Webtrees Handbuch/Genealogischer Prozess

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Handbuch-Abschnitt noch im Aufbau
Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld oder bringen sich auch gern selber mit ein :-)..


Ahnen- und Familienforschung

Individueller Ahnenforschungsprozess


Allgemeiner Ahnenforschungsprozess


Das Ziel der Ahnen- und Familienforschung ist es, möglichst korrekte Aussagen zu Personen, Familien und Ereignissen aus den überlieferten Quellen abzuleiten. Nicht immer decken sich Quellen mir der Realität, man denke dabei nur an Kuckuckskinder[1]; nicht immer wird man mit den Schlussfolgerungen aus den Quellen richtig liegen. Man muss also damit rechnen, dass die Forschungsergebnisse Fehler enthalten. Daher ist es sehr wichtig nicht nur die Ergebnisse der Forschung, sondern auch die dabei getroffenen Schlussfolgerungen festzuhalten. Wenn ein Genealoge diesen Prozess nicht alleine für sich ausführt (siehe erste Prozess-Grafik), sondern wenn mehrere Forscher beteiligt sind (siehe zweite Prozess-Grafik), wird die unterschiedliche Sicht und Herangehensweise zu besseren Ergebnissen führen. Der Ansatz von webtrees liegt darin, genau so eine kooperative Arbeitsform zu unterstützen. Mehrere Ahnenforscher können gemeinsam an einem Stammbaum arbeiten.

Wie man der unten stehenden Grafik entnehmen kann, wird man fehlerfreie Forschungsergebnisse aber auch bei einem kooperativen Vorgehen nicht erwarten können. Zum einen sind bereits die Quellen mit der "überlieferten Dokumentation" mit Fehlern behaftet und bilden "die wirkliche Welt", d.h. die Realität, nicht korrekt und unvollständig ab. Zum anderen kann man in der Forschung nur einen Bruchteil aller Quellen erschließen und man wird manchmal trotz größter Sorgfalt falsche Schlussfolgerungen ziehen, so dass es folgende disjunkte Gruppen oder Mengen von Forschungsergebnissen gibt

  • richtig rekonstruierte Vergangenheit
  • richtige Schlussfolgerungen ohne Dokumentation
  • auf falscher Dokumentation basierende Ergebnisse
  • auf falschen Schlussfolgerungen basierende Ergebnisse.

Da webtrees ein ergebnisorientiertes Genealogieprogramm ist (und kein evidenzbasiertes), muss man darauf achten, alle Informationen aus dem Forschungsprozess zumindest in Notizen festzuhalten. Auch gefundene Fehler müssen dokumentiert werden; wenn man selbst oder andere später wieder auf die fehlerhafte Information stoßen sollten, kann man so die Schlussfolgerung nachvollziehen und muss nicht wieder mit der Klärung von inkonsistenten Angaben von vorne beginnen.

Realität, Quellen und Forschungsergebnisse decken sich nicht


Individuelle Ahnen- und Familienforschung

Das Ziel der individuellen Ahnen- und Familienforschung besteht, wie in der ersten Prozess-Grafik gezeigt, darin, dass Informationen aus unterschiedlichsten Quellen herausgesucht, gesammelt und ausgewertet werden, um diese dann zu filtern und mit bereits Bekanntem zu verknüpfen und so den Zusammenhang der Verwandtschaft des Ahnenforschers oder etwa auch der ehemaligen Bewohner eines Ortes zu präsentieren. Wenn viele Ahnenforscher dasselbe tun, entstehen viele solcher persönlichen Stamm- oder Familienbäume, die sich in einem fortgeschrittenen Grad der Forschung mit den Stammbäumen anderer Forscher immer überdecken werden.

Kooperative Ahnen- und Familienforschung

Daher liegt es nahe sich mit anderen Forschern auszutauschen oder sogar von vorneherein kooperativ zu arbeiten. Doppelte Arbeit entfällt und die Qualität kann gesteigert werden, indem mehrere Personen mit ihrem Blick auf die Daten eventuelle Ungereimtheiten entdecken oder fehlende Informationen ergänzen.

Die Zusammenarbeit kann man, wie in der zweiten Prozess-Grafik oben gezeigt wird, natürlich noch in einem stärkeren Ausmaß kooperativ betreiben. Zum einen kann eine sehr große Forschergemeinschaft die Quellen viel effizienter erschließen. Anstatt dass jeder einzelne Forscher aus einem alten Kirchenbuch nur diejenigen Einträge heraussucht, die ihn gerade interessieren, ist es auf Dauer sinnvoller, dass etwa ein Kirchenbuch von einer Gruppe von Forschern in einem Zug komplett erfasst und dann allen anderen Forschern zur Verfügung gestellt wird. Solche Crowd-Sourcing-Aktionen laufen seit einigen Jahren sehr erfolgreich, da inzwischen die Zusammenarbeit zwischen engagierten Forschern dank des Internets und der Vielzahl an dort bereit gestellten Anwendungen sehr viel einfacher organisiert werden kann. Es laufen Projekte zur Erfassung der Daten auf allen Grabsteinen weltweit, Kirchenbücher verschiedener Orte werden in Ortsfamilienbüchern erfasst, die deutschen Verlustlisten aus dem Ersten Weltkrieg mit etwa 8,5 Millionen Einträgen wurden von zuletzt etwa 800 Freiwilligen abgeschrieben und so für die Suche durch alle anderen Forscher zugänglich gemacht. Dies sind nur einige wenige Beispiele, so dass man irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft erwarten kann, dass ein großer Teil der heute noch erhaltenen Quellen mit Bezug zur Genealogie tatsächlich digital erfasst und dann auch einfach durchsuchbar sein werden.

Welt-Familienbäume

Zum anderen gibt es derzeit vier größere Aktivitäten mit dem Ziel, die Ergebnisse der Forschungsarbeit nicht in isolierten Stammbäumen zu präsentieren, sondern an einer zusammengeführten Darstellung zu arbeiten, einem "Welt-Familienbaum". In den Projekten Geni, FamilySearch FamilyTree, WikiTree und WeRelate arbeiten viele tausende Forscher daran, ihre Stammbäume miteinander zu verschmelzen und gemeinsam für eine gute Qualität zu sorgen; ein kooperativer Prozess ähnlich dem, der bei wikipedia verwendet wird. Allerdings gibt man bei den Weltbäumen die selbst erforschten Daten preis und ist bei der Qualität darauf angewiesen, dass alle anderen Mitwirkenden einen vergleichbaren Standard anstreben.

Daher hat der Ansatz von webtrees einen großen Charme. Zum einen wird die Kooperation mehrerer Ahnen- und Familienforscher unterstützt und zum anderen behält man die volle Hoheit über die Daten. Und man kann im Gegensatz zu den öffentlichen Welt-Familienbäumen auch noch lebende Familienmitglieder erfassen und deren Daten besonders schützen.

Detailprozessschritte

Genealogischer Prozess


Der genealogische Prozess hat das Ziel Fragestellungen zu den Ahnen- und Familienmitgliedern aufzustellen und diese dann in einzelnen Behauptungen zu verifizieren oder zu falsifizieren. Dies geschieht auf Basis der vorhandenen Quellen, die gesucht und gesammelt werden müssen. Die Informationen aus den Quellen werden den bereits vorhandenen Informationen zugeordnet und führen dann zu Übereinstimmungen oder Widersprüchen, die bewertet werden müssen, und die so die Behauptungen unterstützen oder sie widerlegen. Die einzelnen Schritte und die Ergebnisse im genealogischen Prozess müssen in einer solchen Form dokumentiert werden, dass sie präsentiert, weiter ausgewertet und archiviert werden können.

Der genealogische Prozess kann also grob in die folgenden drei Tätigkeiten gegliedert werden

  • Suchen und Sammeln
  • Zuordnen, Behaupten und Bewerten
  • Präsentieren und Archivieren.

webtrees ist ein genealogisches Programm, das im Wesentlichen den letzten oben vorgestellten Detailprozess der genealogischen Arbeit unterstützt, der noch einmal in zwei Schritte unterteilt werden kann

  • Präsentieren und Auswerten
  • Archivieren.

webtrees ist ein Genealogieprogramm, das den Genealogen in seinem Arbeitsprozess dabei unterstützt, die Erkenntnisse als Resultat von Schlussfolgerungen zu dokumentieren und zu archivieren. Das Programm unterstützt die Analyse der erfassten Daten und hilft bei einer konsistenten und vollständigen Erfassung der Informationen und Schlussfolgerungen aus den Quellen. Die Ergebnisse können im Internet für Besucher und Familienmitglieder rollenbasiert und sicher präsentiert werden. Die Daten in webtrees können als GEDCOM-Datei exportiert und so zukunftssicher archiviert werden.

Die einzelnen Schritte, wie die Erkenntnisse gewonnen worden sind, oder welche Behauptungen bei der Arbeit falsifiziert worden sind, können nur rudimentär, etwa in Notizen, dokumentiert werden. Es gibt einige wenige Genealogieprogramme, die einen anderen Ansatz verfolgen, und die eine "Evidenzbasierte Ahnenforschung" unterstützen[2]. Diese Programme unterstützen vor allem die im Folgenden näher beschriebenen Schritte "Zuordnen" sowie "Behaupten und Bewerten" des genealogischen Prozesses, während webtrees als ergebnisorientiertes Genealogieprogramm seinen Schwerpunkt in den Prozessschritten "Präsentieren und Auswerten" sowie "Archivieren" hat.

Nuvola pen.svg Detailprozessschritte beschreiben Nuvola pen.svg

Suchen und Sammeln

Ziel ist eine einigermaßen erschöpfende Recherche in allen noch vorhandenen Quellen

Zuordnen

Behaupten und Bewerten

Präsentieren und Auswerten

Archivieren

Genealogische Datenstrukturen

Im Folgenden werden die gängigen Datenstrukturen vorgestellt, die bei der Ahnenforschung von Bedeutung sind. Es wird jeweils gezeigt, wie diese Strukturen mit webtrees erfasst und dargestellt werden können. In diesem Kapitel des webtrees-Handbuchs geht es vor allem darum eine Empfehlung zur Erfassung und Speicherung von genealogischen Daten zu geben. webtrees ist ein sehr tolerantes und flexibles Programm, das auch vom GEDCOM-Standard abweichende Umsetzungen unterstützt. Je enger man sich aber an den GEDCOM-Standard 5.5.1 hält, desto einfacher wird der Umstieg nach GEDCOM 7.0 werden und desto leichter kann man Daten mit anderen Forschern austauschen oder verschiedene Genealogieprogramme im Wechsel nutzen. Besonders wenn man die erfassten Daten archivieren und für die Zukunft sicher bewahren möchte, ist es sehr sinnvoll sich möglichst eng an den GEDCOM-Standard zu halten. Daher ist in den folgenden Abschnitten ein enger Bezug zu GEDCOM nötig.

Personen, Familien und ihre Beziehungen

Ein wesentliches Element der Genealogie ist die Beschreibung der Beziehungen zwischen Personen, etwa in Familien.

Personen und Familien

Personen sind Objekte mit Eigenschaften und zugeordneten Ereignissen (siehe nachfolgende Abschnitte "Fakten" und "Ereignisse"). Familien sind Gruppierungen von solchen Objekten, etwa Partner und ihre gemeinsamen Kinder. Im Normalfall werden die Personen bereits verstorbene oder noch lebende Menschen sein, aber es gibt auch Genealogien zu den griechischen Göttern oder zu den Phantasiefiguren aus Romanen, etwa den Gestalten aus Mittelerde oder aus Harry Potter. webtrees ist auch schon verwendet worden, um Hunde- oder Pferdestammbäume zu dokumentieren.

Verwandtschaftsverhältnisse

Kern aller Verwandtschaftsverhältnisse[3] ist die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern. Dabei unterscheidet man

  • Biologische oder genetische Beziehung (leibliche Eltern, sowie Sonderformen wie Spender von Eizellen oder Spermien, Leihmutterschaft)
  • Rechtliche oder soziale Beziehung (Adoptiv- oder Pflegekinder, Amme im Islam)

Die zweite elementare Beziehung ist diejenige zwischen zwei Partnern, die innerhalb einer Familie besteht.

Anlegen einer Familie (Eltern, Partner, Kinder)

Die Erfassung dieser Beziehungen ist auch in webtrees ein Kernelement und erfolgt im Rahmen der vom GEDCOM-Standard vorgegebenen Möglichkeiten. Ausgehend von einer Person (Proband) kann man auf dem Reiter „Familien“ zu dieser Person einen Vater und eine Mutter hinzufügen. Dabei legt webtrees ggf. direkt eine Familie der Eltern mit dem Probanden als Kind an. Wenn man diesen Schritt dann für den Vater und die Mutter wiederholt, baut man Generation um Generation den Stammbaum des Probanden auf.

Nuvola pen.svg kurze Darstellung ergänzen: wie ist ein INDI und ein FAM-Datensatz in GEDCOM aufgebaut Nuvola pen.svg
Nuvola pen.svg beschreiben wie man in webtrees einen Probanden als erste Person eines Stammbaums anlegen kann Nuvola pen.svg

Wenn ein Mann und eine Frau ein gemeinsames Kind haben, ist es sinnvoll diese Beziehung als Familie zu erfassen, selbst wenn die beiden Eltern nie zusammengelebt haben. Üblicherweise erfasst man in der Genealogie keine temporären Beziehungen zwischen Menschen, die weder verheiratet waren, noch zu gemeinsamen Kindern geführt haben. Wenn eine Frau zwei uneheliche Kinder hat, deren Väter unbekannt sind, werden zwei Familien angelegt, die jeweils die Mutter und ein Kind beinhalten. Das heißt es kann auch Familien mit nur einem Elternteil geben, aber eine Familie ganz ohne Eltern anzulegen, ist unüblich. Wenn man die vollbürtigen Geschwister eines Probanden kennt, aber nicht die gemeinsamen Eltern, kann man zum Probanden ein Elternteil (ohne Namen) hinzufügen. Zu der dadurch erstellten Elternfamilie kann man dann die vollbürtigen Geschwister hinzufügen. Es ist in webtrees auch möglich, das hinzugefügte Elternteil danach wieder zu löschen.

Ebenfalls auf dem Reiter „Familie“ hat man die Möglichkeit zum Probanden einen Partner hinzuzufügen. Dadurch wird in webtrees automatisch eine „Familie“ mit den beiden Partnern angelegt, die – je nach Konfiguration – in der rechten Seitenleiste im Familienlotsen angezeigt wird. Auf Grund der Beschränkungen durch den GEDCOM-Standard haben Familien höchstens zwei Partner (oder bei unbekanntem zweitem Partner auch nur ein Elternteil); Dreierbeziehungen etwa lassen sich also nicht modellieren, wohl aber gleichgeschlechtliche Paarbeziehungen. Wenn die beiden Partner verheiratet sind, fügt man der Familie ein Heiratsereignis hinzu. Der Standard bei webtrees ab Version 2.0 ist die Annahme, dass die Partner in einer Familie unverheiratet sind. Daher muss ein entsprechendes Heirats-Ereignis auch dann hinzugefügt werden, wenn keine näheren Angaben dazu bekannt sind.

Wenn man Kinder zu einer Familie ergänzen möchte, ist der einfachste Weg in webtrees, auf der Seite unterhalb des Reiters „Familie“ auf die Überschriftenzeile der Familie zu klicken; dann öffnet sich die korrespondierende Familienseite mit einem Sanduhrdiagramm, das Optionen zur Ergänzung von Kindern zu dieser Familie anbietet. Wenn man die Schritte „Partner hinzufügen“ und „Kinder hinzufügen“ wiederholt, baut sich Generation um Generation die Nachkommenschaft des Probanden auf. Wenn man auch zu den Vorfahren des Probanden deren Nachkommen im Stammbaum ergänzt, bauen sich die Seitenlinien auf.

Blutsverwandtschaft und Verschwägerungsbeziehungen

Bei der Blutsverwandtschaft[4] unterscheidet man die direkten Linien und die Seitenlinien. Für den Probanden gehören zur direkten Linie (lineare Verwandtschaft) Nachkommen (Kinder, Enkelkinder, ...) und Vorfahren (Eltern, Großeltern, ...). Zu den Seitenlinien (kollaterale Verwandtschaft) gehören die Geschwister der direkten Vorfahren sowie deren Nachkommen.

Hat man alle direkten Linien und Seitenlinien weitgehend erforscht, wird man kaum noch weiterkommen, weil keine Aufzeichnungen und Dokumente mehr gefunden werden (tote Punkte in der Ahnenforschung). Spätestens dann setzt man seine Arbeit bei angeheirateten Familienangehörigen fort und dokumentiert so auch Verschwägerungsbeziehungen[5].

Die biologische Vaterschaft konnte vor allem in der Vergangenheit nicht sicher überprüft werden. Daher kam es durchaus auch zu sogenannten „Kuckuckskindern“[6]. Am besten hält man sich an die Beziehungen von Eltern zu ihren Kindern, wie sie in Quellen dokumentiert sind. Sofern Zweifel bestehen, können in den Notizen Hinweise darauf ergänzt werden.

Spezielle Darstellung der Beziehungen zwischen Mehrlingen

webtrees unterstützt alle Arten von familiären Beziehungen durch die Darstellung der Personen (GEDCOM-Kennzeichen INDI) und der zugehörigen Familien (GEDCOM-Kennzeichen FAM) und der zugehörigen Ereignisse, wie Geburt und Heirat. Sowohl biologische Beziehungen als auch soziale oder rechtliche Beziehungen können dabei abgebildet werden. Wenn man darüber hinaus etwa die Beziehungen zwischen drei Drillingen in einer Familie besonders hervorheben möchte, kann man das auch erreichen. Dazu wird das GEDCOM-Kennzeichen ASSO verwendet, mit dem man beliebige Beziehungen zwischen Personen modellieren kann. Das kann dann zum Beispiel folgendermaßen aussehen:

0 @I1@ INDI

1 NAME Anna /Drilling/

1 ASSO @I2@

2 RELA triplet

1 ASSO @I3@

2 RELA triplet


0 @I2@ INDI

1 NAME Berta /Drilling/

1 ASSO @I1@

2 RELA triplet

1 ASSO @I3@

2 RELA triplet


0 @I3@ INDI

1 NAME Cilly /Drilling/

1 ASSO @I1@

2 RELA triplet

1 ASSO @I2@

2 RELA triplet

Neben der Beschreibung der Verbindungsart unter dem Kennzeichen RELA (als Klartext, am besten in englischer Sprache) sind auch noch Quellenangaben und Bemerkungen möglich. Eine wesentliche Einschränkung nimmt der GEDCOM-Standard in der Version 5.5.1 dadurch vor, dass diese Struktur ausschließlich in Personendatensätzen eingesetzt werden darf, und da auch nur direkt auf der ersten Ebene im Datensatz. Die Angabe eines Zeitraums ist nicht möglich, man kann also zum Beispiel nur in einer Notiz dokumentieren, dass die Beziehung des Taufpaten zum Täufling nur von der Taufe bis zum 18. Geburtstag des Täuflings gültig ist.

Um solche Verbindungen in webtrees anzulegen, erzeugt man in einem ersten Schritt die jeweiligen Personen (ggf. über die Erzeugung "unverbundener Personen"). Dann wählt man im Reiter "Tatsachen und Ereignisse" ganz unten bei "Tatsache oder Ereignis" im Auswahlfeld das Hinzufügen per "Verbunde Person". Im sich öffnenden Dialogfenster wählt man dann die zu verbindende Person aus und gibt die Art der Beziehung an. Über ein Erweiterungsmodul kann der Webmaster eine Liste von solchen Beziehungsarten für den eigenen Stammbaum definieren.

Da Beziehungen zwischen Personen wechselseitig sind, sollte man immer beide Richtungen explizit darstellen, aber man muss es nicht tun. Im Fall der Dreiecksbeziehung im obigen Beispiel werden zu jedem Drilling die beiden jeweils anderen angegeben.

Verwandtschaftssysteme

Verwandtschaftssysteme[7], die auf der Abstammung, der Deszendenz, beruhen, sind für viele Gesellschaften die wichtigste soziale Zugehörigkeitsgruppe. Es werden zwei grundlegende Formen unterschieden, die in unterschiedlichen Kulturen vorkommen: unilineare und bilineare Abstammungsformen.

Unilineare Verwandtschaftssysteme

Bei unilinearen Verwandtschaftssystemen wird die Zugehörigkeit zu einer Abstammungsgruppe (Clan, Sippe) entweder nur durch die Mutter (weibliche Linie, matrilinear[8]) oder nur durch den Vater (männliche Linie, patrilinear[9]) bestimmt.

Bilineare Verwandtschaftssysteme

In bilinearen Abstammungsformen wird die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Verwandtschaftsgruppe nach beiden Abstammungslinien gerechnet. Hier wird unterschieden zwischen ambilinearen und kognatischen Abstammungsformen.

  • Bei ambilinearen Verwandtschaftssystemen wird das Kind je nach sozialem Kontext der Linie des Vaters oder der Linie der Mutter zugerechnet. Zum Beispiel wird in großen Teilen des europäischen Judentums die Zugehörigkeit zu diesem über die Mutterlinie vermittelt, die Zugehörigkeit zur Einzelfamilie aber über die Vaterlinie.
  • Kognatische Verwandtschaftssysteme hingegen rechnen die Kinder gleichzeitig zur Abstammungslinie der Mutter und des Vaters. Bilineare, kognatische Verwandtschaftssysteme tauchen in Kulturen auf, deren sozialer Zusammenhalt nicht primär auf einem Verwandtschaftsnetz oder permanenten Verwandtschaftsgruppen basiert. So beispielsweise in den postindustriellen Gesellschaften, in denen die kindzentrierte Kernfamilie die kleinste soziale Einheit darstellt.
Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses

Die Art der Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses zwischen zwei Personen ist kulturell sehr unterschiedlich. Es gibt dafür (nach George P. Murdock[10]) weltweit sechs verschiedene größere Bezeichnungssysteme: Eskimosystem, Hawaiisches System, Irokesensystem, Crowsystem, Omahasystem und Sudanesisches System. Inzwischen wurde ein weiteres, siebtes, System identifiziert.

Da webtrees (dem GEDCOM-Standard folgend) nur das bilineare, kognatische Eskimosystem unterstützt, wird im folgenden Abschnitt nur auf dieses eingegangen.

Eskimosystem

In Europa und Nordamerika wird üblicherweise das Eskimosystem verwendet. Als bilineares, kognatisches Verwandtschaftssystem unterscheidet es nicht zwischen mütterlicher und väterlicher Linie; eine Tante etwa kann die Schwester der Mutter oder die Schwester des Vaters sein, weswegen bei der Notwendigkeit einer genaueren Beschreibung zu Hilfskonstruktionen wie „Großvater mütterlicherseits“ zurückgegriffen werden muss.

Das Eskimosystem betont die Kernfamilie, indem es die Eltern und Geschwister sehr genau unterscheidet (es gibt nur eine Mutter und nur einen Vater), aber bei entfernteren Verwandten sehr ungenau wird. Diese Ungenauigkeit geht sogar so weit, dass in einigen Sprachen, in denen das System verwendet wird, nicht einmal zwischen dem Geschlecht der Kinder der Geschwister der Eltern unterschieden wird. So gibt es im Englischen nur ein Wort für Cousine und Cousin bzw. Vetter und Base (alternative deutsche Worte), nämlich „Cousin“. Der Satz "My Cousin lives in London." sagt also weder aus, ob die bezeichnete Person männlich oder weiblich ist, noch ob sie das Kind eines Bruders oder einer Schwester eines Elternteils ist, noch aus welcher Elternlinie die Person abstammt.

Die Verwandtschaftsbezeichnung wird beim Eskimosystem durch die Entfernung (erster, zweiter, dritter Grad, etc.) und den Generationenunterschied bestimmt. Die Entfernung wird durch die Anzahl der vorhergehenden Generationen bis zum ersten gemeinsamen Vorfahren bestimmt. Wenn etwa zwei Personen derselben Generation gemeinsame Urgroßeltern (drei Generationen zurück) haben, heißt ihr Verwandtschaftsverhältnis "Cousin zweiten Grades". Der Generationenunterschied ist die Anzahl der Generationen, die zwei Personen trennt. Zur Kennzeichnung des Unterschieds werden die Standardvorsilben "Groß-" für eine Distanz von zwei Generationen und "Urgroß-" für drei Generationen verwendet. Wenn die andere Person, deren Verwandtschaftsverhältnis beschrieben werden soll, zu einer vorhergehenden Generation gehört, wird das Verwandtschaftsverhältnis als Onkel bzw. Tante bezeichnet. Wenn diese Person aus einer nachfolgenden Generation stammt, dann wird dies als Neffe bzw. Nichte bezeichnet. Für Neffe und Nichte wird die Entfernung um einen Grad erhöht. Zum Beispiel ist der Vater eines "Cousin zweiten Grades", der "Onkel zweiten Grades" einer betrachteten Person. Der Urenkel eines "Cousin zweiten Grades", ist der "Urgroßneffe dritten Grades" des Probanden.

In webtrees gibt es ein Diagramm „Beziehungen“ mit dem sich die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen zwei Personen grafisch darstellen lassen. Dort wird auch eine textuelle Bezeichnung des Verwandtschaftsverhältnisses angezeigt, das der oben beschriebenen Systematik folgt.

Nuvola pen.svg Beispielgrafik mit einer Beziehung zu einem Großneffen oder ähnlichem einfügen Nuvola pen.svg

Nicht-genetische Beziehungen in Familien

Neben den Familienmitgliedern auf Grund einer biologischen oder genetischen Beziehung gibt es auch Familienmitglieder aus sozialen oder auf Grund von rechtlichen Beziehungen, so etwa Pflege- oder Adoptivkinder.

Nuvola pen.svg Anlegen von nicht-genetischen Beziehungen (etwa Adoptiv- oder Pflegekinder) genauer beschreiben Nuvola pen.svg
Vaterschaftsanerkennung

Die Anerkennung der Vaterschaft[11] ist eine freiwillige Willenserklärung eines Mannes, als rechtlicher Vater eines Kindes gelten zu wollen. Dies kommt dann in Frage, wenn ein Kind in bestimmten Konstellationen (zunächst) keinen rechtlichen Vater hat. Dies ist immer dann der Fall, wenn keine gesetzliche Vaterschaftsvermutung vorliegt, also wenn zum Zeitpunkt der Geburt die Mutter ledig ist oder ihre Ehe rechtskräftig aufgehoben oder geschieden war oder wenn der Ehemann bereits so lange vor der Geburt des Kindes verstorben ist, dass er unmöglich das Kind gezeugt haben konnte. Gleiches gilt bei einem Kind, dessen Herkunft unklar ist (Findelkind), ferner wenn die bisherige Vaterschaft im Rahmen einer gerichtlichen Vaterschaftsanfechtung ausgeschlossen wurde. In diesen Fällen führt eine Vaterschaftsanerkennung durch einen Mann in Verbindung mit einer Zustimmung der Mutter zur rechtlichen Vaterschaft des anerkennenden Mannes. Ob der Anerkennende auch der biologische Vater des Kindes ist, ist dabei unerheblich; in diesem Fall spricht man von einem "sozialen Vater". Die Vaterschaftsanerkennung ist in den meisten Ländern heute gesetzlich geregelt. Früher kam es öfters vor, dass bei der Heirat einer Mutter mit einem ledigen Kind dieses Kind durch die spätere Heirat ehelich anerkannt wurde, ohne dass es dabei zu einer formalen Anerkennung der Vaterschaft kam. Das Kind trug gewöhnlich dann nach der Heirat den Namen des Ehemanns der Mutter.

Wenn eine eheliche Beziehung besteht, geht man immer davon aus, dass ein Kind ehelich ist, also kein Kuckuckskind[12] ist. Nur dann, wenn der vermutete biologische Vater die Vaterschaft nicht freiwillig anerkennt, bedarf es zur rechtlich wirksamen Vaterschaft einer gerichtlichen Vaterschaftsfeststellung. Hier kommt es dann heute ggf. zu einem Abstammungsgutachten[13], eventuell unter Anwendung einer DNA-Analyse.

In webtrees kann man eine Anerkennung der Vaterschaft durch ein generisches Ereignis abbilden. Dazu legt man zuerst die biologische Familie mit der Mutter und dem Kind an (ggf. auch ohne den unbekannten biologischen Vater). Dann legt man die neue Beziehung der Mutter mit dem Vater an, der die Vaterschaft anerkennt. Danach kann man bei diesem Vater ein Ereignis (GEDCOM-Kennzeichen EVEN) "Anerkennung der Vaterschaft" erzeugen (eventuell mit dem Typ "Anerkennung"); dabei kann man auch ein Datum angeben und eine Beziehung über das Kennzeichen ASSO zum Kind hinterlegen, damit das Ereignis auch beim Kind aufgelistet wird. Alternativ könnte man auch beim Kind dieses Ereignis hinterlegen und den Vater dort verknüpfen. Ein Beispiel, wie man Beziehungen zwischen Personen anlegt, findet sich im Abschnitt "Spezielle Darstellung der Beziehungen zwischen Mehrlingen" weiter oben.

Nicht-familiäre Beziehungen zwischen Personen

Neben den familiären Beziehungen zwischen Beziehungen gibt es auch noch weitere Beziehungen, die dargestellt werden können. Bei Ereignisse wie Taufen oder bei einer Heirat sind etwa Taufzeugen oder Trauzeugen mit anwesend und oft auch in Quellen verzeichnet. Aber auch Beziehungen, die nicht anlassbezogen sind und über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, können interessant sein. So können etwa Taufpaten, die den Täufling im Verständnis mancher Konfessionen eine lange Zeit begleiten, oder Nachbarn dokumentiert werden. Neben Zeugen können also auch Beziehungen zu Freunden oder zwischen Vermieter und Mieter oder Arbeitgeber und Mitarbeiter oder Verkäufer und Käufer etwa eines Grundstücks und vieles mehr erfasst werden. So können auch komplexe soziale Netze beschrieben werden, wobei webtrees dies, wie die meisten anderen Genealogieprogramme, nicht besonders gut unterstützt.

Wenn Zeugen bei einem Ereignis eindeutig identifiziert werden können, lassen sich eventuell auch weitere Rückschlüsse ziehen, etwa wer zum Zeitpunkt eines Ereignisses gelebt hat. Die Beziehungen zu diesen Personen können manchmal auch Hinweise auf entfernte Verwandte geben, etwa wenn die Taufpaten üblicherweise aus dem Verwandtenkreis gewählt worden sind.

In webtrees kann man sowohl die anlassbezogenen als auch die sonstigen Personenbeziehungen festhalten. Beziehungen zwischen Personen werden im GEDCOM-Standard mit dem Kennzeichen ASSO beschrieben.

Da Beziehungen zwischen Personen wechselseitig sind, sollte man immer beide Richtungen explizit darstellen, aber man muss es nicht tun. Also etwa die Beziehung "Vermieter" in der einen Richtung und "Mieter" in der anderen Richtung. Wenn man nur eine Richtung angibt (etwa vom Vermieter zum Mieter), dann wird diese in webtrees bei der ausgehenden Person in jedem Fall angezeigt (hier im Beispiel: beim Vermieter die Beziehung zum Mieter). Die umgekehrte Beziehung wird nur angezeigt, wenn im Reiter "Tatsachen und Ereignisse" die Auswahlmöglichkeit "Verbundene Ereignisse" angekreuzt ist (hier im Beispiel: auf der Seite des Mieters die Beziehung vom Vermieter zum Mieter).

Nuvola pen.svg Anlegen von Beziehungen bei Familien (FAM) (etwa Trauzeugen) mit _ASSO genauer beschreiben.
Anlegen von Beziehungen bei Ereignissen mit _ASSO beschreiben
Soll die Verbindung nicht durch Verweis auf einen Personendatensatz, sondern durch eine textliche Beschreibung der Person(en) dargestellt werden, so wird hierzu der Einsatz der Kennzeichen _GODP (für Paten) und _WITN (allgemein für Zeugen) empfohlen. Das Kennzeichen _GODP soll dabei im Personendatensatz unter dem Kennzeichen CHR oder BAPM eingesetzt werden, das Kennzeichen _WITN im Personen- oder Familiendatensatz unter dem Ereigniskennzeichen, das das Ereignis mit dem Zeugen beschreibt.
Nuvola pen.svg

Klärung von verwandtschaftlichen Beziehungen durch DNA-Tests

DNA-Tests können bei toten Punkten in der Ahnenforschung weiter helfen, denn über sie lassen sich potentielle Verwandte finden. So lassen sich eventuell Stellen im Stammbaum klären an den man etwa auf Grund verloren gegangener Unterlagen sonst nicht mehr weiter gekommen wäre. DNA-Tests können aber auch bei bereits gut erforschten Stammbäumen als zusätzlicher Beweis dienen, dass die ermittelten Verwandtschaftsverhältnisse wirklich stimmen und sich keine Kuckuckskinder eingeschlichen haben.

Die Dokumentation zu DNA-Tests in einem Stammbaum ist aber bislang kein Bestandteil des GEDCOM-Standards.[14] Die folgenden Vorschläge können aber dazu dienen die Erkenntnisse aus einem DNA-Test abzubilden. Ein DNA-Test ist eine Quelle für Informationen. Eine teilweise übereinstimmende DNA zwischen zwei Personen ist ein Indikator für das Vorhandensein von gemeinsamen Vorfahren. Aus einem solchen "Match" lassen sich also Schlussfolgerungen ziehen und diese können im Stammbaum dokumentiert werden. Ein Match verbindet zwei Personen, die jeweils einen DNA-Test gemacht haben, und deren Tests größere Stücke gemeinsamer DNA aufzeigen. Man kann deshalb die Verbindung zwischen den beiden Testpersonen auch über eine Personenbeziehung mit dem Kennzeichen ASSO beschrieben. Der gefundene Match ist dabei die Quelle, der Beleg, für diese Verbindung.

Nuvola pen.svg Abbildung zu einem Match mit einer Chromosomen-Segment-Karte einfügen Nuvola pen.svg

Aus dem Gesamtumfang des gemeinsamen Erbgutes von zwei Personen, aus der Anzahl der gemeinsamen Chromosomenabschnitte und der Größe dieser Abschnitte lässt sich die Art der Verwandtschaft zwischen den beiden Personen schätzen, also etwa ob es sich um Cousins zweiten Grades oder dritten Grades handeln könnte. Aus dem Alter der Testpersonen kann man abschätzen ob sie wahrscheinlich zur selben Generation gehören oder ob sie eventuell um eine oder zwei Generationen versetzt sind, Das ergibt dann eine Wahrscheinlichkeit dafür, dass es sich eventuell nicht um eine Cousinen-Beziehung handelt, sondern dass es etwa auch eine Großtante/-nichte-Beziehung zweiten Grades sein könnte. In Frage kommen immer auch Beziehungen über Halbgeschwister oder Halb-Cousinen, bei denen die vererbte Erbgutmenge entsprechend nur halb so groß ist wie bei vollbürtigen Geschwistern oder Cousinen. Je nachdem welche Art von DNA-Test gemacht worden ist (autosomaler Test, Y-Chromosom-Test oder Mitochondrien-Test), kann man bei bekanntem Geschlecht der Testpersonen ggf. weitere Rückschlüsse auf die wahrscheinliche Art der Verwandtschaftsbeziehung ziehen. Es gibt eine ganze Reihe von DNA-Werkzeugen, die solche möglichen Beziehungen in ihrer Wahrscheinlichkeit berechnen. Wenn nun die Stammbäume der beiden Testpersonen auf Grund traditioneller Forschung gut geklärt sind, wird man schnell klären können, wie diese Stammbäume höchstwahrscheinlich zusammenhängen. Vorsichtig sollte man aber sein, wenn es in den Stammbäumen Implexe gibt, die dazu führen, dass das Erbgut über mehrere Weg von den Vorfahren zu den Testpersonen gelangt sein kann.

Nuvola pen.svg Darstellung einer Verwandtschaftsschätzung aus einem DNA-Match einfügen Nuvola pen.svg

Die Ergebnisse eines DNA-Tests selbst sind sehr umfangreich und daher liegen diese Testergebnisse üblicherweise auf einem Internet-Server eines oder mehrerer Anbieter von DNA-Diensten. Diese Ergebnisse können nicht direkt in einer GEDCOM-Datei gespeichert werden, man kann sie aber als Datenobjekt ähnlich wie ein Foto oder eine Videodatei betrachten und ggf. über einen OBJE-Datensatz verlinken.

Vorschlag zur Dokumentation von Personen mit einem DNA-Test

Alle Personen im Stammbaum für die ein DNA-Test bekannt ist, sollten gekennzeichnet werden, etwa unter Nutzung des Tagging-Mechanismus in webtrees. Dazu kann man eine gemeinsame Notiz (shared NOTE) anlegen, etwa mit dem Inhalt TAG: DNA-Test existiert. Darüber hinaus kann man in einer Quellenangabe (SOUR-Kennzeichen) nähere Informationen zum DNA-Test bzw. dem Testergebnis hinterlegen. In Frage kommen etwa Angaben zum genutzten Anbieter und der dort eindeutigen Kennung des Tests oder zu Erkenntnissen bzgl. der Haplogruppe der Testperson. Also zum Beispiel

  • Ancestry mit der Ancestry-ID
  • MyHeritage mit der MyHeritage kit Kennung
  • GEDmatch mit der GEDmatch kit Nummer
  • FTDNAkit mit der FTDNA kit Nummer
  • Y-DNA Haplogruppe
  • mtDNA Haplogruppe

Wenn ein DNA-Datensatz (kit) bei mehreren Anbietern hochgeladen worden ist, sollten mehrere Quellen angelegt werden und in diesen auf die jeweils anderen verwiesen werden.

Die Quelle könnte als GEDCOM-Code beispielsweise so aussehen:

0 @Sxxx@ SOUR

1 TITL DNA - MyHeritage - Name

1 PUBL https://www.myheritage.de/dna/match/xxxxxxxxxx

1 REPO @Rnnn@

2 CALN MH-NNNNN

Vorschlag zur Dokumentation eines DNA-Matches zwischen zwei Personen im Stammbaum

Eine mögliche Art der Dokumentation des DNA-Matches zwischen zwei Personen ist diejenige, die so ähnlich im Genealogieprogramm Gramps verwendet wird. Hierbei wird im Reiter "Tatsachen und Ereignisse" einer der beiden Personen in webtrees eine "Verbundene Person" hinzugefügt, die auf die zweite Person des Matches verweist. Bei der zweiten Person wird in webtrees ein Hinweis auf diese Verbindung eingeblendet, wenn dort im Reiter "Tatsachen und Ereignisse" die Option "Verbundene Ereignisse" durch den Nutzer angekreuzt ist.

Der Typ der Verbindung sollte mit DNA gekennzeichnet werden. Dazu muss eventuell die Liste der Kennzeichen um diesen Wert in einem Erweiterungsmodul ergänzt werden. Als Quellen zur Verbindung sollten die beiden DNA-Quellen der beiden Personen verwendet werden, die der Match verbindet. In einer Notiz zur Verbindung können weitere Informationen hinterlegt werden, etwa zur Anzahl der gemeinsamen DNA-Segmente und zu derer Größe. Darüber hinaus kann man Details zu den gemeinsamen DNA-Segmenten erfassen

  • Nummer des Chromosoms (etwa 1 bis 22, X, Y)
  • Anfangsposition und Endposition des gemeinsamen Segments auf diesem Chromosom
  • Länge des Segments (gemessen in Centimorgan (cM))
  • Anzahl der SNPs

Die meisten Anbieter, die DNA-Matche ermitteln, liefern solche oder ähnliche Angaben als Download an, so dass diese Angaben direkt in webtrees übernommen werden können. Sie können etwa mit Markdown dargestellt werden, wenn dies für den Stammbaum als Option vom Verwalter ausgewählt worden ist.

Der GEDCOM-Code im Personendatensatz (INDI-Kennzeichen) könnte etwa so aussehen[15]:

1 ASSO @Ixxx@

2 RELA DNA

2 NOTE ### Gemeinsame DNA

3 CONT |Chromosom |Anfangsposition |Endposition|Größe |SNPs |

3 CONT |:--------:|---------------:|----------:|-----:|----:|

3 CONT |3 |26999999 |58599999 |27.5 cM|15488|

3 CONT |10 |54000000 |61000000 |8 cM|4224|

3 CONT |11 |131000000 |134000000 |7.4 cM|2559|

3 CONT

3 CONT |Merkmal |Wert |

3 CONT |:-------|:---:|

3 CONT |Gemeinsame Segmente|3|

3 CONT |Gesamtgröße|0,6% (42.9‎ cM)|

3 CONT |Größtes Segment|27.5‎ cM|

3 CONT |Wahrscheinlichkeit für Cousine 4. Grades|17%|

2 SOUR @Syyy@

2 SOUR @Sxxx@

3 DATA

4 TEXT DNA-Match: nnn - mmm

3 QUAY 3

In den meisten Fällen wird es sich bei den verbundenen Personen um noch lebende Personen handeln, so dass deren Datenschutzeinstellungen automatisch auch die hier dokumentierten Angaben zum DNA-Test umfassen. Wenn eine Person mit DNA-Test bereits verstorben ist, sollte die Angabe zum DNA-Test unter einen besonderen Schutz gestellt werden.[16]

Vorschlag zur Dokumentation des Abstammungspfades zwischen zwei Personen im Stammbaum

Wenn der wahrscheinliche Abstammungspfad zwischen zwei Personen im Stammbaum durch einen DNA-Match bestätigt worden ist, kann man davon ausgehen, dass die durch herkömmliche Ahnenforschung gefundenen Abstammungen auch tatsächliche biologische Abstammungen darstellen. Das gilt zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit für die ersten zwei oder drei Generationen von den Testpersonen zurück zu den gemeinsamen Vorfahren. Bei Cousinen etwa 4. oder 5. Grades könnte durch möglicherweise unerkannte Implex-Beziehungen auch andere Vererbungspfade möglich sein, so dass dort der gefundene Beziehungspfad nur eine hohe, aber keine hundertprozentige Wahrscheinlichkeit hat. Erst wenn mehrere Matches von unterschiedlichen Verwandtenpaaren immer wieder einen Pfad als wahrscheinlich kennzeichnen, kann man davon ausgehen, dass dieser tatsächlich der Wirklichkeit entspricht.

Man sollte auf dem gefundenen Verbindungspfad die jeweils verifizierten Eltern-Kind-Beziehungen mit einem Verweis auf die DNA-Match-Quelle belegen. Dazu kann man in jedem Familiendatensatz (FAM-Kennzeichen) auf dem Pfad zwischen den beiden Personen des DNA-Matches eine Notiz und eine Quelle angeben. Die Notiz sollte den verifizierten Elternteil und das verifizierte Kind beschreiben, etwa:

1 NOTE DNA: Verbindung von Josepha Rössler und Karl Feurer (ihrem Sohn) ist mit (sehr) hoher Wahrscheinlichkeit bestätigt.

Und zusätzlich einen Verweis im Familiendatensatz auf die Quelle (beispielsweise "DNA - MyHeritage - nnn"), etwa in der folgenden Form:

1 SOUR @Sxxx@

Nuvola pen.svg Links zu anderen Artikeln im GenWiki und in der wikipedia zu DNA-Tests einfügen (etwa auch zu allen verwendeten Abkürzungen); Link zu Werkzeugen ergänzen; Links zu DNA in Stammbäumen bei Gramps, TNG, Charting Companion und bei WikiTree ergänzen. Nuvola pen.svg
Wichtig
Vorschläge zur optimalen Datenerfassung von Personen und ihren Beziehungen mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen

- die Kernelemente bei der genealogischen Arbeit sind Personen und ihre Familien, so dass diese Beziehungen sorgfältig erfasst und dokumentiert werden müssen
- als Familie werden nicht nur eheliche Paare mit ihren Kindern erfasst, sondern auch uneheliche Beziehungen mit den jeweils dazugehörigen Kindern
- wenn eine Beziehung ehelich ist, muss ein zugehöriges Heiratsereignis festgehalten werden
- Besonderheiten in Familien wie Adoption, Pflegebeziehungen oder Vaterschaftsanerkennungsvorgänge müssen explizit gekennzeichnet werden

- Soziale Beziehungen etwa zu Taufpaten, Nachbarn oder Freunden können bei Bedarf auch aufgezeichnet werden



Namen

Namen[17] sind ein wichtiges Element in der Genealogie, um Personen zu identifizieren. Sie sind aber nicht eindeutig.[18]

  • Es gibt unterschiedliche Personen, die denselben Namen tragen und zur selben Zeit in der gleichen Gegend lebten.
  • Es gibt identische Personen, welche mit unterschiedlichen Namen oder Namensschreibweisen in verschiedenen Quellen verzeichnet sind.

webtrees unterstützt die Vergabe von mehreren Namen für eine Person, wobei der erste Name unter sonst gleichrangigen Namen der bevorzugte Name ist, wenn es darum geht für die Darstellung in einer Liste oder in einer Grafik genau einen Namen auszuwählen. Die Reihenfolge der Namen kann in webtrees über eine Bearbeitungsfunktion geändert werden.

In GEDCOM werden Namen von Personen mit dem Kennzeichen NAME gekennzeichnet. Ein einfaches Beispiel: „Maria Julia Meier“ wird in dieser Form in ihrem Taufbucheintrag bezeichnet. Sie heiratet einen „Georg Schulze“ und heißt von da an „Maria Schulze“. In der Genealogie ist es üblich, nur den Geburtsnamen als Namen zu erfassen. In den Angaben zu dieser Person wird in der GEDCOM-Datei dann stehen:

1 NAME Maria Julia /Meier/

2 GIVN Maria Julia

2 SURN Meier

In webtrees wird man die Vornamen[19][20] und den Nachnamen[21][22] in den dafür vorgesehenen, getrennten Eingabefeldern erfassen. Dabei sollte die Groß-/Kleinschreibung so erfolgen, wie sie in offiziellen Quellen erfolgt (etwa „O'Hartigan“ oder „MacNamara“). Eine generelle Großschreibung der Nachnamen sollte unterbleiben. Die zugehörige mehrzeilige NAME-Struktur wird dann von webtrees automatisch erstellt und gespeichert. Wenn man in webtrees nach dem Ehenamen sucht, also nach „Maria Schulze“, wird auch dieser Eintrag gefunden, da es eine implizite Regel gibt, dass Frauen bei der Suche auch unter dem Namen ihres Partners gefunden werden.

Namen im Laufe eines Lebens

Der Name einer Person kann sich, wie oben erwähnt, im Laufe des Lebens ändern, etwa verknüpft mit Ereignissen wie Eheschließung, Adoption oder Umzug in einen anderen Sprachraum. GEDCOM kennt aber keine Datumsangaben oder Ereignisse, die einem Namen zugeordnet werden, sondern nur Typen von Namen. Wenn man keinen Namenstyp angibt, ist das immer der Geburtsname, also der Name der in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Geburt vergeben worden ist. Alle im Laufe eines Lebens erhaltenen Namen sind grundsätzlich gleichwertig. Wenn beispielsweise „Maria Julia Meier“, verheiratete „Schulze“, geschieden wurde und dann „Gustav Schindler“ geheiratet hat, kann das so aussehen:

1 NAME Maria Julia /Meier/

2 TYPE BIRTH

1 NAME Maria /Schulze/

2 TYPE MARRIED

1 NAME Maria /Schindler/

2 TYPE MARRIED

Wie bereits oben erwähnt, ist die Erfassung der Namen durch Eheschließung nicht zwingend notwendig, wenn eine Frau den Namen des Ehemanns angenommen hat. Falls "Frau Meier" bei der Heirat einen Doppelnamen etwa „Meier-Schulze“ gewählt hat, sollte man diese Besonderheit in einem zweiten Namenseintrag mit dem Typ "Ehename" erfassen. Das kann dann so aussehen:

1 NAME Maria Julia /Meier/

2 GIVN Maria Julia

2 SURN Meier

1 NAME Maria Julia /Meier-Schulze/

2 TYPE MARRIED

2 GIVN Maria Julia

2 SURN Meier-Schulze

Wenn „Maria“ in der Zeit zwischen der Scheidung und der Wiederheirat ihren Mädchennamen getragen haben sollte, kann man das mit dem NAME-Kennzeichen nicht darstellen. Hier bietet es sich an, beim Scheidungsereignis eine Notiz anzulegen in der beschrieben wird, welchen Namen „Maria“ nach der Scheidung getragen hat. Ergänzend oder alternativ kann man aber auch zu jeder Namensänderung eine nutzerdefinierte Tatsache zur Beschreibung wählen und dazu ein FACT-Kennzeichen für die Person anlegen..

1 FACT

2 TYPE NAME CHANGE

2 DATE FROM 1 JAN 2000 TO 1 FEB 2020

2 NOTE Nach der Scheidung von Schulze trug Julia bis zur Heirat mit Schindler ihren Geburtsnamen "Meier"

Offizielle Namensänderungen, etwa nach einer Geschlechtsumwandlung, müssen auf jeden Fall durch eine solche Beschreibung formuliert und entsprechend kommentiert werden.

Wenn Sie GEDCOM-Daten aus anderen Programmen in webtrees importieren, kann es vorkommen, dass dort die Namen nach einer Heirat unter dem benutzerspezifischen Kennzeichen _MARNM stehen:

1 NAME Maria Julia /Meier/

2 _MARNM Maria Julia /Schulze/

Solche Konstruktionen sollten Sie in standardkonformes GEDCOM konvertieren ohne die Verwendung des Kennzeichens _MARNM, indem Sie als Verwalter die entsprechende Datenkorrekturfunktion "INDI:NAME:_XXX-Kennzeichen in GEDCOM 5.5.1 konvertieren" ausführen. Danach wird der Eintrag so aussehen:

1 NAME Maria Julia /Meier/

1 NAME Maria Julia /Schulze/

2 TYPE MARRIED

Info
Während wir etwa im deutschen Namensrecht[23] auch so etwas wie einen Ehenamen kennen, gibt es etwas Entsprechendes in GEDCOM und damit auch in webtrees nicht. Bei der Heirat etwa kann festgelegt werden, welche Nachnamen die Ehepartner in der Ehe führen (z.B. unter Nutzung von Doppelnamen) und welchen Nachnamen eventuelle Kinder erhalten werden, das ist der Ehenamen. Eine solche Vereinbarung kann in webtrees nur in einer Notiz zum Heiratsereignis festgehalten werden.


Konzepte zur Namensgebung

Die Konzepte zur Namensgebung sind stark abhängig von der Zeit und der Kultur, in der sie verwendet werden. Im deutschen Sprachraum hat sich seit dem 12. Jahrhundert ein zweigliedriges Namensystem mit einem Individualnamen (Vorname, Rufname) und einem Familiennamen (Beiname, Nachname, Zuname) entwickelt. In anderen Ländern gibt es auch andere Namensysteme. In Russland zum Beispiel verwendet man ein dreigliedriges Namensystem mit einem Patronym zwischen Vorname und Familienname, d.h. ein Hinweis auf den Vornamen des Vaters. So ist etwa bei „Alexander Sergejewitsch Puschkin“ der Namensbestandteil „Sergejewitsch“ das Patronym, d.h. er ist ein Sohn des „Sergej“. In Island verwendet man nur in Ausnahmefällen Familiennamen, hier sind Patronyme bis heute offizieller Nachname. Die Bildung erfolgt dabei durch die Endung „-son“ bzw. weiblich durch „–dóttir“.

Im europäischen Kulturraum ist die Reihenfolge „Vornamen Nachname“ vorherrschend, in China und einigen weiteren Ländern im asiatischen Raum ist die Reihenfolge aber umgekehrt. webtrees unterstützt etliche solcher Namensysteme; das wirkt sich dann aus, wenn man zu einem Ehepaar neue Kinder anlegt: Entsprechend der vom Verwalter für einen Baum als bevorzugt ausgewählte Nachnamens-Tradition (siehe Stammbaum-Einstellungen) sind dann die entsprechenden Felder in der Maske zur Erfassung des Namens passend vorbelegt. Und der zusammengesetzte Name im Kennzeichen NAME wird passend gebildet; etwa wird der Eintrag für Mao Zedong so aussehen (in latinisierter Form):

1 NAME /Mao/ Zedong

2 GIVN Zedong

2 SURN Mao

Wenn ein Name vom ausgewählten Standardkonzept abweicht, müssen die vorbelegten Namensfelder in der Eingabemaske von webtrees manuell entsprechend abgeändert werden.

Alternative Schreibweisen des Namens einer Person

Die Schreibweise von Namen variiert im Laufe der Zeit; oft wurden Namen etwa von einem Pfarrer in einem Kirchenbucheintrag so geschrieben, wie er den Namen akustisch verstanden hat; der Bezeichnete war oftmals des Lesens nicht mächtig und konnte so nicht korrigierend eingreifen. Oder latinisierende Formen wie „Carolus“ stehen zwar im Kirchenbuch, wurden aber im Alltag zu „Karl“. In solchen Fällen empfiehlt es sich, einer Person mehrere Namen zuzuordnen und die bevorzugte Version als erste aufzuführen. Bei der Eingabe der alternativen Namen sind jeweils alle Namensbestandteile erneut aufzuführen. Das kann dann so aussehen:

1 NAME Karl /Mayer/

1 NAME Carolus /Maier/

Diese Person wird durch webtrees in der Liste der Nachnamen dann zweimal aufgeführt, einmal unter jeder Schreibweise.

Ein anderer Grund für eine geänderte Schreibweise eines Namens kann darin liegen, dass bei einer Person, etwa bei der Einwanderung in ein anderes Land, die Schreibweise an die dortige Sprache absichtlich oder unabsichtlich angepasst worden ist. Auch hier sollte man der Person dann zwei Namen zuordnen, eine für jede Schreibweise des Nachnamens.

Ein weitere Veranlassung alternative Schreibweisen eines Namens zu erfassen, kann darin liegen, dass Namen in einigen Sprachen grammatikalisch gebeugt werden. In der tschechischen Sprache etwa wird die Mutter eines unehelich geborenen Josef Kolovratník einen gebeugten Namen tragen: Helena Kolovratníková. Auch in Österreich und Teilen von Süddeutschland war es bis in die Neuzeit üblich an den Nachnamen einer Frau ein „in“ anzuhängen, d.h. „Maria Hartenthaler“ kann in Quellen auch „Maria Hartenthalerin“ genannt werden.

webtrees sortiert in einigen Listen Personen nach ihren Nachnamen. Damit nun beide Personen, Sohn und Mutter, zusammen sortiert werden, sollte man den Inhalt des zum Sortieren verwendeten GEDCOM-Kennzeichens SURN vereinheitlichen. Das könnte dann so aussehen:

0 INDI @X1@

1 NAME Josef /Kolovratník/

2 GIVN Josef

2 SURN Kolovratník

0 INDI @X2@

1 NAME Helena /Kolovratníková/

2 GIVN Helena

2 SURN Kolovratníková, Kolovratník

Hinter dem Kennzeichen SURN kann man also auch eine Liste von Nachnamen angeben. In solchen Fällen muss man aber als Bearbeiter selbst darauf achten, dass das Kennzeichen NAME richtig befüllt wird, da der ansonsten aktive Automatismus von webtrees zur Synchronisation des NAME-Kennzeichens und der Unterkennzeichen in diesem Sonderfall deaktiviert wird.

Die im Kennzeichen NAME gewählte Form des Namens wird immer zur Anzeige verwendet; die Angaben in GIVN und SURN dienen nur internen Sortier- oder Selektionszwecken.

Wenn in einem Familienverbund über mehrere Generationen hinweg die Nachnamen immer wieder etwas anders geschrieben wurden, sollte man den Namen im NAME-Tag genau so eingeben, wie er in der Quelle geschrieben worden ist. Dann sollte man einen einzelnen Nachnamen auswählen, nach dem die Gruppe von Personen organisiert werden kann, etwa den heute gängigsten Nachnamen. Diesen Nachnamen trägt man dann im SURN-Kennzeichen ein, etwa so:

1 NAME John /Keym/

2 SURN Keim

Der Anzeigename ist hierbei "John Keym", den man in der Nachnamenliste von webtrees unter "Keim" finden wird. Auch alle weiteren Variationen des Nachnamens finden sich dann unter diesem einen Namen in der Nachnamenliste.

Vornamen

Der Vorname einer Person ist der Teil des Namens, der nicht die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt, sondern diese Person individuell identifiziert. Häufig bekommt eine Person auch mehrere Vornamen. Dies kann dazu führen, dass die Darstellung des Namens in Tabellen und Grafiken sehr lang wird; es bietet sich in solchen Fälle an, zwei Geburtsnamen anzulegen: einen vollständigen und einen nur mit dem oder den gebräuchlichen Vornamen.

Mittelnamen

Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind Zwischennamen gebräuchlich, die auch Mittelnamen[24] (middle names) genannt und meistens mit dem Anfangsbuchstaben abgekürzt werden (middle initials). Ein Beispiel ist hier „John F. Kennedy“ oder auch „John Fitzgerald Kennedy“; wobei Fitzgerald der Nachname seiner Mutter ist. Auch im Ostfriesischen gibt es Zwischennamen. Solche Mittelnamen werden wie weitere Vornamen erfasst.

Rufnamen

Nicht immer wird der erste Vorname auch im Alltag verwendet, auch einer der anderen Vornamen kann der gebräuchliche sein. In Deutschland bezeichnet man als Rufnamen[25] den- oder diejenigen Vornamen, unter denen eine Person tatsächlich angesprochen wird. Etwa bei der Heirat kann der Rufname durchaus als einziger Vorname im Kirchenbuch auftauchen, was häufig eine eindeutige Identifikation der Person erschwert. In manchen Standesamtdokumenten ist der Rufname dadurch gekennzeichnet, dass einer der Vornamen unterstrichen wurde.

Häufig wurden Mädchen mit dem ersten Vornamen „Maria“ getauft, zur Verwendung als Rufname kam dann aber der zweite Vorname, da Maria ein sehr häufiger und daher kaum zur Unterscheidung dienender Vorname war.

Eine andere Tradition war, dass männliche Nachkommen einer Familie immer wieder denselben ersten Vornamen bekamen, dieser also nicht zur Unterscheidung der Söhne dienen konnte, so dass einer der weiteren Vornamen als Rufname verwendet wurde.

Zur Auszeichnung von Rufnamen, die nicht mit dem ersten Vornamen identisch sind, kann man in webtrees zwei Methoden verwenden

  • An den Rufnamen wird ein Stern-Zeichen angehängt, damit der Name unterstrichen dargestellt wird.
  • Das nutzerspezifische GEDCOM-Kennzeichen _RUFNAME wird verwendet.

Das kann dann folgendermaßen aussehen:

1 NAME Johann Gustav* /Maier/

2 GIVN Johann Gustav

2 SURN Maier

2 _RUFNAME Gustav

In webtrees ist es auch möglich, einen Stern an mehrere Namensbestandteile anzuhängen, die dadurch alle unterstrichen dargestellt werden.

1 NAME Albert Hans* Jürgen* /Rheinfeld genannt Schaffgotsch*/

Spitznamen und Koseformen

Manchmal hat sich für eine Person auch ein Spitzname[26] herausgeprägt unter dem die Person allgemein bekannt ist. Ein solcher Spitzname ist ein Ersatzname für den realen Namen der Person und wird deshalb in der Genealogie häufig miterfasst. webtrees erlaubt das und verwendet das dafür vorgesehene GEDCOM-Kennzeichen NICK. Der Spitzname kann bei webtrees hinter den Vornamen im Namen dargestellt werden und wird durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Ein Beispiel ist der „Bergsepp“ genannte Josef Baumgärtner (auf dem Berg lebender Sepp):

1 NAME Josef /Baumgärtner/

2 GIVN Josef

2 NICK Bergsepp

2 SURN Baumgärtner

Die Darstellung durch webtrees in Tabellen und Grafiken wird dann, abhängig von der Konfiguration, so lauten: Josef „Bergsepp“ Baumgärtner.

Meistens werden Spitznamen nicht bereits ab der Geburt einer Person verwendet, so dass diese eigentlich nicht in den Datensatz mit dem Geburtsnamen gehören, sondern in einen eigenen zusätzlichen Namensdatensatz.

Da es Genealogieprogramme gibt, die die Namensteile wie NICK nicht auswerten, kann man Spitznamen auch direkt im NAME-Kennzeichen unterbringen, etwa:

1 NAME Josef "Bergsepp" /Baumgärtner/

Gebräuchliche Vornamen werden aus verschiedenen Gründen manchmal zu Koseformen[27] abge­kürzt oder verfremdet, etwa um eine besondere Nähe zu dieser Person auszudrücken. Koseformen und Spitznamen sind sich naturgemäß nahe und daher oft kaum zu unterscheiden. Daher empfiehlt es sich Koseformen im Feld für Spitznamen zu erfassen.

Familiennamen

Ein Familienname[28] dient als Ergänzung zum Vornamen der besseren Unterscheidbarkeit von Personen. Die Kombination aus Vornamen und Nachnamen macht einen Namen in seiner Gesamtheit individueller und einzigartiger. Soziologisch-historisch wird mit dem Familiennamen die Zugehörigkeit einer Person zu einer familiären Gemeinschaft ausgedrückt. Der Geburtsname drückt die Zugehörigkeit zur Elternfamilie aus.

Während der deutsche Adel seit der Erblichkeit der Lehen im Jahr 1037 (Constitutio de feudis[29]) feste Familiennamen trug, um seine Erbansprüche geltend machen zu können, folgten erst später die Patrizier und Stadtbürger. Der Familienname hatte bis ins 18. Jahrhundert hinein zumeist nur untergeordnete Bedeutung, während der Rufname der eigentliche Name blieb. In bäuerlichen Gegenden kam man bis zum 17. oder 18. Jahrhundert meist ohne einen festen Familiennamen aus, in Friesland wurde er beispielsweise erst im 19. Jahrhundert gesetzlich eingeführt.

Es gibt auch heute noch Personen, die keinen Nachnamen tragen, so etwa "König Charles III.". In diesem Fall entfällt der Nachnamenteil in der GEDCOM-Notation komplett. Das Erfassungsergebnis könnte dann in etwa so aussehen:

1 NAME Charles III

2 GIVN Charles Philip Arthur George

Hausnamen

Hausnamen entstanden insbesondere im ländlichen und dörflichen Raum. Sie waren vor Einführung der Hausnummern die einzige eindeutige Kennzeichnung eines Anwesens. In Deutschland und Österreich sind in nahezu allen ländlichen Regionen die traditionellen Hausnamen noch in Gebrauch, besonders in den älteren Ortsteilen. Die Bewohner eines Anwesens werden dort umgangssprachlich teilweise nicht mit ihrem Familiennamen bezeichnet sondern mit ihrem Hausnamen, der dem Vornamen jeweils vorangestellt wird. Wohnt beispielsweise „Maria Baur“ auf dem Anwesen oder Hof mit dem Namen „Gallauer“, wird sie „Gallauer Maria“ genannt.

Ein Hausname ist in Kirchenbüchern oder anderen Dokumenten zu erkennen an Zusätzen wie: „vulgo“, „modo“, „vel“, „alias“ oder „genannt“ und ähnlichen, regional unterschiedlichen Formulierungen. In manchen Regionen war die Bindung des Namens an den Hof so stark, dass der wirkliche Name eines Bauern völlig dahinter zurücktrat und verlorenging, ohne dass dies in Kirchenbüchern oder anderen Dokumenten mit einem der Zusätze dokumentiert ist. Im Rheinland endete diese Sitte 1798 mit Einführung der Personenstandsregister durch die französische Verwaltung. Hier durfte nur noch der Name geführt werden, der bei der Geburt ins Kirchenbuch eingetragen worden war. In Preußen galt dies ab 1816.

Hausnamen sollten, wenn sie erkennbar sind, in einem zusätzlichen Namen mit dem Typ „AKA“ („auch bekannt als“) erfasst und ggf. mit einer Notiz erläutert werden.

Titel, Adelsnamen, Übernahmen und weitere Namensbestandteile

Ein Namenszusatz kann ein im Laufe des Lebens erworbener akademischer Grad wie „Dr.“ oder ein verliehener Titel wie „Kammersänger“ sein, der dem Namen voran- oder nachgestellt wird. Akademische Grade und verliehene Titel sind nach aktuellem Recht in Deutschland und Österreich keine Bestandteile des Familiennamens. Es gibt (mindestens) drei Arten von Titeln:

  • akademische Titel wie "Dr.", oder "PhD", oder "Bachelor", oder "Master", oder "Dr. Dr. (hc)", ...
  • Berufs- oder Ordenstitel wie "General", "Reverend", "Bruder" oder "Kammersänger" (von solchen offiziellen Titeln gibt es noch einige in Deutschland und viele in Österreich)
  • Kaiserliche, königliche und adelige Standestitel wie "König von ...", "Prinz", "Freiherr", ...

Im Personalausweis und im Pass kann ein Doktorgrad im Feld Familienname eingetragen werden, dennoch ist "Dr." ein Titel und kein Teil des Namens. webtrees unterstützt die Erfassung von akademischen Graden und anderen Formen von Titeln im GEDCOM-Kennzeichen TITL, etwa in der Form:

1 NAME Hans /Six/

2 GIVN Hans

2 SURN Six

1 TITL Dr.

Berufsbezeichnungen wie etwa „Filialdirektor“ gehören nicht in die Namensfelder oder das Titelfeld, sie müssen im GEDCOM-Kennzeichen OCCU abgelegt werden. Bei „Prof.“ kann es sich um einen verliehenen Titel oder eine temporäre Amtsbezeichnung handeln, dies muss also entweder im Kennzeichen TITL oder im Kennzeichen OCCU gespeichert werden.

Adelstitel, wie etwa „König von …“ werden nicht als Namensbestandteil betrachtet. Für solche Titel wird ebenfalls das GEDCOM-Kennzeichen TITL verwendet. Solche Adelstitel können auch mit einem Zeitraum als Attribut versehen werden, denn die Adelstitel wurden zu einem definierten Zeitpunkt verliehen, wurden ggf. vererbt, und konnten auch wieder entzogen werden. Die Sprache in der ein Titel erfasst wird, sollte sich nach der Sprache richten, die der Träger vor allem verwendet hat, also zum Beispiel „König von Bayern“ und „King of Scotland“. Man kann aber natürlich auch mehrere Titel-Einträge hinterlegen.

Von den akademischen Graden und den Titeln werden Adelsnamen und Zusätze wie etwa das Adelsprädikat „von“ unterschieden. In Artikel 109 WRV (Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919[30]) wird bestimmt, dass die Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind. Adelsbezeichnungen gelten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr als zusätzliche Teile des Namens und dürfen auch nicht mehr verliehen werden. Personen, die 1918 in Deutschland einen Adelstitel trugen, änderten ihren Namen und der Adelstitel war fortan ein Teil ihres Namens; wenn also eine fiktive Person 2022 mit dem Namen „Otto Freiherr von Münchhausen“ geboren wäre, dann wäre „Otto“ der Vorname und "Freiherr von Münchhausen" der Nachname.[31]

Dies würde man so speichern:

1 NAME Otto /Freiherr von Münchhausen/

2 GIVN Otto

2 SURN Freiherr von Münchhausen

Die Erfassung eines historischen Adelsnamens kann in webtrees im Feld für den Nachnamen erfolgen, wobei für das Adelsprädikat „von“ das GEDCOM-Kennzeichen SPFX vorgesehen ist. Die historische Person „Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen“ (geboren 1720) könnte man folgendermaßen speichern:

1 TITL Freiherr von Münchhausen

1 NAME Hieronymus Carl Friedrich /von Münchhausen/

2 GIVN Hieronymus Carl Friedrich

2 SPFX von

2 SURN Münchhausen

2 NICK Lügenbaron

In Österreich wurden die Adelstitel und die Adelsvorsilbe „von“ vollständig abgeschafft. So wurde etwa aus „Erzherzog Otto von Habsburg-Lothringen“ ein „Otto Habsburg-Lothringen“. Entsprechende Regelungen sind in anderen Ländern in unterschiedlicher Art getroffen worden.

Insbesondere bei Adeligen aus dem Mittelalter gibt es häufig zusätzliche Kennzeichnungen oder Übernamen, die eine Person näher und eindeutig kennzeichnen, so etwa „Heinrich IV. der Blinde von Luxemburg“ oder „Albrecht VI. der Freigebige von Habsburg“. Manchmal wurden diese Bezeichnungen schon zu Lebzeiten der Person geprägt und verwendet, meist jedoch erst später in der Rückschau. Eine Erfassung kann im Feld für Spitznamen und im GEDCOM-Kennzeichen für das Namens-Suffix NSFX erfolgen, also etwa:

1 NAME Albrecht /von Habsburg/ VI

2 TYPE AKA

2 GIVN Albrecht

2 SPFX von

2 SURN Habsburg

2 NSFX VI

2 NICK der Freigebige

Die Darstellung kann dann, abhängig von der Konfiguration in webtrees, so aussehen: Albrecht "der Freigebige" von Habsburg VI.

Wenn ein Sohn denselben Namen trägt wie der Vater, kommt es häufig vor, dass man die Beiden durch ein angehängtes „jr.“ und „sr.“ unterscheidet. Bei allgemein bekannten namensgleichen Personen gibt es manchmal die Zusatzbezeichnung „der Ältere“ und „der Jüngere“, selbst wenn diese Personen nicht miteinander verwandt sind. Manchmal wird diese Bezeichnung aber auch für Vater und Sohn verwendet, so etwa bei Daniel Lüncker der Ältere und seinem Sohn Daniel Lüncker der Jüngere. In allen diesen Fällen sollte die Erfassung im Namens-Suffix erfolgen. Korrekterweise sind solche erst später verwendeten Namensbestandteile nicht Teil des Geburtsnamens und sollten daher in einem zusätzlichen Namenseintrag angegeben werden.

Namen in verschiedenen Alphabeten

Namen gibt es in allen menschlichen Sprachen, sie können viele verschiedene Arten von Zeichen enthalten, wie etwa Leerzeichen, Punkte, Umlaute, diakritische Zeichen, chinesische Schriftzeichen, und viele andere.[32] Sie dürfen jedoch keine Kommas und keine Schrägstriche enthalten. Die Zeichen * und " haben eine besondere Bedeutung (für die Hervorhebung und für Spitznamen) und sollten nicht Teil eines Namens selbst sein.

Namen können auch in anderen als dem lateinischen Alphabet vorkommen, wie etwa Arabisch, Kyrillisch oder Hebräisch. Als ein Beispiel sei hier Maria Callas angeführt:

1 NAME Μαρία Άννα Σοφία Καικιλία /Καλογεροπούλου/

2 TYPE BIRTH

2 GIVN Μαρία Άννα Σοφία Καικιλία

2 SURN Καλογεροπούλου

1 NAME Maria Anna Sofia Cecilia /Kalogeropoulos/

2 TYPE BIRTH

2 GIVN Maria Anna Sofia Cecilia

2 SURN Kalogeropoulos

1 NAME Maria /Callas/

2 TYPE AKA

2 GIVN Maria

2 SURN Callas

2 NICK La Callas

Hier wurden drei Namen angelegt. Wenn der Nutzer von webtrees in seinem Browser als bevorzugte Sprache „Griechisch“ angegeben hat, wird er bevorzugt die Namensvariante im griechischen Alphabet angezeigt bekommen, während ein Nutzer etwa mit der Vorzugssprache „Deutsch“ bevorzugt die Namensschreibweise im lateinischen Alphabet angezeigt bekommen wird.

Nuvola pen.svg Erklärung zu Transliteration und Transskribierung; siehe ROMN Nuvola pen.svg

Namen in verschiedenen Sprachen

Insbesondere im europäischen Adel kommt es häufiger vor, dass Personen in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Namen bekannt sind, etwa Francesco I delle Due Sicilie, der auch als Franz I. von Sizilien oder als Francesco I di Borbone bekannt ist. Insbesondere wenn sich der Name auf Landesteile bezieht, die in verschiedenen Sprachen unterschiedlich heißen, wird die Person in verschiedenen Sprachen ebenfalls unterschiedlich genannt, so etwa bei Philippa von Hennegau, die im englischen Philippa of Hainault genannt wird. In diesen Fällen bietet es sich an, mehrere Namen für die Person zu erfassen und in einer zugehörigen Notiz zu vermerken in welcher Sprache welche Bezeichnung gilt.

Unbekannte Namensbestandteile

Wenn Namensbestandteile unbekannt sind, entfallen die entsprechenden Teile. Das kann dann so aussehen:

1 NAME Anna Maria

oder

1 NAME Anna Maria //

Die erste Variante ist konform mit dem GEDCOM-Standard, erlaubt es aber nicht zu unterscheiden, ob der Nachname unbekannt ist oder ob die Person keinen Nachnamen trägt. Die zweite Variante wird von webtrees unterstützt und zeigt an, dass der Nachname existiert, aber nicht bekannt ist.

Bei unbekanntem Vornamen (das kann zum Beispiel bei Totgeburten ohne Taufe vorkommen), kann die Erfassung folgendermaßen aussehen:

1 NAME /Maier/

Wenn es zwar klar ist, dass eine Person existiert, aber kein Name bekannt ist, muss das GEDCOM-Kennzeichen NAME ganz entfallen. webtrees erzeugte bislang in solchen Fällen im Widerspruch zum GEDCOM-Standard einen leeren Namen:

1 NAME //

Bei der Darstellung von Diagrammen und Listen wird bei einem leeren oder nicht vorhandenen Namenseintrag bei webtrees "… …" angezeigt, so dass man erkennt, dass hier eine Person ohne Namen vorliegt.

Für unleserliche Namensteile aus einer Quelle, schreibt der GEDCOM-Standard 5.5.1 das Einsetzen eines Auslassungszeichens vor. Verwendet werden soll ein Zeichen mit drei Punkten: '…'.[33] Wenn also in einem Kirchenbucheintrag Teile des Nachnamens nicht erkannt werden können, sollte man erkannte Teile erfassen und die Lücken kennzeichnen:

1 NAME Johannes /Bal…grien/

Wichtig
Vorschläge zur optimalen Datenerfassung von Namen mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen

- Namen so erfassen wie sie in den Quellen geschrieben werden
- Erfassung aller bekannter Namensvarianten zu einer Person in separaten NAME-Einträgen mit jeweiligen Quellenangaben
- Nutzung von SURN zu Sortier- und Selektionszwecken
- Rufnamen mit Sternchen und _RUFNAME erfassen
- Titel, akademische Grade und Berufsbezeichnungen getrennt vom Namen erfassen
- Namen von Personen aus einem Sprachraum, der ein anderes als das lateinische Alphabet verwendet: eventuell im lateinischen und im fremden Alphabet erfassen



Orte

Bei sehr vielen Ereignissen, die in einem Stammbaum aufgezeichnet werden, sind Ortsangaben sehr wichtig. Sei es der Ort an dem eine Geburt, eine Taufe oder eine Beisetzung stattgefunden haben oder auch der Wohnsitz einer Person, an dem diese für längere Zeit gelebt hat.

Für die Art, wie man Ortsangaben erfasst, gibt es keine generelle Empfehlung. Man kann Ortsangaben zum Beispiel in der Sprache erfassen, die an dem Ort zum Zeitpunkt eines Ereignisses vorzugsweise gesprochen worden ist, oder immer in deutscher Sprache. Man kann Ortsangaben zur Präzisierung mit einer hierarchischen Angabe verbinden, etwa in der Art "Ortsname, Landkreis, Bundesland, Staat". Man kann Ortsnamen verwenden, die zum Zeitpunkt eines Ereignisses dort galten oder man kann immer die Angabe verwenden, die dort heute vorzugsweise gilt. Man kann Orte sehr feingliedrig erfassen, etwa "Grab Nr. 17, Reihe 4, Friedhof Nauborn, Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland, Europäische Union" oder eher grob, wie etwa "Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, DEU". Orte können bei jedem Ereignis individuell angegeben werden oder sie können als eigene Datensätze erfasst werden, auf die bei einer Ortsangaben dann verwiesen wird (siehe Abschnitt "Gemeinsame Orte" weiter unten). Alternativ oder ergänzend kann man in webtrees die Orte stammbaumübergreifend in einer eigenen Ortsdatenbank verwalten.

Ortsangaben können mit weiteren Angaben präzisiert oder ergänzt werden, so etwa mit einer Adresse, mit Koordinaten, einer GOV-Kennung, einem Landkartenausschnitt, einem Luftbild, oder einer Ortschronik.

Der Verwalter eines Stammbaums sollte ein Konzept zur Erfassung von Ortsangaben festlegen und dafür sorgen, dass es konsistent angewendet wird. Im Folgenden werden verschiedene mögliche Ansätze vorgestellt.

Orte und ihre Hierarchie

Eine Ortsangabe alleine, wie etwa "Neustadt" ist meist nicht eindeutig, selbst ein Ort wie "Berlin" existiert weltweit rund fünfzig mal. Ein sehr verbreiterter Ansatz zu einer eindeutigen Kennzeichnung ist die Nutzung einer vierstufigen hierarchischen Angabe wie "Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland", also "Ortsname, Landkreis, Bundesland, Staat". In Stammbäumen von US-amerikanischen Ahnenforschern kann man bei Orten in den USA fast immer die Angaben in einer äquivalenten Form "city, county, state, country" finden, also etwa "Boston, Suffolk County, Massachusetts, USA". Ahnenforscher in Großbritannien verwenden üblicherweise eine Hierarchie wie "parish/ward, town/municipality, county, country", wobei sie üblicherweise als "country" die Landesteile wie "England" verwenden und nicht die Staatsbezeichnung. Eine Reihenfolge der Angaben in aufsteigender Hierarchie ist Standard.

Ein solches vierstufiges Konzept passt aber nicht immer. Nicht jeder Staat kennt Landkreise oder etwas Äquivalentes. Manche Staaten verwenden eine dreistufige Hierarchie in der Verwaltung der Gemeinden. Oder ein solches Konzept macht nicht überall Sinn: eine Angabe wie "Steglitz, Steglitz-Zehlendorf, Berlin, Deutschland" ist aussagekräftiger als "Berlin, Berlin, Berlin, Deutschland".

Im Prinzip erlaubt es der GEDCOM-Standard, dass man für einen Stammbaum festlegt, was die Hierarchiestufen konkret bedeuten (FORM-Kennzeichen). Man kann dann Ausnahmen von dieser Regel jeweils individuell definieren (siehe unten im Abschnitt "Ortsangaben in GEDCOM". Meist wird man in einem Stammbaum aber Ereignisse aus unterschiedlichen historischen Zeiten und aus unterschiedlichen Weltregionen haben, so dass die meisten Ortsangaben Ausnahmen von der Regel sind. Das führt dazu, dass es wohl so gut wie keine Ahnenforscher gibt, die konsequent bei jeder Ortsangabe die jeweilige Definition der Ortshierarchiestufen beschreiben.

Ortsangaben in GEDCOM

Im GEDCOM-Standard wird das Kennzeichen PLAC zur Angabe von Orten verwendet. Der Standard legt hier eine durch Komma getrennte, hierarchisch aufsteigende Liste von Orts-/Regionsnamen fest. Die Anzahl der Listenelemente ist nicht definiert. Unbekannte Angaben oder unzutreffende Listenelemente sollen durch ein Leerzeichen gekennzeichnet werden. Zu jeder Angabe kann man die Bedeutung der Listenelemente einzeln beschreiben indem man das Kennzeichen FORM verwendet. Hier ein Beispiel für eine Person, die in Wetzlar geboren und in Berlin verstorben ist:

1 BIRT

2 PLAC Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, DEU

3 FORM Stadt, Landkreis, Bundesland, Staat

1 DEAT

2 PLAC Steglitz, Steglitz-Zehlendorf, Berlin, Deutschland

3 FORM Stadtteil, Bezirk, Bundesland, Staat

Man kann für eine gesamte GEDCOM-Datei eine Standard-Form im Kopf der GEDCOM-Datei definieren, die dann immer gilt, wenn bei einer konkreten Ortsangabe mit PLAC kein untergeordnetes FORM-Kennzeichen angegeben ist. Allerdings ist kein Genealogieprogramm bekannt, das das FORM-Kennzeichen unterstützt; auch webtrees unterstützt das Kennzeichen FORM nicht wirklich. Daher wird die Verwendung von FORM nicht empfohlen.

Wenn man bei einem Ort zwar den Namen, aber nicht den konkreten Ort kennt, dann kann man die unbekannten Teile leer lassen, also etwa die folgende Angabe verwenden:

2 PLAC Neustadt, , , Deutsches Reich

Wenn nur das Land bekannt ist, erfolgt die Angabe mit leeren Listenelementen:

2 PLAC , , , USA

Allerdings gibt es auch Genealogieprogramme, die mit den führenden Leerzeichen und Kommas Probleme haben und hier alternativ eine Angabe ohne diese Elemente erwarten:

2 PLAC USA

Die Angaben können auch in einer anderen Sprache erfolgen:

2 PLAC 千代田, 東京, 日本

3 FORM 区, 都, 国

Viele Ahnenforscher verwenden in der obersten Hierarchieebene die durchgängige Angabe eines Staates in englischer Bezeichnung oder verwenden einen sprachunabhängigen Ländercode[34] wie etwa "DEU" für "Deutschland". Beispiele sind:

2 PLAC Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, DEU

2 PLAC Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Germany

Im GEDCOM-Standard 5.5.1 kann man eine Ortsangabe durch weitere Unterkennzeichen erweitern. Zum einen kann man eine Notiz an den Ort anhängen, so dass man hier Besonderheiten näher erläutern kann. Zum anderen kann man den Ortsnamen in verschieden transkribierten Varianten angeben, etwa in kyrillischem und lateinischem Alphabet. Dieser Ansatz wird im GEDCOM-Standard 7.0 durch ein allgemeineres Konzept ersetzt.

Darüber hinaus kann man einer Ortsangabe noch geografische Koordinaten mitgeben. Dazu wird das Kennzeichen MAP, mit den Unterkennzeichen LON und LAT für die Angabe von Längen- und Breitengrad im WGS 84-System[35], verwendet. Wobei das allgemeinübliche Verständnis ist, dass die Koordinaten den konkreten Ort des Ereignisses bezeichnen, nicht den Ortsmittelpunkt des angegebenen Ortes. Also bei einer Bestattung die Koordinaten des Friedhofs oder des Grabes:

1 BURI

2 PLAC Ennetach-Mengen, Sigmaringen, Baden-Württemberg, DEU

3 MAP

4 LAT N48.05289

4 LON E9.31975

Gemeinsame Orte

"Gemeinsame Orte" ist der Begriff für Ortsdatensätze, die einmal definiert werden und dann an beliebigen Stellen, bei denen ein Ort zugeordnet werden kann, referenziert werden. Der GEDCOM-Standard kennt keine solche Struktur. Sie ist eine Erweiterung, die von einigen Genealogieprogrammen unterstützt wird, darunter auch webtrees. Als Nutzerdefiniertes GEDCOM-Kennzeichen wird "_LOC" verwendet. Beschrieben ist diese Struktur im GEDCOM-L Addendum.

Nuvola pen.svg Noch beschreiben: Welche Funktionen, welche Eigenschaften haben Gemeinsame Orte? Wie ist das Zusammenspiel mit GOV? Entscheidung zum Zeitpunkt der Angaben. Nutzung von Ortsnamen in verschiedenen Sprachen (und in Abhängigkeit der Sprache des Nutzers). Nuvola pen.svg

Wohnsitz

Es ist möglich einer Person oder einer Familie einen Wohnsitz zuzuordnen, d.h. einen Ort an dem sich die Person oder die Familienmitglieder über eine längere Zeit üblicherweise aufgehalten hat bzw. haben. Dabei wird das Kennzeichen RESI verwendet. Es ist möglich dem Wohnsitz einen Ort oder einen "Gemeinsamen Ort" und eine Adresse zuzuordnen. Man sollte auch einen Zeitraum angeben, der beschreibt von wann bis wann dieser Wohnsitz genutzt worden ist. Bei dem Wohnsitz einer Familie ist diese Angabe unscharf, da die Familienmitglieder wahrscheinlich nicht alle die ganze Zeit dort gelebt haben; also beschreibt der Zeitraum in diesem Fall den Beginn der Nutzung durch das erste Familienmitglied bis zum Ende der Nutzung durch das letzte Familienmitglied.

Man kann dem Wohnsitz noch eine frei formulierte Eigenschaft mitgeben, die durch eine Ortsangabe oder eine Adresse nicht ausgedrückt werden kann. Ein Beispiel dafür wäre die Wohnsitzangabe für einen Zirkusmitarbeiter:

1 RESI in einem Zirkuswagen
2 PLAC Bayern, Deutschland

oder

1 RESI bei einer Tante
2 DATE TO MAR 1950

Bürgerort

Nuvola pen.svg Besonderheit in der Schweiz beschreiben: siehe https://discourse.genealogy.net/t/heimatort-bzw-buergerort-schweiz/760267/32 und https://www.webtrees.net/index.php/en/forum/help-for-release-2-1-x/37982-greg-switzerland-place-of-origin#99391 Nuvola pen.svg

Adressen

Bei einem Ereignis oder einem Wohnsitz kann auch eine Adresse angegeben werden. Für Adressen wird das Kennzeichen ADDR verwendet. Eine Adresse kennzeichnet üblicherweise ein konkretes Gebäude, einen Bauernhof oder auch eine Grabstelle. Der Verwalter eines Stammbaums muss festlegen, welche Angaben zum Ort und welche bei der Adresse erfasst werden. Man kann auf der einen Seite Orte oder "Gemeinsame Orte" sehr feingliedrig definieren, wie etwa "Grab Nr. 17, Reihe 4, Friedhof Nauborn, Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland" oder man ordnet die Detailangaben "Grab Nr. 17, Reihe 4, Friedhof Nauborn" der Adresse zu:

1 BURI

2 PLAC Grab Nr. 17, Reihe 4, Friedhof Nauborn, Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland

oder

1 BURI

2 PLAC Wetzlar, Lahn-Dill-Kreis, Hessen, Deutschland

2 ADDR Grab Nr. 17, Reihe 4

3 CONT Friedhof Nauborn

3 CONT Tiergartenstraße

3 CONT 35580 Wetzlar

Nuvola pen.svg Noch beschreiben: welche Adressfelder gibt es und welche davon sollte man nicht mehr verwenden? Wohin mit der Adresse, wenn man "Gemeinsame Orte" verwendet? Nuvola pen.svg
Wichtig
Vorschläge zur optimalen Datenerfassung von Orten mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen

- tbd



Zeitpunkte und -spannen

Bei vielen Ereignissen ist es wichtig den Zeitpunkt des Ereignisses zu beschreiben. So etwa bei einer Geburt oder bei der Erfassung des Todeszeitpunktes oder der Bestattung. Wie man Zeitangaben in webtrees eingibt, ist im Abschnitt "Datumsangaben" im Kapitel "Anleitung für Bearbeiter" beschrieben. Dort ist auch beschrieben wie ungenaue oder geschätzte Zeitangaben einzugeben sind. Neben Zeitpunkten gibt es auch Zeitspannen; wenn man etwa beschreiben möchte von wann bis wann eine Person an einem Ort wohnte, wird man dies mit einer Zeitspanne kennzeichnen. Wenn zur Kennzeichnung des Datums eines Ereignisses in einer Quelle eine Phrase verwendet wird, wie etwa "getauft am Pfingstmontag des Jahres 1702", dann sollte diese Angabe in ein Kalenderdatum umgerechnet werden; zusätzlich ist dann aber die Phrase aus der Quelle mit zu erfassen.

Die Datumsangaben in einer Quelle verwenden bei Ereignissen im Normalfall immer das am entsprechenden Ort zu diesem Zeitpunkt gültige Kalendersystem. Für alle Datumsangaben nach dem 15. Oktober 1582 wird das häufig der gregorianische Kalender sein. Davor gilt immer der julianische Kalender. Allerdings erfolgte die Umstellung auf den gregorianischen Kalender in evangelischen Regionen Deutschlands, etwa in Preußen, oder in anderen Ländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten etwa im Jahr 1700, teilweise aber auch erst erheblich später, so dass einige in Quellen vorgefundene Datumsangaben entsprechend unklar sind. Wenn man weiß, welches Kalendersystem bei einem Ereignis an einem Ort galt, sollte man dieses Kalendersystem bei der Erfassung des Datums spezifizieren; ansonsten erfasst man das Datum ohne die Angabe eines Kalendersystems.

Der Jahresanfang im gregorianischen Kalender war nicht immer am 1. Januar, sondern - regional verschieden - später, etwa zum Osterfest, so dass etwa Datumsangaben in einem Kirchenbuch im Januar oder Februar noch das alte Jahr verwendet haben. Wenn bekannt ist zu welchem Kalenderjahr nach heutiger Zuordnung ein Ereignis gehörte, dann sollte die Jahresangabe aus der Quelle ggf. korrigiert erfasst werden, so dass davon ausgegangen werden kann, dass ein Kalenderjahr immer am 1. Januar beginnt.

Nuvola pen.svg noch beschreiben: Doppeljahre siehe https://gedcom.io/specifications/FamilySearchGEDCOMv7.pdf S. 107 Nuvola pen.svg

Wenn zu einem Ereignis eine Uhrzeit angegeben ist, dann bezieht sich diese Angabe im Normalfall immer auf die am jeweiligen Ort geltende Zeitzone und die gerade dort geltende Sommer- oder Winterzeit. Die Erfassung der Uhrzeit sollte immer so erfolgen, wie sie in der Quelle angegeben ist; eine Angabe wie "um 8 Uhr abends" sollte aber immer in "20:00" übersetzt werden.

Wann ein neuer Tag beginnt, wird auch heute noch in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich gehandhabt. In großen Teilen der Welt ist es heute üblich, dass ein neuer Tag um Mitternacht beginnt, also um 0:00 Uhr. Es kann aber auch sein, dass der neue Tag erst mit der Morgendämmerung beginnt, so dass bis zu diesem Zeitpunkt noch das Datum des Vortages gilt. Eine Datenerfassung sollte das nicht korrigieren, sondern Datum und Uhrzeit so erfassen wie es in der Quelle angegeben ist; ggf. mit einem Hinweis darauf in einer Notiz.

Wichtig
Vorschläge zur optimalen Datenerfassung von Zeitpunkten und -spannen mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen
- ...



Ereignisse und Fakten

Ereignisse sind Dinge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben einer Person passiert sind. Sie haben einen definierten Typ und sind entweder einer einzelnen Person zugeordnet (wie etwa Taufe, Konfirmation, Beerdigung) oder einer Familie (wie etwa eine kirchliche Trauung oder eine Scheidung). Ein konkretes Ereignis eines Typs hat zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort stattgefunden. Es kann aber sein, dass man auf Grund der Quellenlage den Zeitpunkt eines Ereignisses nicht genau benennen kann und deshalb eine Zeitspanne angeben muss. Ortsangaben bei Ereignissen können sehr konkret sein ("in der Kirche St. Peter", ggf. mit Geokoordinaten) oder auch unscharf ("in Deutschland"). Bei einigen Ereignistypen können auch noch weitere verknüpfte Personen aufgeführt werden, etwa Taufpaten bei einer Taufe oder Trauzeugen bei einer Heirat. Mit GEDCOM 7 kann man auch angeben, dass ein Ereignis nicht stattgefunden hat.[36]

Fakten (oder Attribute) sind Eigenschaften von Personen und Familien, die eher nicht zeitlich beschränkt sind, wie etwa die Nationalität einer Person oder eine physische Beschreibung der Person ("blonde Haare"). Fakten sind meist über einen gewissen längeren Zeitraum hinweg gültig. Allerdings ist die Abgrenzung zu Ereignissen nicht sehr scharf. Einige Attribute von Personen, wie z. B. eine erreichte Ausbildungsstufe (EDUC), ein Beruf (OCCU), ein Wohnort (RESI) oder ein Titel (TITL) sind im GEDCOM-Standard den Attributen oder Fakten zu einer Person zugeordnet. Sie benötigen aber meist zusätzliche Datums- und Ortsfelder (etwa von wann bis wann und wo ein Beruf ausgeübt worden ist). Daher ist die Struktur, mit der diese Attribute im Standard beschrieben werden, genauso formuliert wie die Struktur für Ereignisse. webtrees macht daher auch keinen Unterschied bei der Ein- oder Ausgabe von Ereignissen und Fakten. Das gleiche gilt daher auch für dieses Handbuch.

Nuvola pen.svg alle weiteren Ereignisse und Fakten beschreiben Nuvola pen.svg

Taufe

Die Taufe[37] ist ein christlicher Ritus. Die Auffassungen über Voraussetzung, Durchführung und Wirkung der Taufe sind in den jeweiligen Konfessionen verschieden; sie kann die Eingliederung in die Gemeinschaft der Christen oder ein öffentliches Glaubensbekenntnis bedeuten. Vollzogen wird die Taufe durch Übergießen des Täuflings mit Wasser oder das Untertauchen im Wasser. Der Täufling kann ein Kind oder ein Erwachsener sein. Das genealogische Zeichen für die Taufe ist die Tilde (~).

In GEDCOM gibt es verschiedene Kennzeichen für das Taufereignis

  • CHR für die christliche Kinds-Taufe
  • CHRA für die christliche Taufe von Erwachsenen
  • BAPM für die Erwachsenen-, Heranwachsenden- und Mündigentaufe (bei Baptisten)
  • BAPL für die Taufe eines Kindes im Alter von 8 Jahren bei den Mormonen.

Die Unterschiede sind also das Alter und die konkrete Konfession (Christen allgemein, Baptisten, Mormonen).

Empfohlen wird üblicherweise die Verwendung von CHR. In den Einstellungen zu einem Stammbaum kann man z.B. unter „Stammbaum - Einstellungen - Personenereignisse“ angegeben: „Kindstaufe“ (das ist CHR) oder „Taufe“ (das ist BAPM). Es ist zu beachten, dass nach der Erstinstallation von webtrees die Kennzeichen CHR und CHRA verborgen sind und erst im Verwaltungsmenü über die Webseite - GEDCOM-Kennzeichen auf sichtbar gestellt werden müssen. Wenn man die Taufereignisse in einem Stammbaum harmonisieren möchte, kann man das im Verwaltungsmenü mit "Datenkorrekturen - Suchen und Ersetzen" tun, sollte aber in jedem Einzelfall prüfen, ob es nicht Gründe dafür gibt, warum bei einem konkreten Taufereignis ein anderes Kennzeichen gewählt worden ist.

Bei einer Taufe kann man das Datum und den Ort des Ereignisses angeben und natürlich die zugehörigen Quellen. Darüber hinaus kann man die Taufpaten mit dem benutzerdefinierten GEDCOM-Kennzeichen _ASSO verknüpfen.[38] Wenn man die Taufpaten nicht als Person anlegen möchte, sondern nur den Namen vermerken will, kann man das unter Nutzung des benutzerdefinierten Kennzeichens _GODP tun.

Vor der Einführung der staatlichen Verwaltung von Geburten und ihrer Dokumentation in einer Geburtsurkunde war die Taufe zusätzlich auch das Ereignis, bei dem einem Neugeborenen ein Name verliehen worden ist. Danach wurde der Name behördlich registriert und die Angabe der Vornamen bei der Taufe verlor ihre vorherige Bedeutung. Manchmal kommt es aber vor, dass die bei der Taufe gewählten Vornamen von den Vornamen abweichen, die auf der Geburtsurkunde vermerkt sind. Dann sollte man einen weiteren Namensdatensatz mit dem Typ AKA anlegen und die Besonderheit in einer Notiz vermerken.[39]

Konfirmation und Firmung

Nuvola pen.svg Diskussion in Discourse dazu hier zusammenfassen Nuvola pen.svg

Tod

Das Todesereignis wird üblicherweise offiziell dokumentiert. Hier sollte man neben dem Todestag auch immer die Quelle - möglichst mit einer Abbildung des Originaldokumentes erfassen. Der Zeitpunkt kann eventuell auch mit der Uhrzeit (GEDCOM Kennzeichen TIME) angegeben werden, auch wenn dies offiziell erst im GEDCOM Standard 7.0 so definiert ist. Manchmal ist der Todestag nicht bekannt, etwa wenn eine Person im Krieg vermisst worden ist, dann sollte man das offizielle Todesdatum dokumentieren und die besonderen Umstände in einer Notiz erfassen. Wenn das Beisetzungsdatum bekannt ist, aber keine Angabe zum Sterbedatum, dann kann das Todesdatum aber als "vor dem Beisetzungsdatum" erfasst werden. Über den Sterbeort kann hier dann in den meisten Fällen keine Aussage getroffen werden. Da Menschen nicht beliebig alt werden können, kann und sollte man erfassen, dass ein Person nicht mehr lebt, wenn ihr Geburtsdatum mehr als etwa 120 Jahre zurückliegt. Dies geschieht indem man ein Todesereignis anlegt und kein Todesdatum und keinen Todesort angibt ("DEAT Y"). Es gibt eine Korrekturfunktion in webtrees, die im gesamten Stammbaum nach wahrscheinlich bereits verstorbenen Personen sucht und diese ggf. so kennzeichnet.

Eine weitere mögliche Angabe ist die Todesursache, die als Freitext erfasst werden kann. Der GEDCOM-Standard lässt nur die Angabe einer einzigen Todesursache zu (GEDCOM-Kennzeichen CAUS). Wenn es mehrere Todesursachen gibt, kann man diese konform zum Standard als Aufzählung erfassen. webtrees lässt es aber auch zu, mehrere Todesursachen einzeln zu erfassen. Die Bezeichnung der Todesursache sollte immer in der Form erfolgen, die in der Quelle genannt wird, auch wenn die entsprechende Bezeichnung so heute nicht mehr verwendet wird, etwa "Auszehrung"). Hinweise zur Todesursache können ggf. in einer Notiz zum Todesereignis erfolgen.

Selbstmord

Ein mögliches Problem ist die Erfassung eines Selbstmordes, wenn man diese Information vertraulich behandeln möchte. Eine Umsetzungsmöglichkeit ist die Angabe von zwei verschiedenen Todesereignissen. Das erste ist öffentlich sichtbar und zeigt keine Todesursache. Das zweite ist privat (wird nur den Verwaltern und Administratoren gezeigt) und enthält die Todesursache ("Selbstmord durch ...."). Auf diese Weise kann man die Details aufzeichnen, sie aber aus Rücksicht auf die Angehörigen der Person auch geheim halten.

Totgeburt

Eine Totgeburt[40] liegt vor, wenn nach der Geburt eines Kindes kein erkennbares Lebenszeichen nachzuweisen ist und der Fötus ein Geburtsgewicht von über 500 Gramm hat. Bei einem geringeren Gewicht des Fötus gilt das heute in Deutschland als Fehlgeburt. Dieses Gewicht ist ab der 22. Schwangerschaftswoche zu erwarten. In manchen Ländern gibt es andere Mindestmaße, wie ein anderes Gewicht, oder es muss auch die Schwangerschaftsdauer bei der Einstufung berücksichtigt werden.

Man muss auch zwischen einer Totgeburt und einem Todesereignis am Tag der Geburt unterscheiden, welches wie ein sonstiger Todesfall aufgezeichnet werden kann. Bei einer Totgeburt kam es üblicherweise zu keiner Taufe, während ein lebendes Kind, das zu versterben drohte, eventuell notgetauft worden ist. Entsprechend ist ggf. kein Name vorhanden oder es wurde bei der Taufe ein Name festgelegt. Es gibt für diese beiden Fälle unterschiedliche genealogische Symbole, die aber von webtrees nicht verwendet werden

  • †* (Totgeburt) und
  • *† (direkt nach der Geburt verstorben).

Der GEDCOM-Standard 5.5.1 sieht zwei Möglichkeiten im Personendatensatz (GEDCOM-Kennzeichen INDI) des Kindes vor: eine Angabe entweder beim Tod:

1 DEAT

2 DATE 13 MAY 1984

2 AGE STILLBORN

oder eine Angabe bei der Geburt:

1 BIRT

2 DATE 13 MAY 1984

2 TYPE Stillborn

Man könnte auch bei der Geburt die Altersangabe verwenden, um die Totgeburt zu kennzeichnen:

1 BIRT

2 DATE 13 MAY 1984

2 AGE STILLBORN

In webtrees können diese Ereignisse erfasst werden, indem man ein Todes- oder Geburtsereignis zu einer Person anlegt und dann im Erfassungsdialog die Option "Mit allen GEDCOM-Kennzeichen bearbeiten" auswählt. Dann kann man in den Feldern Typ bzw. Alter das Wort "stillborn" eingeben. Die Anzeige dieser Information erfolgt dann beim Ereignis in der übersetzten Form "Typ: tot geboren" bzw. "Alter: tot geboren".

Im Standard 7.0 kann man eine Totgeburt auch so ausdrücken:

1 DEAT

2 DATE 13 MAY 1984

2 AGE 0d

3 PHRASE Stillborn

In webtrees kann diese Angabe im Erfassungsdialog durch die Auswahl "GEDCOM Rohdaten bearbeiten" direkt als GEDCOM-Code eingegeben werden. Allerdings wird derzeit in webtrees die eingegebene "Phrase" nicht in der Bedienoberfläche angezeigt.

Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt[41], auch (spontaner) Abort, ist eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft durch Ausstoßung oder Absterben eines Fötus. Ab einem Gewicht des Fötus von über 500 Gramm spricht man heute in Deutschland von einer Totgeburt. In anderen Ländern und zu anderen Zeiten gelten bzw. galten andere Begriffsdefinitionen. Fehlgeburten unterliegen anders als die Totgeburt in Deutschland und vielen anderen Ländern nicht der standesamtlichen Meldepflicht, können aber auf Wunsch standesamtlich erfasst werden. Der Fötus kann bestattet werden. Ein Name wird üblicherweise nicht vergeben. Wenn keine natürliche Ursache für die Fehlgeburt vorliegt, wird das Schwangerschaftsabbruch genannt.

Bei einer Fehlgeburt sollte man den Fötus in webtrees nicht als Person anlegen und damit auch kein Geburtsereignis (GEDCOM-Kennzeichen BIRT) erfassen. Man kann das Ereignis aber als benutzerdefiniertes Ereignis bei der Mutter erfassen oder mit einer Notiz im Familiendatensatz (GEDCOM-Kennzeichen FAM) beschreiben.

Nuvola pen.svg GEDCOM-Code für Ereignis bei der Mutter und für eine alternative Notiz im FAM-Datensatz ergänzen Nuvola pen.svg

Unter Verwendung des Standards 7.0 kann man auch ein Kind im Familiendatensatz (GEDCOM-Kennzeichen FAM) anlegen:

1 CHIL @VOID@

2 PHRASE Fehlgeburt nach 4 Monaten

Dabei sagt "@VOID@" aus, dass es keinen zugehörigen Personendatensatz gibt. In webtrees können diese Angaben im Erfassungsdialog durch die Auswahl "GEDCOM Rohdaten bearbeiten" direkt als GEDCOM-Code eingegeben werden. Allerdings wird die so erfasste Angabe derzeit in webtrees in der Bedienoberfläche bei der Anzeige der Familie nicht angezeigt.

Wenn man zusätzliche Informationen zu einem Fötus erfassen möchte, etwa das Geschlecht des Fötus oder seine Bestattung, sollte man dem GEDCOM-Standard 7.0 folgend, doch einen Personendatensatz anlegen und dort vermerken, dass es zu keinem Geburtsereignis gekommen ist:

0 @EX1@ INDI

1 SEX M

1 NO BIRT

2 PHRASE Fehlgeburt nach 4 Monaten

1 DEAT Y

In webtrees können diese Angaben (auf den Ebenen 1 und 2) im Erfassungsdialog durch die Auswahl "GEDCOM Rohdaten bearbeiten" direkt als GEDCOM-Code eingegeben werden. Die Anzeige der "Geburt" in der Bedienoberfläche erfolgt dann mit dem Hinweis "Das Ereignis hat nicht stattgefunden". Die eingegebene Phrase wird derzeit in webtrees nicht angezeigt.

Beruf

Zu einer Person kann eine ausgeübte Tätigkeit oder ein Beruf erfasst werden. Zu einer Person können beliebig viele Berufe aufgeführt werden. Dies geschieht mit dem GEDCOM-Kennzeichen OCCU. Der Zeitpunkt oder die Zeitspanne einer Berufsausübung, der zugehörige Ort und der Arbeitgeber können zusätzlich angegeben werden.

Die Erfassung des Berufes sollte immer in genau der Form erfolgen, wie sie in der Quelle erfolgt. Also ohne Abkürzungen aufzulösen oder geschlechtsspezifische Angaben zu entfernen oder hinzuzufügen. Also etwa

  • "Post-Dir." und nicht "Post-Direktor"
  • "Arbeiterin" und nicht das neutralisierte "Arbeiter"

Oft ist in einer Berufsangabe die Kennzeichnung der eigentlichen Tätigkeit mit der Angabe der erreichten Qualifikation vermischt, etwa "Orgelbaumeister", das sollte dann aber genau so auch erfasst werden, wie es in der Quelle angegeben ist. Der Basisberuf ist in diesem Beispiel "Orgelbauer", die Qualifikation ist "Meister".

Manchmal werden in Quellen, etwa Adressbüchern, auch Begriffe als Beruf angegeben, die gar keine Berufe sind, etwa Statusangaben wie "Rentner" oder "Arztgattin". Solche Angaben sollten dann über das Ereignis "Ruhestand" (Kennzeichen RETI) oder als Notiz und nicht als Beruf der Person erfasst werden. Allerdings kann man aus solchen Angaben auch weitere Schlüsse ziehen und dokumentieren, etwa

  • "ab 1900 Rentner": der zuvor ausgeübte Beruf ist also bis maximal 1900 ausgeübt worden
  • "Postdirektor i.R.": der zuvor ausgeübte Beruf war "Postdirektor", aber er wurde zum angegebenen Zeitpunkt nicht mehr ausgeübt ("im Ruhestand"); gleiches gilt etwa für "a.D.", das für "außer Dienst" steht)
  • "Arztgattin": der Beruf des Ehemanns zum angegebenen Zeitpunkt war "Arzt".

Von einer Berufsangabe zu unterscheiden sind

  • Abschlussereignisse einer schulischen oder beruflichen Ausbildung, wie etwa eine Abiturfeier, eine abgelegte Meisterprüfung oder die Verleihung eines akademischen Grades (GEDCOM-Kennzeichen GRAD)
  • erreichte Ausbildungsstufe als Attribut zu einer Person, etwa "Diplomphysiker" (GEDCOM-Kennzeichen EDUC)
  • akademische oder Berufstitel, wie "Dr." oder "Kammersänger", oder Adelstitel wie "Erzherzog" (GEDCOM-Kennzeichen TITL), wie es im Abschnitt Titel, Adelsnamen, Übernahmen und weitere Namensbestandteile beschrieben ist

Über Ontologien können Berufsangaben standardisiert werden. Die "Ontologie historischer, deutschsprachiger Berufs- und Amtsbezeichnungen (OhdBA)" etwa kann dazu dienen, Berufsangaben, wie sie im Bereich der Genealogie ab dem Spätmittelalter auftreten, zu vereinheitlichen, zu analysieren, zu gruppieren und sie zur Auswertung durch Statistikprogramme und KI-Systeme aufzubereiten. Man kann dann auch Berufe einer Branche zuordnen, Tätigkeitsprofile abfragen und eine Hierarchie von Berufen aufbauen. Dies wird vom GEDCOM-Standard nicht unterstützt und ist nicht innerhalb von webtrees möglich. Man kann höchstens Notizen verwenden, um standardisierte Berufsangaben zu erfassen.

Wichtig
Vorschläge zur optimalen Datenerfassung von Ereignissen mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen

- Quellentreue: Nähere Angaben zu Ereignissen sollten immer in der Form erfolgen, wie sie in einer Quelle genannt werden, also möglichst ohne weitere Interpretation
- Unklare Zuordnung von Datum oder Ort: Manchmal ist in einem Kirchenbuch nicht klar ersichtlich, ob es sich bei einem Datum, das in einem Eintrag genannt wird, um das Geburtsdatum oder das Taufdatum handelt, wobei diese beiden Ereignisse fürher meist in einem engen zeitlichen Zusammenhang standen; ähnliches gilt für das Todes- oder das Bestattungsdatum. Dann sollte man sowohl das Geburts- als auch das Taufdatum mit dem selben Datum erfassen und in einem Kommentar darauf hinweisen. Gleiches gilt für das Todesdatum und das Bestattungsdatum. Da in solchen Fällen der Ort der kirchlichen Zeremonie im Normalfall klar definiert ist, sollte man den Ereignisort bei der Taufe und der Bestattung eingeben, aber den Ort bei Geburt und Tod nicht angeben, da dieser durchaus abweichen kann.
- ...


Nuvola pen.svg Beispiele aus https://gedcom.io/techfaqs/ hierher übernehmen Nuvola pen.svg

Medien

Fotos, Interviewprotokolle, Urkunden und andere multimedialen Medien sind eine Bereicherung für jeden Stammbaum und dienen etwa bei Quellen der unverfälschten Dokumentation von Kirchenbuchseiten.

Medientypen

Es gibt verschiedene Arten an Fotos oder Abbildungen

  • Fotos oder Gemälde von Personen oder Familienbilder
  • Foto zu Ereignissen, etwa zu einer Heirat
  • Abbildungen zu Quellen und Quellenzitaten, wie etwa Kirchenbuchseiten
  • Fotos zu Orten oder Dingen, etwa Gebäude oder Grabsteine

Wobei diese Zuordnungen nicht trennscharf sind, denn das Foto eines Grabsteins etwa kann auch als Abbildung zu einer Quelle verwendet werden. Oder ein Familienfoto kann dazu dienen in einem Quellenzitat zu belegen, dass alle dort abgebildeten Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt am Leben waren.

Und es gibt weitere Arten von Medien

  • Interviews mit Personen als Ton- oder auch als Videodokument
  • ...

Der GEDCOM-Standard 5.5.1 kennt diverse Typen von Mediendateien

  • audio
  • book
  • card
  • electronic
  • fiche
  • film
  • magazine
  • manuscript
  • map
  • newspaper
  • photo
  • tombstone
  • video
Nuvola pen.svg Liste genauer beschreiben: deutscher Begriff und typische Verwendungen; wie ist es bei GEDCOM 7? Nuvola pen.svg

Mediendateien und Medienobjekte

Nuvola pen.svg Noch beschreiben: Was ist ein Medienobjekt OBJE? Was eine Datei? Wozu und wie ordnet man mehrere Dateien einem Objekt zu? Welche Parameter hat ein Medienobjekt laut GEDCOM? Nuvola pen.svg

Man kann Medienobjekten auch eine „Referenznummer“ zuordnen, etwa um jedem Bild eine eindeutige Nummer zu geben, die man in einer externen Datenbank auch verwendet. Der GEDCOM-Standard sieht keine Möglichkeit vor um das ursprüngliche Aufnahmedatum eines Fotos zu dokumentieren; man kann dieses in einer Notiz zum Medienobjekt dokumentieren oder man kann ein nutzerdefiniertes GEDCOM-Kennzeichen _DATE zu diesem Zweck verwenden.

Mediendateien können verschiedene Dateiformate haben. Mindestens die folgenden sollten von allen Genealogieprogrammen unterstützt werden

  • bmp
  • gif
  • jpg
  • pcx
  • tif
  • wav
Nuvola pen.svg Noch beschreiben: Welche anderen Formate sind heute auch gängig? Was sagt der GEDCOM 7 Standard dazu? Nuvola pen.svg

Zuordnung von Medien

Einer Person sollte man möglichst nur Fotos zuordnen, die alleine diese Person zeigen. Familienbilder sollte man der Familie zuordnen und die darauf abgebildeten Personen mit dem Erweiterungsmodul x kennzeichnen. Fotos oder Abbildungen, die einem Ereignis zugeordnet werden können, sollte man bevorzugt dem entsprechenden Ereignis zuordnen und nicht der Person. Eine Sterbebildchen etwa dem Tod, die Abbildung eines Grabsteins der Beerdigung.

  • Bilder von Personen werden hinzugefügt, indem Sie unter ihrem Bild auf „Medienobjekt hinzufügen“ klicken.
  • Bilder von Quellmaterial können entweder als Teil des „Zitats“ oder als Teil des „Quellenzitats“ beim Hinzufügen zu einer Tatsache ergänzt werden. Klicken Sie auf das „+“, um eine neue Mediendatei hinzuzufügen.
  • Bilder von Dingen, wie einem Haus, können ebenfalls zu einer Tatsache hinzugefügt werden oder sind Bestandteil eines Ortsdatensatzes (_LOC).
Nuvola pen.svg Noch genauer beschreiben: Warum und wie ordnet man ein Objekt mehreren Ereignissen zu? Nuvola pen.svg

Wenn man einem Bild beim Hinzufügen einen Titel gegeben hat, klickt man nicht auf das „+“-Zeichen, um das neue Bild hinzuzufügen, sondern geben Sie den Titel des Bildes in das Feld daneben ein. Das Bild sollte dann aufgelistet werden. Wählen Sie das Bild aus.

Organisation und Verwaltung von Medien

Nuvola pen.svg Noch beschreiben: Wie organisiert man am besten Mediendateien in Ordnern? Wie benennt man Mediendateien? Welche Mediendateiformate werden unterstützt? Wie groß dürfen Mediendateien sein? Welche Funktionen bietet das Verwaltungsmenü dem Verwalter/Administrator? Nuvola pen.svg

Rechtliche Aspekte

Nuvola pen.svg Noch beschreiben: Was ist bezüglich der Bildrechte zu beachten? Welche Medieninhalte sind eventuell nicht geeignet (nackte Kinder, Nazi-Symbole, ...)? Nuvola pen.svg

Unterstützende Module

Nuvola pen.svg Erwähnen der Standardmodule Album/Gallerie und kurze Beschreibung der Erweiterungsmodule zur Kennzeichnung von Personen in Gruppenfotos, FancyImageBar, ... Nuvola pen.svg
Wichtig
Vorschläge zur optimalen Erfassung von Medienobjekten mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen

- Titel, Format und Typ immer angeben: ...
- Mehrere Dateien in einem Objekt vermeiden: Leider unterstützen nur wenige Genealogieprogrammen mehrere Dateien in einem Medienobjket, so dass man diese Funktion nicht nutzen sollte, wenn ein Austausch mit einem solchen Programm regelmäßig benötigt wird.
- ...



Quellen und Archive

Nach einer Einführung in das Thema "Quellen und Archive", werden in den danach folgenden Abschnitten die Details zur Angabe von

  • Quellenzitaten
  • Quellen
  • Archiven

in webtrees beschrieben. Dies erfolgt in enger Anlehnung an die Festlegungen im GEDCOM-Standard. Danach werden noch Beispiele für verschiedene Arten von Quellen gegeben und jeweils passende Vorlagen beschrieben, die Sie bei der Dokumentation unterstützen sollen.

Einführung

Als Quellen[42] bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft – nach der vielzitierten Definition Paul Kirns – „alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“.[43] Eine Quelle kann also sehr vieles sein. Ob für den Genealogen etwas zur Quelle wird, hängt von der Fragestellung ab, davon, ob ein Text, ein Foto, ein Gegenstand oder eine DNA-Analyse Antworten auf eine bestimmte Frage geben kann, d.h. das konkrete Forschungsinteresse des jeweiligen Genealogen ist entscheidend.[44]

Quellenangaben sind daher für die Ahnen- und Familienforschung von einer elementaren Bedeutung. In der Quellenangabe wird festgehalten, woher die dokumentierten Angaben zu einer Person oder einer Familie stammen. Als Quellen kommen Standesurkunden, Kirchenbücher, Familienstammbücher, Grundbücher, Gerichtsurteile, Volkszählungslisten, Grabsteine, handschriftliche Aufzeichnungen, Fotos, Interviews, Webseiten und noch vieles andere in Frage. Wenn sich andere Personen mit den von Ihnen aufgezeichneten Personendaten beschäftigen möchten, sind sie auf die Nachvollziehbarkeit ihrer Angaben angewiesen. Falls zu einem späteren Zeitpunkt widersprüchliche Informationen erkannt werden sollten, ist eine gute Quellenangabe zur Klärung des Widerspruchs unerlässlich. In webtrees können zu jeder behaupteten Angabe in einem Ereignis oder in den behaupteten Fakten beliebig viele Quellenzitate notiert werden.

Quellen sind Teil einer Hierarchie von Referenzen mit Zitaten und Archiven, die etwa folgende Struktur aufweist

  • Archive sind die "Herkunftsorte", aus denen eine oder mehrere Quellen stammen, wie z.B. Stadtarchive, Kirchenarchive, Büchereien, Friedhöfe, private Dokumentensammlungen, aber auch Archive der Genealogieplattformen wie Ancestry, FamilySearch, oder MyHeritage sowie Datenbanken wie Archion oder Webseiten wie Find a Grave oder Wikipedia, etc. Archive sind also entweder physisch existente Orte oder virtuelle Orte im Internet.
  • Quellen sind Bestandteile der Archive und beinhalten die Informationen zur Beschreibung der Personen und Familien, wie z.B. eine Standesurkunde, ein Kirchenbuch, ein Familienstammbuch, ein Grabstein, ein Wikipedia-Artikel, ein Zeitungsartikel, eine niedergeschriebene Geschichte von Tante Elsbeth, die sie gerne beim Sonntagsessen erzählt hat, etc. Im Prinzip können Quellen selbst noch einmal hierarchisch organisiert sein; etwa alle Kirchenbücher eines Ortes, ein spezieller Kirchenbuchband, eine Seite aus einem Kirchenbuchband.
  • Zitate führen zum eigentlichen Inhalt der Quellen, wie z.B. ein abgeschriebener Text aus einem Kirchenbuch, oder der Inhalt einer Heiratsurkunde, oder die Daten von einem Grabstein mit dem zugehörigen Foto des Grabsteins, etc.

Man unterscheidet in der Genealogie etwa folgende Kategorien von Quellen

  • Primärquelle: Dies ist die ursprüngliche Form einer Aufzeichnung, die in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit einem Ereignisses zum Zweck der späteren Rekonstruktion eines Sachverhalts von einer kompetenten Person erstellt wurde. Ein Beispiel ist ein Kirchenbuch in dem die Taufe eines Kindes vom Pfarrer am Tag der Taufe aufgezeichnet worden ist.
  • Sekundärquelle: Dies kann eine später kopierte, aggregierte oder abgeleitete Version der Originalaufzeichnungen sein. Solche abgeleiteten Quellen werden normalerweise lange nach dem eigentlichen Ereignis erstellt. Zum Beispiel kann dies ein Kirchenbuchindex mit den Lebensdaten der Bewohner eines Ortes sein. Meist werden die dort erfassten Daten stimmen, aber manchmal haben sich auch Kopierfehler eingeschlichen.
  • Traditionsquelle: Darunter versteht man beispielsweise die Aufzeichnung eines Interviews mit Familienangehörigen, ein Tagebuch, Memoiren oder eine aufgeschriebene Familiengeschichte, die über Vergangenes berichtet. Zu den Traditionsquellen zählt man auch ein Fotoalbum oder das Gemälde, das einen Vorfahren darstellt, oder auch ein Kriegerdenkmal mit einer Inschrift. Zu dieser Kategorie zählen kann man auch einen Grabstein oder eine Todesanzeige in einer Tageszeitung.
  • Überreste: Unter Überresten versteht man Zeugnisse der Vergangenheit, die ohne eine gezielte Überlieferungsabsicht angelegt worden sind. Dazu zählen etwa Akten mit Geschäfts- und Verwaltungsschriftgut, so etwa Kaufverträge oder Gerichtsurteile, privates Schriftgut wie Briefe oder Zeitungsartikel, in denen Vorfahren erwähnt werden.
  • Literatur: Darunter kann man die veröffentlichte Forschung subsummieren, die bereits über Personen und Familien durchgeführt wurde. Dazu gehört auch alles, was sich in irgendeiner Form interpretatorisch mit einer oder mehreren Quellen auseinandersetzt. Das können gedruckte Genealogien sein, aber auch Stammbäume im Internet oder handschriftliche Zusammenstellungen zu einer Familie. Ein Ortsfamilienbuch gehört ebenfalls in diese Kategorie; da es sich aber sehr eng an die Informationen hält, die aus den Primärquellen bezogen wurden, kann man ein solches auch als Sekundärquelle einordnen.

Wenn man möchte, kann man in webtrees die Quellen-Datensätze entsprechend mit diesen Kategorien kennzeichnen, indem man eine gemeinsame Notiz zu jeder Quelle hinzufügt. Das kann dann folgendermaßen aussehen:

 0 @S1@ SOUR
 1 TITL Kirchenbuch - Köndringen
 1 NOTE @N1@
 0 @N1@ NOTE #### Quellenkategorie: Primärquelle

Die Quelle "Kirchenbuch - Köndringen" enthält dann einen Verweis auf die Notiz "Quellenkategorie: Primärquelle", wobei man die "####" weglassen sollte, wenn man kein Markdown verwendet. Wenn man sich in webtrees die Liste der gemeinsamen Notizen ansieht und dort die Notiz "Quellenkategorie: Primärquelle" auswählt, bekommt man im Reiter "Quellen" eine Auflistung aller im Stammbaum verwendeten Primärquellen.

Die Einschätzung der Qualität einer Quelle ist wichtig, wenn es darum geht ihre Verlässlichkeit bezügliche der vorgefundenen Informationen zu bewerten. Dabei geht es zum einen um die Echtheit der Quelle und zum anderen um ihre Aussagekraft, d.h. wie wahrscheinlich ist es, dass die in der Quelle dokumentierten Informationen mit der historischen Realität übereinstimmen. Wenn etwa widersprüchliche Daten zu einem Ereignis vorliegen, kann die Einschätzung der Qualität einer Quelle helfen, Angaben für weitere Schlussfolgerungen zu bevorzugen. Generell ist es das Ziel, alle noch vorhandenen Quellen zu einer Fragestellung möglichst vollständig zu erfassen und bei Sekundärquellen oder aufgefundenen Quellen in der Kategorie "Literatur" zu den Primärquellen vorzustoßen. Die Einordnung einer Quelle in eine der oben aufgeführten Kategorien kann ein Indikator für die Qualität einer Quelle sein; es gilt aber, dass alle Quellen gleichermaßen kritisch geprüft werden müssen, um sie beurteilen zu können. Dies muss unbeeinflusst von einer a priori-Kategorisierung erfolgen.

Um die Richtigkeit der Angaben zu historischen Ereignissen oder Fakten einzuschätzen, sind schriftliche Quellen eine wichtige, aber nicht die einzige Möglichkeit. Wenn es etwa darum geht, die männlichen Vorfahren einer Person zu ermitteln, muss man immer damit rechnen, dass die Quellenlage in Kirchenbüchern oder staatlichen Urkunden nicht mit der Realität übereinstimmt, da etwa bei einem Kuckuckskind, die Angaben im Kirchenbuch oder einer Urkunde nicht den biologischen Vater bezeichnen, sondern denjenigen Vater, dem das Kind untergeschoben worden ist. Hier kann eine DNA-Analyse eine Quelle für eine objektivere Verifizierung oder Falsifizierung einer behaupteten Abstammungsvermutung darstellen, und dies auch noch einige Generationen später.

Ein Archiv ist eine Institution oder Organisationseinheit, in der Archivgut zeitlich unbegrenzt im Rahmen der Zuständigkeit des Archivs oder des jeweiligen Sammlungsschwerpunktes aufbewahrt, benutzbar gemacht und erhalten wird (Archivierung). Archivgut muss jede der folgenden drei Bedingungen erfüllen

  1. Ist im Geschäftsgang einer juristischen oder natürlichen Person entstanden;
  2. wird zur Erledigung der laufenden Geschäfte nicht mehr benötigt;
  3. hat einen bleibenden Wert.

Das Archivgut kann physisch existent oder virtuell sein; entsprechend können Archive physisch existente oder auch virtuelle Orte sein.

Unter "Archiv" kann man auch einen Oberbegriff für Informations- und Wissensspeicher ganz allgemein verstehen. Das Archiv ist dann nicht nur ein Ort des Bewahrens, sondern nach Michel Foucault „das allgemeine System der Formation und der Transformation von Aussagen“[45]. Ganz im Sinne des hier beschriebenen genealogischen Prozesses dient ein Archiv also dazu, formulierte Forschungsfragen in Aussagen und in der Folge in Wissen zu transformieren.

Im Internet gibt es zahlreiche Archivportale. Sie bieten gebündelte Information über Archive und bieten teilweise die Möglichkeit, in den Beständen mehrerer Archive gleichzeitig zu recherchieren. Die Digitalisierung von analogem Archivgut wird weltweit vorangetrieben; dabei entstehende Digitalisate werden dann zur Nutzung im Internet bereitgestellt. Dadurch bieten einige der Archivportale nicht nur eine Möglichkeit Quellen zu finden, sondern erlauben zunehmend auch den direkten Zugriff auf diese.

Zu Zitaten, Quellen und Archiven werden in der Regel eine ganze Reihe von Angaben erfasst, wie etwa ein Quellendatum, Seitenzahlen, Registernummern, Datenqualität, Verweise auf Webseiten, Adressen etc. Wie man diese Informationen mit webtrees dokumentiert, wird in den folgenden Abschnitten noch näher beschrieben.

Die gute Dokumentation von Quellen hat unter anderem folgende Vorteile

  • Vorhandene Quellenangaben machen die Angaben im Stammbaum jederzeit nachvollziehbar und überprüfbar.
  • Die Quellensammlung erleichtert den Überblick über bereits belegte Informationen und hilft damit, die weitere Forschung auf noch fehlende Quellenangaben zu beschränken.
  • Die Zuverlässigkeit von Angaben lässt sich besser überprüfen und bewerten. Eine Originalurkunde, die in Zusammenhang mit einem Ereignis erstellt wurde, ist vermutlich zuverlässiger als eine erst später verfasste Abschrift.
  • Die Dokumentation der Quellen hilft dabei, unstimmige Angaben zu bewerten. Wenn Sie auf widersprüchliche Angaben stoßen, wie zwei unterschiedliche Geburtsdaten für eine Person, können Sie anhand der Quellenangaben die relevanten Quellen erneut einsehen und so möglicherweise diejenige Quelle identifizieren, welche die korrekten Angaben enthält.
  • Forschungsarbeit, die bereits geleistet wurde, geht nicht verloren und kann als gute Grundlage für den weiteren Ausbau Ihres Stammbaums dienen.

webtrees unterstützt die Erfassung von Informationen zu Zitaten, Quellen und Archiven gemäß dem GEDCOM-Standard. Wenn hierarchische Quellen und Archivstrukturen oder auch ein externes Archiv- und Quellenmanagementsystem, wie etwa AtoM, zum Einsatz kommen sollen, gibt es dafür das Erweiterungsmodul "RepositoryHierarchy" (siehe Liste im Abschnitt "Übersicht über bekannte Erweiterungsmodule").

In jedem Bearbeitungsfenster von webtrees für "Tatsachen und Ereignisse" lassen sich neue oder bereits vorhandene Quellenzitate hinzufügen. Alle zitierten Quellenangaben müssen zu genau einer Quelle gehören. Gibt es für ein Ereignis mehr als eine Quelle, werden mehrere Quellenzitate erstellt. Eine bereits erfasste Quelle kann für weitere Ereignisse mehrfach verwendet werden. Zum Beispiel können aus einer Heiratsurkunde nicht nur das Heiratsdatum und der Ort sowie die Namen der Brautleute stammen, häufig sind viele weitere Informationen enthalten, wie z.B. Beruf oder Stand der Brautleute, der Wohnort der Brautleute, die Namen und Wohnorte der Eltern, die Namen, das Alter und die Wohnorte der Trauzeugen, die Urkundennummer, das Standesamt, etc.

Quellenzitat

Nuvola pen.svg noch beschreiben: wie und wo erfasst man ein Quellenzitat in webtrees; wie fügt man Fotos bei; wie sieht die zugehörige GEDCOM-Struktur aus? Nuvola pen.svg
Quelle
Nuvola pen.svg Link zu einer vorhandenen Quellenbeschreibung Nuvola pen.svg
Details zur Zitierung

(Wo innerhalb der Quelle) Spezifische Fundstelle innerhalb der referenzierten Information. Für ein veröffentlichtes Werk, könnte dies die Bandnummer eines mehrbändigen Werkes und die Seitennummer beinhalten. Für ein Periodikum könnte es Jahrgang, Ausgabe und Seitennummer beinhalten. Für eine Zeitung könnte es die Seiten und Spaltennummer beinhalten. Für eine unveröffentlichte Quelle oder mikroverfilmte Werke könnte dies eine Filmnummer oder Blattnummer, Seitennummer, Bildnummer etc. sein. Ein Eintrag einer Volkszählung könnte eine Distriktnummer, Seitennummer, Zeilennummer, Wohnungsnummer und Familiennummer beinhalten. Die Daten in diesem Feld sollten die Form von Bezeichnung und Wertpaaren haben, wie beispielsweise: Bezeichung1: Wert, Beizeichnung2: Wert, wobei die Paare durch Kommata getrennt sind. Beispiel: Film: 1234567, Bild: 344, Zeile: 38.

Ereignis

(Art des zitierten Ereignisses) Ein Code, der die Art des Ereignisses kennzeichnet, welches Ursache für die Aufzeichnung in der Quelle war. Wurde der Eintrag beispielsweise erstellt, um die Geburt eines Kindes aufzuzeichnen, so würde „Geburt“ angegeben, unabhängig davon, welche Informationen aus dem Eintrag abgeleitet wurden, wie das Geburtsdatum oder Name der Mutter. Dies erlaubt es, eine priorisierte Auswahl anzubieten, sowie die Bestimmung der Glaubwürdigkeit die der Quelle des zitierten Ereignisses zukommt.

Rolle

(Rolle im Ereignis) Zeigt an, welche Rolle diese Person in dem zitierten Ereignis einnahm. Wenn beispielsweise der Geburtseintrag eines Kindes als Quelle des Namens der Mutter dient, ist der Wert für dieses Feld “MOTH”. Wenn der Bräutigam einer Hochzeit beschrieben wird, ist die Rolle „HUSB“.

Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle

(Datum der Aufzeichnung des Eintrags) Das Datum, zu dem dieses Ereignis in der Originalquelle aufgezeichnet wurde.

Text

(Text aus der Quelle) Eine wortgetreue Kopie (Transkription) des Textes in der Quelle. Eine Transkription ist die unverfälschteste Wiedergabe eines Quellentextes. Sie ist bemüht, den Inhalt 1:1 in heutiger Schrift (nicht Sprache!) wiederzugeben. Jede Übersetzung eines transkribierten Textes wäre zwangsläufig immer auch schon ein Stück Interpretation. Das Feld enthält den Text und die Notizen, die tatsächlich in der Quelle enthalten sind. Im Sinne einer Beweisführung sollte dies „was der ursprünglich Aufzeichnende schrieb“ sein, nicht etwas wie der Forscher es interpretiert hat.

Medienobjekt

Multimedia-Datei zum Zitat, etwa eine Abbildung zum Quelleintrag.

Notiz

(Verfasser, Text) Kommentare oder Meinungen des Verfassers zum Zitat.

Datenqualität

Eine Quelle ist nicht die Wahrheit - es ist nur ein Beweisstück zur Stützung von Schlussfolgerungen, zum Beispiel, dass jemand am 19. Dezember 1769 geboren wurde.

Mit einem Kennzeichen für die Datenqualität einer Quelle kann der Verfasser seine Einschätzung über die Vertrauenswürdigkeit einer Information ausdrücken, basierend auf den vorhandenen Beweisstücken. Die Eingabe erfolgt in webtrees über eine Auswahlliste mit folgenden Werten

  • (3) sicher, Primärquelle = Direkte und primäre Beweise; unwiderlegbare Beweislage (z.B. Standesurkunden, Kirchenbucheinträge, etc.)
  • (2) abgeleitet, Sekundärquelle = Sekundäre und abgeleitete Beweise; Daten, die irgendwann nach dem Ereignis offiziell aufgezeichnet wurden (Wikipedia, andere Stammbäume, etc.)
  • (1) fragwürdig, fraglich = fragwürdige Glaubwürdigkeit der Quelle; (z.B. Interviews, Volkszählungen, mündliche Familienüberlieferung, potenziell einseitige Darstellung z.B. Autobiografie, etc.)
  • (0) angenommen, geschätzt = unsichere Beweise und geschätzte Daten

Quellenbeschreibung

Titel

Der Titel des Werkes, Aufzeichnung oder Objektes, sowie, wenn passend, der Titel des größeren Werkes oder Serie, dessen Teil diese Quelle ist. Für veröffentlichte Werke, z. B. ein Buch, könnte ein Titel angegeben werden, und zusätzlich der Titel einer Serie von Büchern, zu der dieses Buch gehört. Ein Artikel in einem Magazin würde einen Titel haben, sowie den Titel des Magazins, in welchem der Artikel veröffentlicht wurde. Für unveröffentlichte Werke, Beispiele: • Ein Brief könnte das Datum, den Absender und den Empfänger beinhalten • Eine Transaktion zwischen Käufer und Verkäufer könnte deren Namen und das Transaktionsdatum beinhalten. • Ein Familienstammbuch, das genealogische Informationen enthält, könnte vergangene und derzeitige Eigentümer und eine physische Beschreibung des Buches enthalten • Ein persönliches Interview würde den Befragten und den Fragenden benennen

Abkürzung

(Quelle abgelegt unter Eintrag) Dieser Eintrag wird für einen Kurztitel benutzt, der zur Sortierung, Ablage und Abruf dient.

Daten
Daten-Ereignisse

(Aufgezeichnete Ereignisse) Eine Auflistung von verschiedenen Ereignistypen, die in einer bestimmten Quelle aufgezeichnet wurden. Jeder Wert wird durch ein Komma getrennt. So würde ein Register, welches Geburten, Sterbedaten und Hochzeiten enthält als BIRT, DEAT, MARR angegeben.

Daten-Datumsbereich

(Aufgezeichnete Datumsbereich ) Datum der Aufzeichnung

Daten-Ort

(Quelle, Gerichtsbezirk, Ort) Der Name des kleinsten Gerichtsbezirks, der alle Orte umfasst, die in der Quelle genannt sind. Beispielsweise würde „Oneida, Idaho“ als Gerichtsbezirk für eine Quelle genutzt werden, die Ereignisse für verschiedene Orte innerhalb von Oneida County beschreibt. Hingegen würde „Idaho“ genutzt werden, wenn die in der Quelle genannten Ereignisse auch in anderen Gemeinden außer Oneida County stattfanden.

Daten-Institution

(zuständiges Amt oder Institution) Die Organisation, Institution, Firma, Person oder andere Einheit, die in diesem Zusammenhang verantwortlich ist. Beispielsweise der Arbeitgeber einer Person zu einem Beruf, oder eine Kirche, die die Riten oder Ereignisse verwaltet, oder eine Organisation, die für die Durchführung von Ereignissen oder deren Aufzeichnung verantwortlich ist.

Daten-Notiz

Notiz zu den Aufzeichnungen

Verfasser

(Quelle, Urheber) Die Person, Organisation oder juristische Person, die das Werk erschaffen hat. Für ein veröffentlichtes Werk, könnte dies der Autor, Zusammensteller, Transkriptor, Zusammenfassende oder Editor sein. Für ein unveröffentlichtes Werk kann dies eine Person, eine Behörde, eine Kirchen- oder private Organisation etc. sein.

Veröffentlichung

(Quelle, Veröffentlichungsdaten) Wann und wo die Aufzeichnung erstellt wurde. Für veröffentlichte Werke, beinhaltet dies Informationen wie den Ort der Veröffentlichung, Name des Verlages und Jahr der Veröffentlichung. Für ein unveröffentlichtes Werk beinhaltet dies Datum und Ort an dem die Aufzeichnung erstellt wurde - beispielsweise die Gemeinde und den Bundesstaat in der eine Person wohnhaft war, als sie einen Rentenantrag stellte, oder den Wohnort und Staat eines Briefeschreibers.

Text

(Text aus der Quelle) Eine wortgetreue Kopie einer beliebigen Beschreibung aus der Quelle. Dies beschreibt Notizen oder Text der tatsächlich in der Quelle enthalten ist, nicht die Meinung des Einreichers über diese Quelle. Im Sinne einer Beweisführung sollte dies „was der ursprünglich Aufzeichnende schrieb“ sein, nicht etwas wie der Forscher es interpretiert hat. Das Wort „Text“, in diesem Falle, meint in der Quelle enthaltener Text, inklusive Beschriftungen

Notiz

(Verfasser, Text) Kommentare oder Meinungen des Verfassers zur Quelle.

Multimedia

Multimedia-Datei zur Quelle

Archiv

Das Archiv ist ein Datensatz zur Lokalisierung. Das kann ein realer Ort mit Besucheradresse oder auch ein virtueller Raum im Internet sein. Zur Beschreibung des Archivs gehören

  • Name oder Bezeichnung
  • ggf. Adresse, Telefon, E-Mail-Adresse, Internetadresse (URL)
  • ggf. Datensatz-ID, Eindeutige Kennung, Referenznummer
  • ggf. Notiz, Einschränkung
Nuvola pen.svg noch beschreiben: wie sieht ein REPO-Datensatz aus? Nuvola pen.svg

Archiv-Signatur Die Signatur ist der Code bzw. die Referenz, mit dem eine Quelle im Archiv identifiziert wird und damit jederzeit auffindbar ist.

Archiv-Medientyp

(Quelle, Medientyp) Eine der Medienklassifikationen, die angibt auf welcher Art von Material die Quelle abgelegt ist.

Archiv-Notiz

(Verfasser, Text) Kommentare oder Meinungen des Verfassers zum Quell-Archiv-Zitat.

Archivbeschreibung

Nuvola pen.svg Handbuch Im Aufbau... Nuvola pen.svg
Bezeichnung

(Name des Quellarchivs) Der offizielle Name des Archivs, in welchem die benannten Quellen gelagert sind.

Adresse

Die Adress-Struktur sollte so geformt werden, wie sie auf einem Adressaufkleber erscheinen würde.

E-Mail

(Adresse, E-Mail) Eine Adresse für elektronische Post, die zur Kontaktaufnahme genutzt werden kann, wie beispielsweise eine E-Mail Adresse.

Telefon

Eine Telefonnummer.

Fax

(Adresse, Fax) Eine Telefax-Telefonnummer, an die ein Faximile gesendet werden kann.

Internet-Adresse (URL)

(Adresse, Web Seite) Die Adresse der WWW-Seite.

Beispiele für Quellen

Um zu verstehen, wie man Quellen angibt und wie man auf sie verweist, sieht man sich am besten das eine oder andere Beispiel an. Die folgenden Abschnitte führen Beispiele auf, in welchem Format eine genealogische Quelle vorliegen kann. Es wird jeweils gezeigt, welche Angaben man wie in der Quellenverwaltung in webtrees eingeben sollte. Eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Quellen findet man im GenWiki in der Kategorie:Quellengattung gesammelt.

Wichtig
Tragen Sie ausreichende Angaben ein, so dass Sie oder jemand anders die Quelle wiederfinden und die Genauigkeit der Angaben beurteilen kann. Vermeiden Sie Abkürzungen!



Mikroverfilmtes Schriftstück (z.B. Kirchenbücher)

Im Folgenden finden Sie wesentliche Felder, die Sie bei einer mikroverfilmten Urkunde ausfüllen sollten.

Quellenzitat

Quelle - Link zur Quellenbeschreibung

Details zur Zitierung - Seite 19, Nr. 103

Ereignis - Heirat

Rolle -

Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle -

Text -

Medienobjekt - Link zu einer digitalen Kopie

Notiz -

Datenqualität - sicher, Primärquelle

Quellenbeschreibung

Titel - Kirchenbuch St. Lorenz, Nürnberg, Trauungen 1874-1884

Abkürzung -

Daten-Ereignisse - Heirat

Daten-Datumsbereich - 1874-1884

Daten-Ort - St. Lorenz, Nürnberg

Daten-Institution -

Daten-Notiz -

Verfasser -

Veröffentlichung -

Text -

Notiz -

Multimedia -

Archiv - Link zum Archiv

Archiv-Signatur -

Archiv-Medientyp - Mikrofilm

Archiv-Notiz -

Archivbeschreibung

Bezeichnung - Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Adresse - Evang.-Luth. Dekanat Nürnberg, Burgstr. 1-3, 90403 Nürnberg

E-Mail - dekanat.nuernberg@elkb.de

Telefon - 0911- 214 1111

Fax -

Internet-Adresse (URL) - www.nuernberg-evangelisch.de

Dokumente in Online-Archiven (z.B. Kirchenbücher)

Im Folgenden finden Sie wesentliche Felder, die Sie bei einer Quelle aus einem Online-Archiv ausfüllen sollten.

Quellenzitat

Quelle - Link zur Quellenbeschreibung

Details zur Zitierung - Seite 19, Nr. 103

Ereignis - Heirat

Rolle -

Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle -

Text -

Medienobjekt - Link zu einem Screenshot

Notiz -

Datenqualität - sicher, Primärquelle

Quellenbeschreibung

Titel - Kirchenbuch St. Lorenz, Nürnberg, Trauungen 1874-1884

Abkürzung -

Daten-Ereignisse - Heirat

Daten-Datumsbereich - 1874-1884

Daten-Ort - St. Lorenz, Nürnberg

Daten-Institution -

Daten-Notiz -

Verfasser -

Veröffentlichung -

Text -

Notiz -

Multimedia -

Archiv - Link zum Archiv

Archiv-Signatur - http://archion.de/p/c1f7501b97/

Archiv-Medientyp - Mikrofilm

Archiv-Notiz - Original: Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Archivbeschreibung

Bezeichnung - Archion

Adresse - Kirchenbuchportal GmbH, Balinger Str. 33/1, 70567 Stuttgart

E-Mail - info@archion.de

Telefon - 0711 - 78237880

Fax -

Internet-Adresse (URL) - www.archion.de

Geburtsurkunden und ähnliche Dokumente

Im Folgenden finden Sie wesentliche Felder, die Sie bei einer Geburtsurkunde oder einem sonstigen Dokument ausfüllen sollten.

Wichtig
Wenn Sie eine Abschrift, einen Index oder eine Zusammenfassung verwendet haben, geben Sie dies als Quelle an und nicht das dort referenzierte Dokument.



Quellenzitat

Quelle -

Details zur Zitierung -

Ereignis -

Rolle -

Datum des Eintrages in der ursprünglichen Quelle -

Text -

Medienobjekt -

Notiz -

Datenqualität -

Quellenbeschreibung

Titel -

Abkürzung -

Daten-Ereignisse -

Daten-Datumsbereich -

Daten-Ort -

Daten-Institution -

Daten-Notiz -

Verfasser -

Veröffentlichung -

Text -

Notiz -

Multimedia -

Archiv -

Archiv-Signatur -

Archiv-Medientyp -

Archiv-Notiz -

Archivbeschreibung

Bezeichnung -

Adresse -

E-Mail -

Telefon -

Fax -

Internet-Adresse (URL) -

Gespräch und mündlich überlieferte Geschichte
Personenstandsregister
Quellen im Internet



Quellen aus der Familie



Aufzeichnung und Stammbaum der Familie



Veröffentlichtes Buch



Mehrbändiges Buch



Im Eigenverlag herausgegebenes Buch



Zeitschriften- oder Zeitungsartikel



Schriftverkehr (z.B. Briefe, E-Mail)



Persönliches Tagebuch



Physische Datenträger

... CD, Festplatte, USB-Stick, ...

Eigenes Wissen



Objekt mit Beschriftung
Wichtig
Vorschläge zur optimalen Datenerfassung von Quellen und Archiven mit dem Ziel, eine qualitative und standard-gerechte Erfassung zu erreichen

- Tragen Sie ausreichende Angaben ein, so dass Sie oder jemand anders die Quelle wiederfinden kann.
- Geben Sie einen Hinweis auf die Genauigkeit oder Zuverlässigkeit der Quellenanagaben.
- Wenn Sie eine Abschrift, einen Index oder eine Zusammenfassung verwendet haben, geben Sie dies als Quelle an und nicht das dort referenzierte Dokument.
- tbd



Management der genealogischen Daten und des genealogischen Prozesses

Neben dem Umgang mit den genealogischen Daten an sich, wie es im vorherigen Kapitel beschrieben ist, ist auch die Betrachtung auf einer Metaebene sinnvoll. Wie strukturiert und plant man genealogische Aufgaben? Wie behält man die Übersicht und sichert die Qualität der genealogischen Arbeit? Und wie unterstützt einen webtrees dabei?

Forschungsaufgaben

Nuvola pen.svg Exemplarische Nutzungsszenarien für Forschungsaufgaben (_TODO) beschreiben. Nuvola pen.svg

Dem Abschnitt "Forschungsaufgaben" im Kapitel "Anleitung für Bearbeiter" können Details zur Verwendung des GEDCOM-Kennzeichens _TODO in webtrees entnommen werden.

Sammelbehälter

Nuvola pen.svg Exemplarische Nutzungsszenarien für den Sammelbehälter beschreiben. Nuvola pen.svg

Tagging

Unter „Tagging“ versteht man das Markieren oder Etikettieren von Datensätzen. Diese Funktion ermöglicht es beispielsweise, ausgewählte Personen im Stammbaum flexibel zu kennzeichnen. Tagging dient dem flexiblen Management der Daten im Stammbaum und der genealogischen Arbeit, es unterstützt die Visualisierung von Informationen in einer flexiblen Weise und dient somit auch der Qualitätssicherung. Tagging ist keine alternative Methode um Informationen im Stammbaum zu speichern. Dafür bietet webtrees im Rahmen von GEDCOM bereits sehr viele Möglichkeiten, die man bevorzugt nutzen sollte. Man kann zum Beispiel alle Datensätze kennzeichnen, für die eine noch offene Forschungsaufgabe besteht (_TODO-Kennzeichen).

Wofür kann man „Tags“ verwenden?

Das erste, was einem bei Tags in den Sinn kommt, ist die Kennzeichnung von Personen, aber grundsätzlich können auch andere Objekte, d.h. Datensätze, markiert werden. Tags können beispielsweise folgende Markierungen sein

  • Personen (INDI): „Euthanasie-Opfer“, „Mehrling“, „Y-DNA Haplogruppe E-M35“, „berühmte Person“, „Auswanderer nach Australien“
  • Familien (FAM): „kinderlos“
  • Orte (_LOC): „untergegangener Ort“, „zu besuchender Ort“
  • Quellen (SOUR): „widersprüchliche Quellenlage“
  • Medienobjekte (OBJE): „von KI erzeugt“.

Tags werden vom Nutzer statisch an Objekte angehängt (und bei Bedarf wieder entfernt). Ein Objekt kann auch mehrere Tags tragen. Einem Tag kann man eine Farbe zuordnen, sodass etwa bei der grafischen Darstellung einer Person im Stammbaum diese farblich hervorgehoben wird. Oder man kann einem Tag eine kleine Grafik zuordnen, ein Icon. Diese Grafik wird dann an den Namen der Person angehängt. Das spezifische Merkmal der Person ist somit in Listen und Berichten sichtbar, die den Namen der Person verwenden.

Wenn man über einen großen Stammbaum verfügt, kann es sinnvoll sein, Untergruppen zu definieren, etwa Familienlinien (z.B. alle Vorfahren meiner Großmutter) oder die Untergruppe der nach Australien ausgewanderten Personen oder aller Personen, für die ein DNA-Testergebnis vorliegt bzw. die durch einen DNA-Test verifiziert worden sind oder aller Personen, die auch im WikiTree-Weltbaum vorkommen. Anschließend kann man beispielsweise diese getaggten Gruppen auswählen und als GEDCOM-Datei exportieren, damit ein anderer Nutzer sie in einem anderen Programm weiterbearbeiten kann.

Umsetzung in webtrees

In webtrees kann man Tags als „gemeinsame Notizen“ anlegen. Dies erfolgt auf der GEDCOM-Ebene mit dem Kennzeichen „NOTE“, etwa in der Form 0 @X114@ NOTE TAG: berühmte Person. Solche Tags kann man mit den Standardfunktionen von webtrees erzeugen und bearbeiten. Besser funktioniert dies jedoch mit dem neuen Erweiterungsmodul tsm (Tagging-Dienst Verwaltung) und dem erweiterten Sammelbehälter-Modul cce. Die Module GVExport und das Vesta-Modul „Classic Look & Feel“ mit der neuen „Name Badge“-Funktion ermöglichen die Visualisierung von Tags. Auch die Erweiterungsmodule TAM und LIN zeigen Tags an, sobald man die grafische Darstellung einer Person mit der Maus überfährt.

Anwendungsszenarien

Nuvola pen.svg Anwendungsszenarien beschreiben und mit Grafiken visualisieren Nuvola pen.svg
Kennzeichnung der Bewohner eines Hofes
Übersicht über die Personen in einem der Weltbäume
Klassifikation von Berufen und Todesursachen

Ausblick und Einschränkungen

Derzeit sind die Tagging-Funktionen noch nicht wirklich umfassend in webtrees implementiert, aber es ist zu hoffen, dass immer mehr Module hier etwas beitragen werden. Im Genealogieprogramm Gramps etwa ist Tagging bereits seit längerer Zeit verfügbar. Neuerdings bietet auch das Programm Heredis 2025 die Kennzeichnung mit Farb-Labels. Auch MyHeritage nutzt grafische Kennzeichnungen im Stammbaum, wobei diese nicht vom Nutzer beeinflusst werden können. Dort werden etwa verstorbene Personen mit einem Trauerflor gekennzeichnet und bevorstehende Geburtstage oder Hochzeitstage werden mit bunten Ballons angezeigt.

Es wäre hilfreich, wenn die Funktion „Tagging“ direkt vom GEDCOM-Standard unterstützt werden würde, um programmübergreifend genutzt werden zu können. Die Implementierung mit Hilfe einer „gemeinsame Notiz“, ermöglicht zwar den Export und Import per GEDCOM (in GEDCOM 5.5.1 als „shared NOTE“, in GEDCOM 7.0 als „SNOTE“), aber ob eine solche Notiz nun ein Tag ist oder einfach nur eine textuelle Anmerkung zu einem Objekt, ist für andere Programme nicht klar. Wünschenswert wäre auch eine Übersetzungsmöglichkeit für Tags in andere Sprachen; derzeit handelt es sich bei den Tag-Titeln um nicht übersetzte Benutzereingaben.

Qualitätssicherung

Nuvola pen.svg Noch beschreiben: Suche nach GEDCOM-Fehlern, Suche nach inkonsistenten Daten im Stammbaum Nuvola pen.svg

Einzelnachweise

  1. Artikel Kuckuckskind. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  2. siehe dazu Evidenz-basierte Ahnenforschung
  3. Vgl. Artikel Verwandtschaftsbeziehung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  4. Vgl. Artikel Blutsverwandtschaft. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  5. Vgl. Artikel Schwägerschaft. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  6. Artikel Kuckuckskind. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  7. Vgl. Artikel Verwandtschaftssystem. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  8. Vgl. Artikel Matrilinearität. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  9. Vgl. Artikel Patrilinearität. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  10. Artikel Verwandtschaftssystem#Sechs_Verwandtschaftssysteme_nach_Murdock. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  11. siehe Artikel Vaterschaftsanerkennung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  12. siehe Artikel Kuckuckskind. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  13. siehe Artikel Abstammungsgutachten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  14. siehe Diskussion dazu im GEDCOM-FamilySearch-Forum
  15. Gramps erwartet in ASSO:NOTE die Angaben zu Chromosom, Anfangsposition, Endposition, Größe und SNPs als kommaseparierte csv-Liste, im Beispiel also 3,26999999,58599999,27.5,15488 10,54000000,61000000,8,4224 11,131000000,134000000,7.4,2559
  16. Das RESN-Kennzeichen kann in webtrees auch in der Ebene 2, also unterhalb von ASSO verwendet werden.
  17. Artikel zu "Name in GEDCOM" im GenWiki
  18. Es gibt viele falsche Annahmen wie Namen aussehen können; siehe dazu "Falsehoods Programmers Believe About Names".
  19. Artikel zu Vornamen im GenWiki
  20. Artikel Vorname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  21. Artikel zu Familienname im GenWiki
  22. Artikel Nachname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  23. Artikel Namensrecht. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  24. Artikel Mittelname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  25. Artikel Rufname_(Deutschland). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  26. Artikel Spitzname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  27. Artikel Diminutiv. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  28. Artikel Familienname. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  29. Artikel Constitutio_de_feudis. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  30. Artikel Weimarer_Verfassung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  31. siehe Artikel "Familiennamen mit ehemaligen Adelsbezeichnungen" (abgerufen am 9.10.2022)
  32. siehe den vielzitierten Artikel "Falsehoods programmers believe about names"
  33. Der Code des Auslassungszeichens (drei Punkte als ein Zeichen, auch „Dreipunkt“ oder „Ellipse“ genannt) ist U+2026.
  34. Artikel ISO-3166-1-Kodierliste. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  35. Artikel World_Geodetic_System_1984. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  36. Das GEDCOM-Kennzeichen NO wird von webtrees unterstützt, aber in der Bedienoberfläche noch nicht angeboten.
  37. Artikel Taufe. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  38. Die Verknüpfung zu einer Person in einem Ereignis ist bei GEDCOM 5.5.1 nicht mit ASSO möglich, deshalb muss _ASSO gewählt werden. Bei GEDCOM 7 kann auch hier ASSO genutzt werden.
  39. Leider ist es in GEDCOM nicht möglich von einem Namen auf ein Ereignis zu verweisen.
  40. Artikel Totgeburt. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  41. Artikel Fehlgeburt. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  42. siehe auch: Artikel Quelle (Geschichtswissenschaft). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  43. Paul Kirn: Einführung in die Geschichtswissenschaft. fortgeführt von Joachim Leuschner. 5. Auflage. De Gruyter, Berlin 1968, S. 29.
  44. Zur wissenschaftlichen Arbeit mit Quellen gibt es ein knappes Tutorial "Arbeiten mit Quellen".
  45. Zitiert nach Michel Foucault, Archäologie des Wissens, 1969, S. 188.