Topographie Holstein 1841/I-Z/089

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Topographie Holstein 1841
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wurden. Im Jahre 1501 mußte die Stadt den Krieg gegen Dänemark allein führen und litt viel durch Plünderung ihres Gebiets und Verlust an Geld und Mannschaft, doch wurde durch den Frieden bei Malmoe, im Jahre 1512, die Freiheit der Handlung und Schifffahrt wieder hergestellt. Von dem Könige Friedrich I. erhielt Lübek, im Jahre 1526, den Besitz der Insel Bornholm auf 50 Jahre, weil die Lübeker zu der Eroberung Kopenhagens, welche Stadt dem König Christian II. ergeben war, siegreich Hülfe leisteten. Die holsteinische Fehde (1534), veranlaßt durch den Bürgermeister Jürgen Wollenweber und Marcus Meyer, war für Lübek unheilbringend, endete aber nach kurzer Zeit. Im Jahre 1548 raffte die Pest täglich 150 Menschen hinweg und es sollen im Ganzen 16,277 Einwohner daran gestorben sein. Im Jahre 1560 wurden den Lübekern von den Schweden 133 Schiffe genommen, deren Werth auf 200,000 Reichsthaler.svg geschätzt wurden, und 1563 rüsteten sich die Lübeker gegen den schwedischen König Erich XIV.; der Krieg dauerte 7 Jahre und kostete der Stadt 1,598,965 Reichsthaler.svg. Nach allen diesen nachtheiligen Ereignissen, blieb freilich die Stadt noch ferner das Haupt der Hanse, aber das lockere Band dieses Bundes und die überall erscheinenden Beschränkungen des Handels, wirkten sehr nachtheilig auf sie. Im 30jährigen Kriege wurde sie stärker befestigt und obgleich Wallenstein die Stadt nicht zu zwingen vermochte ihm mit Schiffen gegen Dänemark beizustehen, so kostete die Vertheidigung doch sehr beträchtliche Summen, so wie auch die späteren Kriege, als Torstenson 1643 ins holsteinische und bischöfliche Gebiet einfiel, als 1657 ebenfalls die Schweden in der Nähe standen, der Lauenburgische Herzog Franz Erdmann Einfälle ins Stadtgebiet unternahm; auch die nachherigen Durchzüge des Generals Montecuculi und im Reichskriege (1674) die Lagerung des dänischen Heeres bei Mölln kosteten der Stadt schmerzliche Opfer und verursachten bedeutenden Schaden für den Handel, denen aber die Friedensschlüsse von 1679 einigermaßen Abhülfe brachten. Durch alles dieses häuften sich ungeheure Schulden an, innere Unzufriedenheiten arteten in Streitigkeiten aus, bis es einer Kaiserl. Commission gelang die Ruhe wieder herzustellen, nachdem der Bürgerreceß, der das Grundgesetz der Verfassung blieb, am 9. Januar 1669 in Kraft trat. Die bedeutende Rolle Lübeks war beendigt, allein im 18. Jahrhunderte wirkte es im Stillen fort, der Handel blühete, wenn auch nicht gerade vorherrschend, nützliche Anstalten wurden errichtet und die Stadt verschönerte sich an Gebäuden und Anlagen, bis die Ruhe derselben am 4. April 1801 durch das Einrücken von 3000 Mann Dänen unter Befehl des Prinzen Friedrich von Hessen gestört ward, die Lübek zufolge der nordischen Convention vom 16. Decbr. 1800 besetzten, aber am 23. Mai wieder räumten. Im Jahre 1803 wurde das Gebiet durch die Einverleibung mehrerer Domcapitelgüter vergrößert, und Lübek war in Folge der Sperrung der Elbe, 2 Jahre hindurch, auf einer glänzenden Höhe des Handels und der Schifffahrt. Im Jahre 1806, am 3. November, drangen schwedische Kriegsvölker, etwa 1300 Mann stark, in Lübek ein, sie kamen aus dem Lauenburgischen und hatten die Absicht, sich von hier nach Schweden einzuschiffen. Die Einschiffung ging aber sehr langsam von Statten; die Franzosen nahmen am 6. November die Schiffe und machten die Schweden zu Gefangenen; es entkamen nur die Artillerie und eine Compagnie Grenadiere. Am 5. Novbr. kamen Preußen, unter dem General Blücher, 10-11,000 Mann stark, welche von den Franzosen unter Anführung der Marschälle Ponte-Corvo, Soult und Mürat verfolgt wurden. Das Hauptgefecht fand vor dem Burg-, Mühlen- und Hürterthore Statt, und auch in den Straßen ward blutig gekämpft; in Folge dessen bald darauf, am 7. Nov.,