Deutsche und französische Kultur im Elsass/090
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sie bei der nationalen Hingebung der Lehrer und Lernenden Grosses und prägt schon dem jugendlichen Geist das Gefühl für Hingebung und Unterordnung ein, dessen er für ein Leben in Deutschland so sehr bedarf. In der deutschen Wissenschaft und dem deutschen Denken tritt dieser nationale Charakterzug am schärfsten hervor und erringt seine grössten Erfolge. Die methodische Forschung, die geduldige Beobachtung, die Objektivität, der Verzicht auf willkürliche Konstruktionen, alle diese Vorzüge sind bedingt durch das Zurücktreten der Person hinter die Aufgabe. Oft minder geistreich und klar als die französische, hat die deutsche Wissenschaft vermöge dieser Eigenschaften, im 19. Jahrhundert wenigstens, die grösseren Erfolge zu verzeichnen.
Auch das deutsche staatsphilosophische Denken, das früher so individualistisch war, bezeugt heute dem Individuum nur einen sehr geringen Respekt. So beherrscht der Staat als gedachte Rechtsperson mit unbeschränkter Macht das Volk. Die Gesellschaft steht hoch über dem Einzelmenschen, die wirtschaftliche Entwickelung vollzieht sich unabhängig von dem Willen der Individuen durch eigene, den Produktionsverhältnissen immanente Kräfte. Überall ist es dasselbe Bestreben, den Menschen hinter seinen Werken und Ordnungen zurücktreten zu lassen. Auch im Tiefstand der sinnlichen Kultur, der allerdings auf ganz anderen Ursachen beruht, offenbart sich das Zurücktreten des Individuums in der deutschen Kultur. Seine sinnliche Erscheinung wie seine sinnlichen Bedürfnisse werden so gering geachtet wie es selbst. Man befriedigt die sinnlichen Bedürfnisse wie man das Feuer in einer Dampfmaschine unterhält, kunstlos, nur darauf bedacht, dass die Maschine in ihrer Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Dieser Zug der Hingebung an eine Aufgabe beherrscht das ganze moderne Kulturleben Deutschlands. Bei schwachen Individualitäten äussert er sich als Unterordnung unter die
- Bildunterschrift:
- L. v. SEEBACH: Bauer aus der Umgegend Strassburgs.
- Bildunterschrift:
- A. KOERTTGÉ:
Haus, Langestrasse Nr. 101 in Strassburg.