Die Kirchenbücher in Baden (1957)/15

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Die Kirchenbücher in Baden (1957)
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materiellen Interessen wie Zehnten, Pfründgenuß, Umgehung neuer Baupflicht überrascht. Der Übergang von Pfarreien an Klöster (Inkorporationen) hat darin kaum etwas geändert, sondern sogar alte Pfarreien bis an die Schwelle des 19. Jhs. wieder zu Filialen gemacht. Trotz Maßnahmen des Trienter Konzils gegen weitere Ausdehnung der Inkorporationen haben diese bis zur Säkularisation, in Vorderösterreich bis zur Pfarreinrichtung Josephs II., kaum Wandlungen erfahren. Inzwischen hatte allerdings der 30j. Krieg durch den Menschenmangel und die Verarmung ganzer Landstriche die Abhängigkeit von Abteien und Klöstern auf Jahrzehnte verstärkt, so bei Ettenheimmünster, Schuttern, Allerheiligen und Renchtal, Ottersweier, Schwarzach, St Blasien mit Urberg, Berau, Bernau, Hierbach, Unteribach[1]. Manchenorts wirkte wohl auch das zähe Festhalten der ländlichen Bevölkerung an altgewohnten Beziehungen und Bräuchen mit. Selbst bei Errichtung eigener Seelsorgebezirke zieht vielfach die ältere Generation noch heute den Friedhof der Mutterkirche vor[2].

      Die Kirchenbücher spiegeln diese Verhältnisse: das KB des ursprünglichen Pfarrorts gilt vielfach noch ganz oder in einzelnen Teilen, am längsten das Totenbuch, für den ganzen Sprengel weiter[3]. Zur ursprünglichen Pfarrkirche werden in Kriegszeiten die Beziehungen wieder aufgenommen, so während und nach dem 30j. Krieg, der die Pfarrverhältnisse oft für Jahrzehnte zerstörte[4].

      Die Filialzugehörigkeit ist oft jahrhundertlang gleich, anderwärts ständig wechselnd. In diesen Fällen ist wohl manche Unklarheit geblieben, die nur durch archivalisches Material einzeln zu klären wäre. In den meisten Fällen dürften die Angaben des KB-Verzeichnisses ausreichend sein. Die Familienforschung muß beachten, daß besonders im Schwarzwald und bis zum Bodensee oft Orte und Ortsteile kirchlich nicht zum politischen Hauptort (Gemeinde) gehörten oder noch gehören, oder daß verschiedene Pfarreien für die zerstreuten Teile derselben Gemeinde in Betracht kommen (z. B. Albbruck gehörte früher zu Pf Dogern und Pf Hochsal, Bierbronnen zu Pf Weilheim und Pf Nöggenschwiehl, Teile der Pf Andelshofen zu Pf Lippertsreute)[5].

      Besondere Schwierigkeiten machte die Feststellung der Pfarrzugehörigkeit entlegener Weiler, Zinken und Höfe, besonders im Schwarzwald. Vielfach

  1. Vgl. Lucian Pfleger, Die Eläss. Pfarreien, auch für heute bad. Pf. – H. Tüchle, Bd II. (1954), S. 72 ff.
  2. Zwieselberg, das bis 1860 zur Pf Rippoldsau gehörte, hat heute noch viele Beerdigungen in Rippoldsau, dort auch im Totenbuch, obwohl es politisch und kirchlich zum württbg. Freudenstadt gehört. Ahnlich Bühl u. Altschweier, Rüppurr u. Ettlingen in älterer Zeit, u. a.
  3. Siehe: Bankholzen. Bermersbach, Biesendorf, Billafingen, Dettingen, Engelswies, Lauf, Neusatz, Riedheim, Schlageten, Weiler (Konstanz).
  4. So hat Ettlingen, die älteste Pf des Albtals, bis ins 18, Jh. wieder Beziehungen zu allen Orten des Albtals, zu Ettlingenweier, Stupferich. Ahnlich Bammenthai, Dühren u. a.
  5. Verf. weiß wohl, daß kirchenamtlich ein Unterschied besteht zwischen eigentlichen Filialen und Orten, Ortsteilen, Zinken, Weilern, die nur Teile von Pfarreien oder von Filialen sind. Der Einfachheit halber wurden meist alle zu einer Pf gehörenden Orte als Fil bezeichnet. – Seit 1951 gibt es in d. Erzdiöz. Freiburg auf größeren Filialen „Exposituren“, Hilfsgeistliche, die der Pfarrei weiter unterstellt sind, wo die Einträge ins KB erfolgen.