Topographie Holstein 1841/A-H/289
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zinsbar belegt worden sind. - Der neue Kirchhof ward 1825 eingeweiht und an der Stelle, wo Heinrich von Züphen verbrannt sein soll, ein Denkmal gesetzt. - An der Kirche stehen 2 Prediger, welche von dem Kirchen- und Kirchspielsvorsteher-Collegium gewählt worden. Hier ist ein Revensches Prediger-Wittwenlegat; wenn keine Wittwe vorhanden, dann verhäuern die Prediger das Haus und verwenden den Ertrag nach Abzug der Baukosten zu einem Stipendium für Studirende. - Im Flecken sind folgende Schulen: Die Rectorclasse, die durch ein Legat des Landesgevollmächtigten Elvers begründet ward und ein Capital von 10,000 besitzt, (14 K.); die erste und zweite Knabenclasse (216 K.); die erste und zweite Mädchenclasse (182 K.); die Freischule (114 K.) und 3 Elementarschulen, nämlich zu Kleinheide (144 K.), Schuhmacherort (96 K.) und in der Westerstraße (150 K.). - In dem Armenhause werden 20 Personen unterhalten. Zur Errichtung eines Arbeitshauses sind von dem Kirchspiels-Deputirten Ipsen und dem Landesgevollmächtigten Peters eine Summe von 8000 testamentarisch legirt. - Zahl der Einwohner: 5284, nämlich im 1. Quartier 938, im 2. Q. 1615, im 3. Q. 1657 und im 4. Q. 1074. - Hier ist der Sitz der Landvogtei und der Wohnort des Landschreibers, Actuars, Physicus, Branddirectors, Landespfenningmeisters, Landsecretairs, Kirchspielvogts und Kirchspielschreibers. Hier sind eine Zollcontrole und eine Poststation für die ordinaire und Extra-Post; ferner 2 Apotheken, 4 Aerzte und 9 Advocaten, von denen Einer Landnotarius ist. - Das Norderdithmarsische Gericht hält in Heide viermal im Jahre seine Sitzung, und besteht aus dem Landvogt als Präsidenten und sämmtlichen Kirchspielvögten der Landschaft nebst einem Actuar. Es ist nicht bloß Ober-Instanz, sondern theilt auch in der Unter-Instanz die Competenz mit der Landvogtei, indem über geführte Beweise meistens von dem Gerichte entschieden wird. Auch gehören vor dasselbe verschiedene Acte der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit. Von den Entscheidungen des Unter-Gerichts kann an jenes Gericht provocirt werden. - Die Haupterwerbszweige der Einwohner sind außer den Gewerben, der Ackerbau, die Viehzucht und der Fetthandel. Hier sind 2 große Oelmühlen, 7 Korn-Windmühlen, 3 Roß-Oelmühlen, 4 Tabacksfabriken, 3 Lohgerbereien, 4 Weißgerbereien, 5 Reepschlägereien, 1 Töpferei und mehrere Ziegeleien. Handwerker und Gewerbetreibende zählt Heide: 31 Bäcker, 6 Barbiere, 4 Buchbinder, 10 Brannteweinbrenner und Bierbrauer, 8 Horndrechsler, 10 Holzdrechsler, 10 Faßbinder, 3 Färber, 5 Goldschmiede, 7 Glaser, 11 Grobschmiede, 2 Hutmacher, 2 Korbmacher, 2 Kupferschmiede, 7 Klempner, 1 Knopfmacher, 5 Maurer, 5 Maler, 2 Rothgießer, 180 Schuster, 38 Schneider, 8 Stellmacher, 10 Sattler, 15 Schlosser, 36 Schlachter, 5 Seiler, 33 Tischler, 8 Uhrmacher, 9 Weber, 2 Zimmerer und 2 Zinngießer. Die Anzahl der Krugwirthschaften ist in Heide ziemlich bedeutend. - Ein großer Handel findet hier nicht Statt, weil einige nahe belegene Ortschaften für die Ausfuhr besser belegen sind. Bedeutend war die Einfuhr von Colonialwaaren; der vormals ansehnliche Holzhandel ist in der letzten Zeit in Abnahme gerathen. - Außer dem Wochenmarkte werden hier jährlich 2 Kram- und Pferdemärkte gehalten: am Mittewochen vor Fastnacht und am Mittewochen vor St. Margareten. - Der Deputirte Peters bestimmte im Jahre 1840 ein Legat von 20,000 , um eine zweckmäßige Straßenerleuchtung herzustellen. - Areal: 2057 Steuertonnen. - Heide hat oft Unglücksfälle erlitten: der größte Theil des Fleckens ward im Jahre 1559 von den Feinden eingeäschert, 1628 und 1634 wüthetete hier die Pest; 1648 brannten binnen wenigen Stunden gegen 40 Häuser in der Westerstraße ab; 1746 über 40 Häuser auf beiden Seiten des Landweges;