Skirde (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Ostpreußen

Der Name ist mehrdeutig.

a) Hinweis auf einen abgeschieden liegenden Wohnplatz.

  • prußisch „skirt“ = unterscheiden
  • „skirti“ = teilen, kennzeichnen
  • preußisch-litauisch „skerdimas“ = Gehau, Holzschlag, Einschlag, Teil des Waldes, der zum Einschlagen bestimmt wurde

b) Nicht auszuschließen Hinweis auf Nüsse oder Hülsenfrüchte am Wohnplatz oder Erntehelfer. Nach Vanagas im Sinne von

  • „eižeti“ = bersten, zerreissen, platzen, springen

- im Memelland mit der Bedeutung brechen, aushülsen

c) Übername für jemand mit rissiger Haut.

  • litauisch „skerdeti“ = Risse in der Haut bekommen, springen, aufbrechen, platzen

d) Angesichts der alten Namensformen im 17. Jahrhundert "Sker" und "Skerd" kommt ggf. auch der litauische Name (nach Loyal, 2008) Skerat, Skeries, Skirat, "Abkömmling eines Geschiedenen", kurisch "Witwer", in Betracht.


Zur etymologischen Deutung des dem Namen gleichenden Wortes gibt es zudem an folgender Stelle in der Literatur einen Hinweis: Allgemeine deutsche Bibliothek, Band 19, S. 644 (Diese Quelle ist einsehbar z.B. bei Google Books, nachfolgend wörtlich zitiert)

  • „[..] Etymologische Untersuchung über einige dänische Worte. […] Skird der Schoos, Skirde der Kaufbrief. Skird ist das Stammwort der dem Alterthumsforscher bekannten Scutationis danicae, eine Art symbolischer Tradition, nemlich es ward ein Stück einer verkauften Sache, in den Schoos des Käufers gelegt. Eine nähere Bestimmung giebt das Schonische [?] Gesetz. […] Durch diese neue Derivation vernichtet Hr. Schl. Meißens Ableitung in seiner Abhandlung de Scotatione Danica Altona 1744. Eine Abhandlung, welche beim Verf[asser] unbekannt zu sein scheinet. Hr. Meiße leitet Scotatio vom Zeitwort Skirde gerichtlich überlassen, welches aber ebens falls von Skird der Schoos herzuleiten ist.“

Durch den Ursprung als dänisches Wort muss hier aber die direkte Nähe zum Ostpreussischen Familiennamen in Frage gestellt werden.

Varianten des Namens

  • Skirdys, Skerd, Skerde
  • Szkirde, Szkierde, Szkerd, Szkyrde. In Ostpreussen (insbesondere in Kirchenbüchern) auch in der Schreibweise jeweils mit zusätzlichem "z".

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
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Bekannte Namensträger

a) Geistliche

  • Heribert Skirde, Pater, Berlin, † 4. Dezember 2021 in Berlin (https://sanktcanisius.de/p-heribert-skirde-sj-verstorben/)
  • Anton Skirde, Kaplan in Wormditt, Krs. Braunsberg (ZGAE, Band VIII, S. 450)
  • Johann Skirde, *27.07.1857 in Open, Krs. Braunsberg, kath., Reife Gymnas. Rössel, Ostern 1878, später Kaplan in Mehlsack, Direktor am Kloster Springborn, Krs. Heilsberg, in den Jahren 1894 bis 1899 (ZGAE, Band XX, S. 321)
  • Valentin Szkirde, * 1781 in Bischofstein, † 1845, Pfarrer in Roggenhausen
  • t.b.d.

b) Akademiker

c) Militärs

  • August Skirde, Oberstleutnant a.D. (Ltr. Heeresnebenzeugamt), *Dimmern, Krs. Ortelsburg
  • t.b.d.

d) Historische Amtsträger

  • Andreas Skirde, Schöppenmeister in Allenstein, *Wangst, Krs. Rössel (1709/11), † 30.04.1785 in Allenstein
  • t.b.d.

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Ortsnamen:

  • Schirditen (1421), verschwundene Ortschaft im Samland
  • Schirdittlack (1542), verschwundene Ortschaft bei Mollehnen, Samland
  • Schirteynen (1419), Schirten Kreis Heiligenbeil

Literaturhinweise


Abkürzungen: ZGAE = Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde Ermlands

  • Skirde, A. (2007). Polen, Reußen, Kellaren. In: Behrendt, W., Hrsg.: Jomen Post, Seite 100 ff.
  • Birch-Hirschfeld, A. (1937). Bauernlisten aus dem Fürstbistum Ermland von 1660 und 1688. Nachdruck d. Ausg. v. 1937. In: ZGAE, Band 26. Seiten: 161, 224, 225.
  • Brauer, K.M. (2003). Bewohner von Schellen im Ermland zwischen 1300 und 1900, S. 91 ff. Das Buch ist bei "Google Books" einsehbar.
  • Funk, A. (1955). Geschichte der Stadt Allenstein von 1348 bis 1943. Verlag: Patenschaftsamt d. Stadt Allenstein
  • Heling, R. / Poschmann, B. (1997.) Die Bevölkerung des Ermlandes 1773 - Die ältesten Prästationstabellen des Hochstifts; Sonderschriften des Vereins für Familienforschung.
  • Herholz, G. (1960). Die Vorfahren des Georg Herholz. In: ZGAE, Band 30.
  • Kumor, Boleslaw ([?]). Personenverzeichnis der Pfarrei Guttstadt aus dem Jahr 1695. Online (Abruf 29.12.2017): https://www.hubert-woelky.de/ahnen/fundgrube/quelle.htm
  • Loyal, U. (2008). Kleines Lexikon litauischer Familiennamen, Online (Abruf: 04.03.2018): http://www.familie-loyal.de/?q=node/10
  • Lühr, Georg (1904 [?]). Die Schüler des Rößeler Gymnasiums nach dem Album der Marianischen Kongregation. In: ZGAE, Band 15-18.
  • Stolzenberg, Bruno (1997). Das Kirchspiel Lautern mit Lautern, Kekitten, Krausenstein, Porwangen, Teistimmen mit Görkendorf, Voigstdorf und Wangst von der Gründung bis zum Ende der deutschen Verwaltung mit einer kurzgefaßten Geschichte des Ermlands. Fleider Verlag.
  • ZGAE, Band 20, Seiten 303 und 321.
  • ZGAE, Band 10, Seite 72.
  • ZGAE, Band 8, Seite 450.

Daten aus FOKO

<foko-name>Skirde</foko-name>

Daten aus der Totenzettelsammlung

In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Skirde.

Daten aus GedBas

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Skirde


Weblinks

Familienforscher

Erreichbar unter

  • skirde-genealogie(at)outlook(Punkt)com