Die Deutschen Personennamen/058

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Die Deutschen Personennamen
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Josef Gschoßmann, Aufang-Sepp (sein „Lehen“ heißt Aufang); ein Stange heißt der Dürrbauer als Besitzer des Dürrlehens, ein Bannholzer der Grafebauer, scherzhaft auch der Graf. In Zell am See fand ich so auf Grabsteinen: Jakob Schweiger Oberkeilbauer am Keilberg; Georg Lackner Weberbauer; Anna Pötter Wimbauerstochter; Anna Leitner Schmidhofstochter (auch ein Firmpate Roseggers heißt der Schmidhofbauer); Maria Mayer geweste Schattbachbäuerin; Simon Huber Steinwirt; bei anderen die Zusätze Oberwirt, Unterwirt, Altwirt, Neuwirt, Lehenwirt. Man vergleiche damit den Sonnenwirt in Schillers Erzählung. Frühwirth heißt 1910 der deutsche Nuntius. Der „Meineidbauer“ Anzengrubers heißt vollständig Matthias Ferner, der Kreuzweghofbauer. In Anzengrubers „Schandfleck“ wird der Grasbodenbauer erwähnt. Als Leni schon mehrere Wochen in seinem Hause ist, sagt sie zu seiner kleinen Tochter: „Sag' mir mal, Burgel, wie lang ich schon bei euch bin, weiß ich deinen Vater nicht zu nennen. Wie tut ihr euch denn schreiben?“ Sie erfährt, der Vater heiße Caspar Engert. Ein anderer Bauer in der Erzählung heißt der Bauer auf der weiten Hald, er wird gelegentlich auch weiter Haldhofbauer genannt. Johann Glockner, genannt Hies im Grunde, schreibt die Obrigkeit an einen Häusler in Roseggers Ewigem Licht. Als das Wasser sein Besitztum verwüstet hat, nennen ihn die Leute spöttisch den Hies ohne Grund.

Allerdings sind diese Hausnamen nicht immer Flurnamen. So liegt bei Berchtesgaden das Schusterlehen und das Wastlhäusl (Sebastian). Aber auch diese Hausbezeichnungen haften dann ebenso fest und werden auf jeden neuen Besitzer übertragen. Bei Hansjakob heißt ein Haus Schliffe (Schleiferei) „und der Besitzer trägt jeweils den Namen davon“: der Schlifferchriste.

Die Eigentümlichkeit, sich nach dem Hause oder Hofe zu nennen, haben auch die 1817 ins schlesische Gebirge eingewanderten Tiroler beibehalten. Mitteil. der Schles. Gesellsch. für Volkskunde XVI 1906, 126ff., XVIII, 100ff.

Auch in Westfalen und den angrenzenden Gebieten wird der Besitzer nach dem Hofe genannt. Friedrich Harkort heißt so nach dem Stammgut der Familie in der Grafschaft Mark. Über den Hofschulzen in Immermanns „Oberhof“ schreibt der Erzähler an einen Freund: