Die Deutschen Personennamen/094
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Der große Heidenapostel heißt Saul, so wie der erste König Israels. Die Form Saulus trägt schon die lateinische Endung. Als er hinausgeht in alle Welt, ändert er den Namen in das römische Paulus, wie z.B. Lucius Ämilius Paulus heißt, wahrscheinlich wegen des ähnlichen Klanges, vielleicht auch weil paulus klein heißt und der Apostel klein von Gestalt war. Der Verfasser des zweiten Evangeliums heißt ursprünglich Johannes und nennt sich nachher Markus, wie Cicero und Antonius mit Vornamen heißen. Ein Ehepaar in der Apostelgeschichte heißt Aquila und Priscilla. Ursprünglich haben beide statt dieser römischen sicher jüdische Namen getragen. Ebenso wandelt später der Philosoph Baruch Spinoza seinen jüdischen Vornamen in das gleichbedeutende Benediktus. Ein Dichter der Klopstockschen Zeit Giseke ist ein Ungar und heißt ursprünglich Köszeghi. Von Boswell heißt eine deutsche Familie, die im 17. Jahrhundert aus Schottland geflohen ist. Sie schreibt sich ungefähr so, wie der englische Name Bothwell, den z.B. der Günstling der Maria Stuart führt, ausgesprochen wird.
Der Verfasser des preußischen Landrechts, der in Breslau jetzt ein schönes Denkmal hat, heißt Svarez. Man hat diesen Namen für spanisch gehalten, und in der Tat kommt er in Spanien vor. Ein Jesuit in Granada, der im 16. Jahrhundert eine Schrift über die Herrschaft des Papstes schreibt heißt Suarez, ebenso 1913 der Vizepräsident von Mexiko. Den Namen des Juristen erklärt jedoch Stölzel in seinem Buche Karl Gottlieb Svarez, Berlin 1885, ganz anders: Die Familie Schwartz lebte in Vorpommern und wurde hier niederdeutsch Swart genannt oder mit der Mischungsform, die Reuter „messingsch“ nennt, Swarz. Das wird im Niederdeutschen lang gesprochen. Wollte man diese gedehnte Aussprache in der Schrift zum Ausdruck bringen, so konnte man ein e einschieben. So bildete der Vater des Juristen, der Buchhändler und Buchdrucker war, das heißt nach der Ansicht der Zeit ein halber Gelehrter, den Namen Svarez, allerdings zugleich in der Absicht, ihm dadurch ein gelehrteres Aussehen zu geben.
In Chikago geht ein Deutscher umher und bemerkt auf dem Schilde eines Bäcker den Namen Exlin. Er tritt in den Laden und fragt nach dem Inhaber. Die Tochter ruft ins Nebenzimmer: „Vatter, kannscht emal komme?“ Der Fremde fragt den Bäcker, woher der merkwürdige Name stamme, er heiße wohl Öchsle, und dieser, dem