Alfred Lindner
Dr. Carl Alfred Lindner (* 07.07.1896 Neukirchen an der Pleiße b. Crimmitschau; † Crimmitschau 29.04.1971 [1]
Archivar u. Genealoge
Der Lindner-Nachlass (jetzt in Werdau) umfasst Familienchroniken, Ortschroniken, Ahnentafeln, Nachfahrentafeln, Ahnenlisten, „Stammbäume“, genealogische Literatur, Nachschlagewerke, historische Zeitungen, Adressbücher, Literatur zur Orts- und Heimatgeschichte. Jetzt als Archiv Lindner in der Werdauer Genealogie Bibliothek e. V., Katharinenstraße 18, 08412 Werdau
Biografische Angaben
Carl Alfred Lindner wurde am 7.Juli 1896 in Neukirchen bei Crimmitschau, Kr. Werdau, als Sohn des Kaufmanns Karl August Lindner und seiner Ehefrau Martha Marie Helene geb. Thomas, (Tochter des bekannten Baumeisters Albert Louis Thomas in Leitelshain) geboren. In Crimmitschau, wo er seit 1901 aufwuchs, besuchte er zuerst die Bürgerschule und von 1907-1913 die Realschule. Darauf trat er in die Obersekunda des Herzog Ernst Realgymnasiums in Altenburg ein und. bestand dort Ostern 1916 das Maturitätsexamen. Es folgte eine Studienzeit von zunächst zwei Semestern an den Universitäten Jena und Leipzig. Dann wurde er (Anfang 1917) zum Kriegsdienst einberufen, nahm zweimal an den Kämpfen an der Westfront teil, war auch in Polen und erkrankte mehrfach, da er eigentlich für den Kriegsdienst zu schwach war. Im Januar 1919 erfolgte die Entlassung vom Militär. Danach setzte er sein Studium in den Fächern Philosophie, deutsche Philologie, Geschichte und Kunstgeschichte mit Zwischensemestern an den Universitäten Leipzig, Jena und Würzburg fort. 1922 schloß er in Würzburg mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Das Thema seiner Dissertation lautete: "Die Abstammung des Dichters Julius Mosen". Nach Abschluß des Studiums ließ er sich in seiner Heimatstadt Crimmitschau als Privatarchivar, Philologe und Genealoge (selbständig) nieder. Er betreute ehrenamtlich das Archiv des Schlosses Schweinsburg, (früher als Schloß Crinnnitschau bezeichnet, daher für ihn geschichtlich bedeutungsvoll), das er 1923/24 neu ordnete, und das Archiv des Schlosses Blankenhain. In der Zeit von 1924 bis 1926 verfaßte er die Chronik des Schlosses Schweinsburg und erforschte sämtliche 45 Besitzer, die je auf dem Schloß saßen, malte das ganze große Buch mit der Hand und auch sämtliche Wappen der Besitzer. Das Buch ist einzigartig und wird hoffentlich einmal später in einem Museum zu besichtigen sein. Das Buch befand sich zunächst beim jüngsten Sohn des letzten Schweinsburger Besitzers, Carl Wolf, der 1928 verstarb. 1945 wurden Rittergut und Schloß enteignet.
Er widmete sich der Erforschung von Familien Westsachsens und Thüringens und behandelte in seinen Veröffentlichungen außer bemerkenswerten Geschlechtern auch heimatgeschichtliche Themen. Dazu gehören seine Veröffentlichungen über die Familien v. Bose, v. Metsch, v. d. Mosel, v. Wolffersdorff, Schnorr v. Carolsfeld, Seyffarth, Oehler, Rau, Oberländer, Stieler, Tischendorf u. a. mehr, die meist in den Crimmitschauer Heimatblättern und in den Mitteilungen des Dresdener Roland erschienen. Daneben betrieb er Mundarten-, Namens- und Ortsnamen-, Volkstums-, Orts- und Familiennamenforschung. Er behandelte diese Themen in wissenschaftlich fundierter und allgemein verständlicher Weise. Jahrzehntelang war er der Einzige, der Heimat- und Ortsgeschichte konsequent betrieben und durch Veröffentlichungen immer wieder die Rede auf diese Themen gebrachte hat. Er war ehrenamtlicher Archivpfleger des Sächsischen Landeshauptarchivs Dresden für die Kreise Zwickau und Werdau und ehrenamtlicher kirchlicher Archivpfleger. Seit 1920 war er verheiratet mit Marie Lindner aus Crimmitschau. Seine Ehefrau schildert ihn als sehr musikalisch. Er habe das Klavierspiel gepflegt und sei auch ein feinsinniger Lyriker gewesen. Nach 1956 war er infolge eines Schlaganfalls etwas behindert, setzte aber trotzdem seine Forschungsarbeiten unermüdlich fort. Er hatte noch viele Pläne und verstarb aber nach längerem Leiden am 29. April 1971 in seiner Heimatstadt. Seine Frau hat ihm stets zur Seite gestanden und 1974 seine Arbeit über die Vorfahren von Robert und Clara Schumann 1974 im Heft 4, 5 und. 6 der GENEALOGIE ( Herausgeber Geßner) veröffentlicht.. Er war übrigens auch persönlich mit verschiedenen Nachkommen Robert Schumanns bekannt. Auch als Heraldiker hat er sich verdient gemacht. Er hat viele Wappen für Familien (bürgerliche) entworfen und wurde 1959 zum Ehrenmitglied des Wappenvereins HEROLD in Berlin ernannt. Er war ein hervorragender Kenner der Geschichte westsächsischer und ost¬thüringischer Familien und hat unzähligen Familienforschern ausden reichen Schätzen seines Wissens und seiner Sammlungen stets wertvolle Unterstützung gewährt. [2]
Werke
Bücher
Aufsätze
- Im Sächsischen Staatsarchiv finden sich unter 22179 Genealogische Mappenstücke etliche Zeitungaufsätze mit familiengeschichtlichem Hintergrund.
Literatur
- Huschke, Wolfgang: Alfred Lindner +. in: Genealogie, Jahrgang 20 (1971), S. 573-574.
Nachweise
- Volltextsuche nach Lindner, Alfred in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten:
- ↑ Informationen, Daten, Angaben zusammengestellt von: Thomas Engelhardt, Genealogisches Archiv, 31241 Ilsede auf der Basis unterschiedlicher Literaturquellen.
- ↑ Industrieentwicklung & Genealogie e. V.