Die Deutschen Personennamen/022
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Siegmund und Sieglinde ihren Sohn Siegfried, so heißt im Hildebrandsliede der Vater des Helden Heribrand, der Sohn Hadubrand.
Wir folgen also der Ansicht Socins, der S. 200 sagt: „Auf eine Übersetzung der altgermanischen Namen ist zu verzichten“, und 216: „Charakteristikum der altgermanischen Namen ist: Zweitämmigkeit, kurze Namen abgeleitet aus zweistämmigen, Unübersetzbarkeit.“ Auf demselben Standpunkt stehen heute alle bedeutenderen Vertreter der Namensforschung, während noch Karl Weinhold in seinem Buche über die deutschen Frauen 12, 9ff. 17 an einer Übersetzbarkeit der Namen im allgemeinen festhält. In wie hohem Grade schon früh das Verständnis für die Bedeutung der Namen verloren ging, zeigt der Umstand (Socin), daß schon in der Karolingerzeit Leibeigene Namen tragen, die sich eher für kriegslustige Fürsten geziemt hätten und 1244 eine leibeigene Frau Adelheid heißt. Die Deutungen des Namens Hrabanus Maurus zeigen uns, daß auch die Gebildeten der Karolingerzeit dem Sprachschatz, den ihnen die alten Namen darboten und mit denen sie in Neubildungen weiter wirtschafteten, bereits fremd gegenüberstanden (E. Schröder). Es ist derselbe Vorgang, wie bei der Frau des Sokrates, Xanthippe, schwerlich noch jemand daran dachte, daß das eigentlich ein hocharistokratischer Name war und die weißrossige bedeutete.
Die Zahl der Namen vermehrt sich noch weiter dadurch, daß jeder Name in der verschiedensten Weise abgeschliffen und umgeformt wurde. Aus Siegfried wurde Seifried, Seefried, Siffert, Seffert, Siefert, Sifart, Seifert, Seifart, Seuffart, Seiffer, Seffer.
Zu allen Zeiten hat man Verkleinerungsformen gebildet, teils um lange Namen für den täglichen Gebrauch abzukürzen, wie wenn man von dem Namen Maximilian, den der Vater Maximilians I. aus den beiden römischen Namen Maximus und Ämilianus kunstvoll zusammengesetzt hatte, nur die Silbe Max übrig läßt, teils weil der Liebe, namentlich der Eltern, der gewöhnliche Name nicht genügt und sie ihn für ihr Kind zierlicher und eigenartiger gestalten wollen: erscheint für Anna Ännchen zu geziert, so sagt man wenigstens Anni oder Anne. Die Wissenschaft nennt deshalb diese Verkleinerungsformen auch Schmeichel- oder Koseformen (hypokoristische); es gibt über sie ein besonderes Buch von Stark, das zu den bedeutenderen Erscheinungen auf unserem Gebiet gehört. Gibt man die Namensform