Topographie Holstein 1841/I-Z/013

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographie Holstein 1841
Teil 1: A B C D E F G H
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
<<<Vorherige Seite
[012]
Nächste Seite>>>
[014]
page=010
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

am Markte, im Jahre 1695 erbauet; das im Jahre 1834 erbauete Ständehaus am Markte, in welchem sich alle 2 Jahre die Abgeordneten der holsteinischen Stände versammeln sollen; die ehemalige Nicolai-Capelle am Markte, jetzt theils als Magazin, und theils als Stadtgefängniß benutzt, und das Wachthaus, ebenfalls am Markte, neben dem Ständehause.
Itzehoe ist ein lebhafter Ort und scheint sich von Jahr zu Jahr zu heben; die Zahl der Einwohner beträgt jetzt gegen 6000, und die Haupterwerbszweige sind der Handel mit allen Arten Getraide, welches aus der Umgegend täglich zur Stadt gebracht wird, der Handel mit Bau- und Brennholz, die vielen Brannteweinbrennereien und Bierbrauereien, die Fabriken und Manufacturen und die übrigen städtischen Gewerbe. Zu dem Aufblühen der Stadt tragen das Kloster, die Garnison und die vielen Beamten welche hier wohnen, bedeutend bei.
In Itzehoe ist eine Zollstätte und ein Posthaus; hier wohnen 7 Advocaten, 7 Aerzte und ein Zahnarzt.
In der Stadt garnisoniren der Staab und die 1. und 2. Escadron des Leibregiments leichter Dragoner, welche hier ihre Exercierschule haben; das Militair-Krankenhaus liegt in der Reichenstraße, nahe beim Delfthore.
In dieser Stadt sind 2 Apotheken, eine in der Breitenstraße und eine in der großen Reichenstraße. Es giebt hier eine Buchdruckerei mit zwei Schnellpressen, woraus wöchentlich ein vielgelesenes Wochenblatt erscheint, und eine Buchhandlung.
An Fabriken und Manufacturen sind in der Stadt: 1 Kartenfabrik, die einzige in beiden Herzogthümern, 9 Lichtgießereien, 4 Tabacksfabriken, 2 Cigarrenfabriken, 1 Seifenfabrik, 4 Hutfabriken, 3 Reifschlägereien, 7 Lohgärbereien, 1 Wattenfabrik, 1 Kalkbrennerei, 2 Salzfabriken, 1 Cichorienfabrik, 4 Töpfereien, 2 Tabackspfeifenfabriken, 1 Essigfabrik, 1 Ziegelei, 1 Zuckerraffinerie und 1 Cravattenfabrik.
Unter den Kaufleuten sind 27, welche mit Manufacturen, Gewürzen und Farbewaaren handeln; 11 Getraidehändler, 5 Holzhändler und 3 Weinhändler. Brennereien und Brauereien sind in der Stadt 30. Itzehoe hat 14 Handwerkerzünfte: Schuster 43, Bäcker 30, Schneider 28, Tischler 21, Schlachter 20, Schmiede 7, Schlosser 7, Böttcher 8, Zimmerleute 6, Sattler 6, Maurer 5, Glaser 4, Rademacher 3 und Barbierer 3. Das Zunftwesen erstreckt sich über sämmtliche Jurisdictionsbezirke. Außerdem sind hier Handwerker aller Art. Die Schiffsbauerei beschränkt sich nur auf Erbauung kleiner Fahrzeuge; im Jahre 1839 wurden 4 Fahrzeuge von 30 Commerzlasten gebauet.
Eine Brauordnung, als Nachahmung des Hamburgischen Brauwesens, ward schon im Jahre 1536 entworfen und von dem Magistrate genehmigt.
Größere Gasthöfe sind in der Stadt 5: Stadt Hamburg, zur Krone, Stadt Kopenhagen, zum Holsteinischen Hause und ein Gasthof in der Feldschmiede.
Diese Stadt hat 28 Fahrzeuge zu 285 1/2 C. L., und der Verkehr mit Altona und Hamburg zu Wasser ist ziemlich bedeutend, besonders mit Holz, Getraide und anderen Erzeugnissen des Landes, wogegen wieder Colonialwaaren, Taback, Manufacturwaaren und sonstige Bedürfnisse eingeführt werden. Vor einigen Jahren wurden 2 Schiffe auf den Wallfischfang ausgerüstet, welches aber keinen glücklichen Erfolg hatte. Ein Dampfschiff fährt regelmäßig jede Woche von Hamburg nach Itzehoe und retour.
In früherer Zeit bestand der Magistrat aus 3 Bürgermeistern und mehreren Rathsherren; jetzt besteht derselbe aus 1 Bürgermeister und 4 Rathsherren.