Deutsches Wörterbuch 1898/025
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Beutel - bieten
mischte sich in der bed. v. Beute; Freibeuter Seeräuber, eig. = „nach Willkür Beute Machender“.
Beutel 1) s. -boß.
Beutel 2), beuteln, Beutelschneider: m Säckchen; sackartiges Mehlsieb; Beutelschneider m wer Geldbeutel „schneidet“ d. h. stiehlt, od. wer in die Beutel schneidet d. h. übermäßige Rechnungen macht; beuteln sieben; ausbeuteln Geld ausgeben u. vo, Geld entblößen: cf. auch Bulle 1).
Beutheie s. -boß.
bewähren s. wahr.
bewegen s. wiegen.
Beweis, beweisen s. wissen.
bewerkstelligen s. stehen.
bewußt, Bewußtsein s. wissen.
bezichtigen s. Zeichen.
Bezirk s. circ-
b'häb D s. heben.
bíos F, g. m Leben: Biograph m„Lebensbeschreiber“; Biographie Lebensbeschriebung; Biologie f Lehre od. Kunde vom Leben. - Amphibie f u. Amphibium n pl. Amphibien (der wohl Anlaß zur Bildung eines sg. f war) g. amphíbion sc. zóon „doppellebiges“ Tier (ein im Wassser und auf dem Land lebendes). - Makrobiotik f Lehre v. „langem Leben“.
Bibel, Bibliograph, Bibliothek: F, g. Bibel f heil. Schrift, g. biblía n pl. (sg. íon Büchlein, Dem. zu biblos buch, eig.býblos Bast der Papyrusstaude); fir lt. Form biblia wurde später als sg. f gefaßt (ähnl. Genuswechsel bei Amphibie, Birne, Kirsche, Pflaume); Bibliograph m „Bücher-beschreiber“, Bücherkundiger; Bibliothek f „Bücher-behälter“, Büchhersammlung.
Biber m zu altindischem adj. babhrús „braun“, also urspr. Bez. für ein „braunes“ Wasssertier; das Wort <tt<uridg. wie andre Tier- bes. Haustiernamen, z. B. Kuh, Maus, Ochs, Stier, Wolf, Ziege, wohl auch Pferd, Schaf.
Bibernell D s. Pimpernelle.
Bicke, Bickel, bickelhart, bicken, Bicker: Bicke f u. Bickel m Spitzhacke; bickelhart so hart, daß ein Bickel nötig ist; bicken od. picken mit etwas Spitzem (z. B. auch Schnabel) hacken; Bicker oder Picker m ein Vogel. - pickern, Iter. Wiederholt leise pochen.
Bicycle F, fz. s Zykl-
biderb s. dürfen.
biebern D s. beben.
bieder s. dürfen.
Biegel D s. biegen.
biegen: dazu oberd. Biegel m Winkel, Ecke (bes. um ets. zu verstecken); Fakt. beugen „biegen machen“ (cf. auch übertr. das Recht beugen u. dafür auch biegen, wie bei Schiller (Tell), also Gleichs. das Recht „umbiegen“, daß es nicht mehr „recht“ u. gerade ist). - Bogen m „Biegung“. - Bug m gebogende Stelle, D Buck (wie Schmuck zu schmiegen) u. dazu bucken einem Buck machen; Bügel m (agerm. baug Ring, wie Hügel agerm. haug, halbkreisförmig Zusammengebogenes; Steigbügel Bügel z. Besteigen des Pferdes; Bügeleisen n gen. wegen der gebogenen Form des Eisens, od. wegen des gebogenen Handgriffs. - bücken, Intens. zu biegen, wie schmücken zu schmiegen; Buckel m „Biegung“, Höcker; scherzhaft latinisiert Buckelorum der Bucklige; Bückling m Verbeugungn; D vorbucks nach vorn gebückt. - Bucht f (wie Macht zu Mögen) „Einbiegung“. - Bühl, Bühel m Hügel, ahd. buhil für bugil eig. „Biegung“ des Bodens (aufwärts).
Biene, Bienenkorb: Biene f ahd. bi-ni; Bienenkorb m v. et. Umdeutung aus ahd. bini-char „Bienengefäß, -behälter“, wozu D Kar n die Mulde, worin die Metzger Fleisch tragen (s. Kar).
Biensaug s. Thymian.
Bier n ahd. bier; wenn für brier, dann zur Wz. v. brauen u. etwa = „Gebräu“. - Bockbier soll v. „Einbecker Bier“ kommen (die hannoversche Stadt Einbeck zeichnete s. durch gutes Bier aus; später wäre durch v. et. Umdeutung Einbock u. Bock geworden. Kindelbier, ndd. Kindstaufschmaus od. fest (wobei Bier Festtrunk, wo auch bei streichelbier, <ttndd., Festtrunk beim Beginn der Ernte, wenn man die Sensen streicht d. h. wetzt.
Biese, bise f Nordostwind, ahd. bîsa (woher fr. bise).
Biest m, Biestmilch, f die dicke Milch der Kuh nach dem Kalben, mhd. biest.
biester D, ndd. s. Biester.
bieten entgegenhalten, darreichen; gebieten einem seinen Willen „bieten“, verkünden; Gebiet n Bereich des Ge-bietens; Gebot n Willensankündigung; verbieten untersagen (ver- bezeichnet hier das Entgegengesetzte; aufbieten durch Bieten d. h. Verkünden eines Befehls zum Aufstehen u. so zum Kommen (an einen bestimmten Ort) bringen. - Bote m „Bieter“ d. h. Verkündiger des Befehls, der Nachricht; f Botin u. D Böt(t)e; Botschaft f die vom Boten gebrachte Mitteilung; botmäßig s. nach „Maß“(gabe) des Gebots, entsprechend diesem verhaltend, dem Gebot u. Gebieter unterthan, zu älterem Bot = Gebot, wozu viell. D allbot, iebot etwa eig. nach dedem, auf jedes Gebot hin = immer. - Vorbote m: hohe Herren ließen s., wenn sie ins Land kamen, durch Vorboten anmelden, um würdig empfangen zu werden; auch der Läufer diente dazu, daher