Topographie Holstein 1841/A-H/251
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- anerkannt, alle Gränzstreitigkeiten beendigt und die Ruhe der Stadt ward, bis auf einige Handwerkerunruhen im Jahre 1791 nicht gestört. In der letzten Hälfte dieses Jahrhunderts wurden mehrere zweckmäßige Anordnungen und Einrichtungen zum Aufblühen des Handels und der Erwerbszweige getroffen, auch wurde im Jahre 1752 das neue Gebäude des Gymnasiums eingeweiht und 1765 die Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe gestiftet; im Jahre 1786 eröffnete der Schauspieldirector Schröder die Bühne am Gänsemarkt, die später eine so große Berühmtheit erlangte; 1798 erhielt die Stadtcasse durch die Sperre des Steinthors eine nicht unbedeutende jährliche Hebung, und im Jahre 1800 ward ein neues Arbeits- und Armenhaus (das jetzige Leihhaus) eingeweiht.
- Die Ruhe von Hamburg ward gestört, als ein dänisches Truppencorps, welcher der Landgraf Carl von Hessen befehligte, am 29. März 1801 die Thore besetzte; die großen von ihm geschehenen Requisitionen wurden durch eine Aversionssumme von 1000 für jeden Tag abgehandelt. Die Dänen zogen am 23. Mai wieder ab. Im Jahre 1806 besetzte der französische Marschall Mortier die Stadt, und am 18. Decbr. 1810 ward sie durch ein Kaiserliches Decret dem französischen Reiche einverleibt; die alte republikanische Verfassung der Stadt ward aufgehoben, eine provisorische Regierungscommission eingesetzt, das Militair aufgelöst, und durch die starken Einquartierungen, Contributionen, die Blockirung der Elbe von den Engländern und durch das französische Zollsystem, erlitt die Stadt unberechenbare Nachtheile und Zerrüttungen, so daß der Handel und der Wohlstand immer tiefer sank. Am 12. März 1813 zogen die Franzosen, durch innere Unruhen des Volkes und tumultuarische Auftritte dazu veranlaßt, aus Hamburg, und der General Tettenborn rückte hierauf unter allgemeinem Volksjubel, am 18. März, mit einem Truppencorps ein und proclamirte die Unabhängigkeit der Stadt; der Senat setzt sich wieder ein, und es ward die hanseatische Legion errichtet. Aber der russische General mußte am 30. Mai die Stadt wieder räumen, die nun abermals die französischen Truppen, unter dem Prinzen v. Eckmühl und dem General Vandamme, wieder aufnehmen mußte. Sie ward außer dem Gesetze erklärt, und ihr eine Contribution von 48,000,000 Franken, in 6 Terminen zahlbar, auferlegt. Nun ward die große Elbbrücke zwischen Hamburg und Harburg erbauet, die Häuser der Umgegend demolirt, die Festungswerke in besseren Vertheidigungszustand gesetzt, zur Bezahlung der Arbeiter an den Befestigungswerken über 6,000,000 Bco., größtentheils Silberbarren, aus der Bank genommen. Etwa 30,000 Einwohner, welche sich nicht verproviantiren konnten wurden aus der Stadt verwiesen. Mehrere Gefechte auf den Elbinseln und in der Umgegend Hamburgs fanden nun zwischen Franzosen und Russen, unter dem General Bennigsen, Statt; am 26. und 27. Decbr. 1813 auf der Insel Ochsenwärder und dem Billwärderdeiche, am 3. Jan. 1814 bei Eppendorf und Eimsbüttel, am 20. Jan. bei Harburg, am 25. bei der Hammer Kirche, am 9. Febr. auf der Wilhelmsburg, wo 1000 Franzosen fielen. Diese Feindseligkeiten dauerten, bis die Nachricht von der Thronentsagung des Kaisers Napoleon eintraf, und am 25. April hatten sämmtliche französische Truppen die Stadt verlassen, nachdem sie derselben gegen 140,000,000 Bco. gekostet hatten und der General Graf Bennigsen zog in das befreite Hamburg unter großem Jubel ein. Solche erlittene Drangsale und Geldverlüste schienen anfangs eine gänzliche Stockung im Handel zur Folge zu haben, aber nach und nach erwachte die vorige Thätigkeit wieder, die Geschäfte kamen in Ordnung und der Handel und die Schifffahrt fingen an sich zu heben.