Weidlich (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Der Familienname Weidlich wird laut Hans Bahlow vom mittelhochdeutschen Adjektiv weidelich, weidenlich für frisch, keck, schön abgeleitet, und damit ist er ein typischer Übername.
Darüber hinaus könnte er ein Berufsname sein, da das Adjektiv außerdem die Bedeutung von jägermäßig hat. Der weidenære ist der mittelhochdeutsche Ausdruck für den Jäger und sein Jagdmesser, mit dem er das erlegte Wild weiden, d. h. ausweiden konnte. Die weidenheit beinhaltet sowohl den Begriff der Jägerei wie auch jene der Schönheit und Stattlichkeit. Da das Jagdrecht bis in die Neuzeit zu den Privilegien des Adels gehörte, erklären sich die durchweg positiven Attribute.
Alles, was mit der Jagd zu tun hatte, war herrschaftlich und stattlich. Als stathaft galt im Mittelalter jemand, der gut gerüstet, angesehen, begütert, wohlhabend war, kurz: in der Lage (state) war, frisch und keck wie ein selbstbewußter Standesherr aufzutreten.
Auch der Ausdruck schoene hat im Mittelhochdeutschen immer die Bedeutung von herrlich. Mit einer "schönen Frau" meinte ein Minnesänger des Hochmittelalters meistens eine adlige Dame.[1]
Schließlich gibt es noch den weidelinc, ein kleiner Nachen bzw. ein Fischerkahn. Am Oberrhein wird der etwas aus der Mode gekommene, schlanke Rheinkahn heute noch als Weidling bezeichnet. Ob allerdings die ersten Träger des Namens Weidling Kähne gefertigt haben, ist nicht belegt.
Varianten des Namens
- Weidlich, Weidling, Wedlich, Jörge weidenlich, 1453 Liegnitz, Weydenlich in Breslau[2]
- Mertin Weydelich, 1478 Görlitz, Paul Weidlich, 1570 Görlitz.
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
<lastname-map size="200">Weidlich</lastname-map> | <lastname-map size="200" mode="abs">Weidlich</lastname-map> |
Schlesien: Hirschberg [3], Schweidnitz [8], Brieg [5], in Neisse und Breslau oft)
Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
Bekannte Namensträger
Sonstige Personen
Literaturhinweise
- Hans Bahlow, Schlesisches Namenbuch (1953)
Daten aus FOKO
<foko-name>Weidlich</foko-name>
Metasuche
Anmerkungen
- ↑ Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb, hier: 29. Auflage 1974, S. 185, 208, 312 - ↑ H. Reichert, Die deutschen Familiennamen nach Breslauer Quellen, Breslau 1908, S. 123.