Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/114

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte‎ • 2
Version vom 7. Juni 2008, 11:53 Uhr von TBGuelde (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[113]
Nächste Seite>>>
[115]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Ein solches begütertes Kloster war ein großes Gewese. Die beträchtliche Anzahl der hier vereinigten Brüder oder Schwestern, noch mehr die beständig zu übende Gastfreundlichkeit, machte einen Landbetrieb nothwendig, ungefähr wie auf einem unsrer jetzigen großen Edelhöfe, wenngleich auch beträchtliche Massen von Lebensbedürfnissen von den Untergehörigen geliefert werden mußten. Daß alle unsre sogenannten Feldklöster einen solchen Landbetrieb gehabt haben, läßt sich aus den ehemaligen Klosterfeldern nachweisen.

Genauere Nachrichten von den Einrichtungen, welche diese klösterlichen Gewese bei uns hatten, sind uns nicht mehr aufbehalten nur aus einzelnen Andeutungen, läßt sich Manches schließen.

Es wäre freilich interessant, wenn auch nur von einem einzigen unsrer Klöster eine Angabe des Personals, das zum Betrieb des ganzen Geweses nothwendig war, vorläge; in Ermangelung dessen wird ein auswärtiges Beispiel uns dienen müssen. Es ist von einem Westphälischen Kloster im Paderbornschen, Bödeken, und aus dem funfzehnten Jahrhundert[1]. Da werden zuerst aufgeführt: der Prior und die Brüder, die ihr Gelübde abgelegt hatten, an der Zahl 27, ferner 4 Conversi (Bekehrte, d. h. Laienbrüder), 8 sogenannte Donati, eine große Hausgenossenschaft, die sich Gott geweiht hatte, 12 Dienstboten, die für Lohn dienten, Geistliche zur Probe 3, einer der die Pfarrgeschäfte verwaltete in der Gemeine (Vice curatus parochiae), zwei Novizen.

Die Hausgenossenschaft (Familie) war folgendermaßen zu den verschiedenen Geschäften vertheilt: 4 Köche, ein Kellner, 5 Bäcker, 3 Holzhauer, ein Pförtner, 2 die Leder bereiteten, 4 Schuster, 5 Schneider, 3 Schmiede; bei dem Rindvieh und den Schafen waren 7, bei den Schweinen 4, bei den Pferden und dem Ackerbau 13; es waren aber fünf Pflüge im Gange. In den Scheunen um Futter zu schneiden 2, täglich beim Dreschen 7, bei den Schafen 4. Ein Barbier, ein Maler, ein Krankenwärter, zu gemeinen Arbeiten 9, Bauleute 4, in der Mühle 4. Es waren überhaupt 85 Personen, bei den verschiedenen Arbeiten angestellt. Diese alle wurden durch den Procurator oder Schaffner mit Beköstigung und (mit Ausnahme derer, welche Lohn erhielten) auch mit Kleidung versehen;


  1. Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens von Dr. Paul Wigand. 4. Bd. 3 Heft S. 271. 272.