Tripolis (Afrika)

Hierarchie

Regional > Afrika > vor 1917/1923 Osmanisches Reich (Türkei) > Lybien > Tripolis

Tripolis ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Tripolis.

Einleitung

Verwaltungseinbindung

• 1895: Tripolis (Tripoli, Tripoli di Barbaria, Tripolitanien), Vilajet in der afrikanischen Türkiye (Türkei)
  • Lage: Auf der Nordküste von Afrika, am Mittelmeer, früher (vor 1895) ein von Türkiye (Türkei) abhängiger Staat, sogenannter Raubstaat, jetzt aber in unmittelbarem Besitz der Pforte gekommenes; umfaßt das eigentliche Tripolis, Fezzan u. Barka u. stößt im Osten an Masr (Ägypten), im Süden an die Sahara und im Westen an Tunisie (Tunesien), 1895 ein Protektorat von Frankreich.
  • Gesamtumfang: 1.033.350 qkm
  • Einwohner: 1.010.000, Berber u. arabische Beduinen
    • in der afrikanischen Türkiye (Türkei), Vilajet Tripolis selbst viele Juden u. Maltesen.
    • In Barka nomadisierende Araber, in Fezzan im Süden Tebu, im Südwesten Tuarek, im Norden u. Oosten Berber Kolonien, seßhafte Araber etc.
  • Landschaft: Das Mittelmeer bildet hier die weiten u. tiefen Buchten Golfe-de-Gabes im Westen u. Grosse Syrte, Sidra im Osten, voll beweglicher u. der Schiffahrt gefährlicher Sandbänke. Das Land ist teils gebirgig u. zwar durch die Fortsetzung des Atlas-Gebirges, jedoch nur bis zu 490 m, teils Wüste, teils sumpfig u. nur in der Nähe der Küste fruchtbar. Viele Strandseen mit Salzwasser, auch Natronseen, aber fast gar keine Flüsse; im Westen besser bewässert u. auch gut angebaut; im Osten der am Golf von Sidra gelegene Teil ganz steril u. mit Dünen u. Salzseen bedeckt. Im Innern ist das Land unfruchtbar, doch liegen dazwischen Wadis von üppiger Vegetation u. in den Oasen wird Dattelbau u. Tierzucht (Vieh, Kamele, Schafe, Ziegen) betrieben. In den Küstengegenden blüht der Ackerbau.
  • Klima ist im Sommer sehr heiß, im ganzen gesund u. mild, mit Regenzeit im Okt. u. Nov.
  • Stand 1895 Produkte: Weizen, Krapp, Safran, Lotosbohnen, Südfrüchte aller Art, Oliven, Gerste, Mandeln, Granaten, Johannisbrot, Maulbeeren, Datteln, Wein, Melonen, Baumwolle; am Küstenstrich von Barka: Pinien, Wachholder, Lorbeer, Oleander, Ölbäume; endlich das Gewächs Halfa, das zur Fabrikation von Papier verwendet werden soll. Sonst wird noch Öl, Salz, Schwefel, Wolle gewonnen; aus dem Innern Straussenfedern, Elfenbein, Gummi, Aloë, Sennesblätter u. andere Drogen. Die Industrie liefert schöne Seide, Wollstoffe, Baumwollstoffe, Leder, Waffen u. verschiedene Metallwaren.
  • Stand 1895 Handel: Tripolis ist als Eingangspforte f. den Sudân von hoher Wichtigkeit; 6 Karawanen-Straßen laufen in der afrikanischen Türkiye (Türkei), Vilajet Tripolis ein. Der Hauptexport tripolitanischer Produkte geht über die Hafenstädte Tripolis u. Bengasi; ihr Wert wird auf 6 bis 7 Mill. Mark, der der Einfuhr auf 27 Mill. Mark geschätzt. Die am meisten am Handel mit Tripolis beteiligten Staaten sind England, Frankreich u. Italien, es gehen regelmäßige Dampfschiffe von Malta u. Tunis aus an die tripolitanischen Häfen. Die tripolitanische Handelsfflotte zählt 110 Schiffe. Einige Schiffahrt an der Küste.
  • Telegrafie: Kabel-Telegramm-Vrbindung mit Alexandria u. Malta.
    • Quelle: Hic Leones