hildesheimer mit dem Brandis'schen Stipendio im Sachsen-Kollegio Theologie, Philosophie, alte und neue Sprachen u. s. w. 1801 und 2 setzte ich meine Studien in Göttingen fort, erhielt, die besten Zeugnisse, im Predigen einen Preis und die Würde als Doktor der Philosophie. Ich reiste dann auf 2 Jahre als Hauslehrer nach Liefland. wurde 1S04 Privatdocent der Universität Dorpat, erhielt 1805 den Ruf als Oberlehrer der Religion und Philosophie am Gouvernements-Gymnasium in Wiburg in Alt-Finnland, wurde daselbst 1809 Direktor aller Schulen; früher, 1807, an der Lage in Deutschland fast verzweifelnd, mich verheiratend mit der jüngsten Tochter des Staatsrats und Vice-Gouverneurs von Dannenberg, in welcher Ehe ich bisher noch 2 Töchter und 1 Sohn am Leben habe. 1810 nahm ich einen Ruf als Religionslehrer an die große hiesige deutsche Hauptschule, an, wo ich noch lebe, ein Posten, der mir mit Pensionären jährlich an 12 bis 16000 Rubel Banko einbrachte, — soviel bedarf aber auch fast eine gute Familie hier jährlich. Obwohl ich mir demungeachtet hier ein kleines Kapital, besonders als Schriftsteller, erworben habe, so wünschte ich doch, besonders jetzt nach Erlösung meines Vaterlandes von den Franzosen, nach Deutschland als Prediger zurück. Ich habe mich deshalb an das Evang. Ministerium in Hildesheim gewandt, und in 14 Tagen oder 3 Wochen wird von Dresden aus durch meinen väterlichen Freund, den Oberhofprediger Ammon mein Brief wohl einlaufen. Ich habe in Russland und Deutschland noch gelehrte und angesehene Freunde genug, welche sich, als Pr. Ammon in Dresden, Bellermann in Berlin, Heyne in Göttingen, Sontag in Riga, oder alle Geistlichkeit hier für meinen Charakter und die notwendigen Kenntnisse verbürgen werden. Auch bürgt dann wohl mein eigenes Amt. Nur kenne ich nicht, die Mittel und Wege zum Ziele, zumal da ich unter 1000 Rthlr. jährlich keinen Posten annehmen kann. - Ich bitte daher, suchen Sie mir, wenn es angeht, auf eine würdige Art Bekannte. Auch August Wilhelm Tappe wird Ihnen Ehre zu machen und dankbar zu sein suchen. Jedoch nur Prediger, nicht wieder als Sehulbeamter, kann ich einen Ruf annehmen; denn, obwohl erst 36 Jahr, so war ich doch schon 14 Jahr in dem Stande, schlug unlängst selbst 2 Vokationen als Professor aus, indem ich gern in meiner vollen Kraft als Prediger noch angestellt sein möchte. Beehren Sie mich mit einer baldigen gütigen Antwort. und nehmen Sie sich meiner als wahrer Anverwandter oder edler Namens-Vetter auf eine weise und wohlwollende Weise an. Alle notwendigen Dokumente sind vorhanden: am bündigsten aber werden Sie sich verlassen können auf mich selbst. — Meine Adresse ist: Herr Doktor Tappe, Russ. Kaiserlicher Rat und Oberlehrer der Religion an der deutschen St. Petri-Hauptschule in St. Petersburg."
Nach einem Briete seiner Tochter Luise vom 21. Decbr 1878 ist sein Vater Kaufmann in Markoldendorf gewesen, er (Diedr. August Wilhelm) hat zwar noch einen