Die Deutschen Personennamen/091
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immer der p. Müller, wenn der Name Müller in dem Schriftstück schon vorgekommen ist.
Wenn man so mit dem Lateinischen liebäugelt, da ist es kein Wunder, wenn man es auch in den Namen haben will. Wie häufig die lateinischen Namensform war, haben uns S. 20 die genetivischen Namen Georgi, Andrea, Davidis gezeigt.
In der Beschreibung Schlesiens von Zimmermann 1783 (I 2, 29ff. I 3, 38-41) finden sich unter den Predigern und Schullehrern zu Kreuzburg von 1550-1750: Schmollius, Regius, Gladicius, Vesper, Malitius, Skultetus, Andrikus,. Pribadlovius, Deditius, Matuschius, der dritte Teil aller Namen ist lateinisch. In Ohlau in derselben Zeit Carochius, Timäus, Cochlovius, Dominici, Tilesius, Platani, Schlipalius, Francisci, Ringius, Oppolius, Argyräus, Girbigius, Prestorius, Apelles, der vierte Teil aller Namen lateinisch.
Friedrich d. Gr. besuchte 1779 den Rhin- und Dosebruch, und der Oberamtmann Fromme hat einen Bericht darüber aufgezeichnet: König: Wie heißt Ihr? — Klausius. — König.- Klausius? Was ist das für ein Mensch, der da rechts? — Der Bauinspektor Menzelius, der hier die Bauten in Aufsicht gehabt hat. — König: Bin ich hier in Rom? Es sind ja lauter lateinische Namen! Wie heißt die Kolonie? — Klausiushof; sie kann auch Klaushof heißen — König: sie heißt Klau-siushof. Wie heißt die andere Kolonie? — Brenkenhof. — König: So heißt sie nicht. Sie heißt Brenkenhof-ius-hof.“ (Heintze.)
Diese lateinischen und griechischen Namen haben sich nur zum kleinen Teil erhalten. Denn noch ist der Name nicht so fest wie in der heutigen Zeit, wie eben dadurch erwiesen wird, daß man sich ohne weiteres einen fremdländischen Namen beilegen konnte; namentlich kümmerte sich die Obrigkeit wahrscheinlich gar nicht um ihn. So legt der einzelne Gelehrte oder Höherstehende sich ihn bei, aber seine Nachkommen führen ihn oft nicht weiter, namentlich, wenn sie einem anderen Stande angehören, wo er nicht passend wäre. So trägt die Frau Platters (S. 89) nur den Namen Groß, während der gelehrte Megander heißt. Schließlich wurde die Sache wieder unmodern, wie sie einst modern geworden war. So sind auch die lateinischen Namen, die ich aus Kreuzburg und Ohlau anführte, heute in diesen Gegenden nicht mehr nachweisbar. Nur der Name Cochlovius dauert in einer alten Pastorenfamilie in der Nähe Kreuzburgs noch fort, daneben der Name Cochlowski, aus dem er um