Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter (Strange)/Vorwort

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Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter (Strange)
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Vorwort.

      Auf dem Titel meines Buches ist Erstes Heft gedruckt worden. Ob ein zweites Heft nachfolgen werde, hängt von der Aufnahme ab, welche dies erste finden wird, dann aber auch davon, ob der gegenwärtig traurige Zustand meiner Gesundheit eine Fortsetzung der Arbeit gestatten werde. Ich übergebe dies erste Heft denen die sich für das Genealogische interessieren, nicht mit jener Zuversicht, womit mancher Autor im Gefühl und Bewusstsein seiner gelungenen Leistungen, dieselben seinen Lesern bietet, sondern mit der Bitte um Nachsicht. Alt und leidend vermochte ich meinen Geist nicht mehr in die Verfassung zu bringen, dass er der Darstellung eine gefälligere Form gebe, damit dieselbe sich wenigstens etwas über das Mittelmässige erhebe. Ich vermochte nur das was ich gelegentlich concepirt oder excerpirt hatte, an einander zu knüpfen; an eine besondere Feile des Dargestellten war nicht zu denken. Mancher wird diesen Mangel übersehen, und dagegen fragen: Ist dem Buch überhaupt Werth beizulegen? Er wird es vielleicht durchblättern, und im günstigsten Falle einräumen, das meine Arbeit unverkennbar das Gepräge der Sorgfalt und der Liebe zur Wahrheit an sich trage, dabei aber nicht umhin können, auszusetzen, dass dieselbe noch weit hinter den Anforderungen zurückbleibe, die man bei dem gegenwärtigen Standpunkt der historischen Wissenschaften an die Genealogie der adligen Geschlechter zu machen berechtigt ist. Ich erkenne dies wohl; denn auch ich bin ganz und gar der Ansicht, dass ein Stammbaum nicht blos vollständig und wahr sein, sondern zugleich auch eine fortlaufende kurze Geschichte des betreffenden Geschlechts bieten müsse, wenn er den Geschichtsfreunden von Nutzen sein solle. Aber weder der Stammbaum an sich, noch die Geschichte dazu lässt sich mit der Leichtigkeit darstellen, wie vielleicht mancher sich denkt. Wohl mögen viele der noch fortblühenden adligen Familie die Denkmäler ihrer Ahnen in solcher Vollständigkeit bewahren, dass man ihre Genealogie in der angegebenen Weise ohne Schwierigkeit ausführen könnte; für

mehrere aber, und namentlich für die ausgestorbenen Geschlechter wäre dies vielleicht nur dann möglich, wenn man die Archive des ganzem Landes durchforschte. So ist das Material zu dem dürftigen Bau, den ich von den Herren von Palant aufgeführt habe, aus den Briefschaften von vier verschiedenen Archiven[1] gesammelt worden. Diese Briefschaften boten übrigens nichts was über den Ritter Werner von Breidenbent hinausginge. Dass die Herren von Palant ein uraltes Geschlecht seien, wird Niemand in Abrede stellen; aber ich möchte doch sehr bezweifeln, dass unsere besten Geschichtsbücher den Beweis liefern, dass dieselben als sie vor mehr als tausend Jahren dort hinten aus Polenland herübergekommen, auch schon gleich Herren zu Breidenbent geworden. Unter diesen Geschichtsbüchern verstehe ich hauptsächlich unsere Urkundenbücher, und namentlich das des Herrn Lacomblet. Leider habe ich dieses unschätzbare Werk zu diesem Behuf nicht benutzen können. Der dritte und vierte Theil desselben standen mir zwar auf einige wenige Tage zu einem flüchtigen und oberflächlichen Gebrauch zu Gebot, aber zu einer Zeit, wo diese Frage bei mir noch nicht rege geworden. Wer also Aufklärung über diesen Punkt wünscht, wird sich zunächst an solche Geschichtsbücher wenden müssen. Der nächste Vorgänger des obigen Werner dürfte indess doch wohl Ritter Arnold sein. Derselbe kommt in einer Urkunde v. J. 1337 als Herr zu Breidenbent vor. Es findet sich gewiss ein Mehreres über ihn, und vielleicht lässt es sich noch ermitteln, in welchem Verhältniss Werner zu diesem Arnold stehe.

       Ich schliesse hiermit, und bitte den wohlwollenden Leser nochmals um Nachsicht.




  1. Unter diesen erwähne ich besonders die reichhaltigen und wichtigen Archive der Freiherren von Bongart und von Harff, dieses zu Dreyborn, jenes zu Paffendorf.