Die Deutschen Personennamen/105
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Schriftstellerinnen der Gartenlaube Marlitt und Werner: John und Bürstenbinder. Die Königin von Rumänien nannte sich Carmen Sylva, der König Johann von Sachsen als Danteübersetzer Philalethes, der Graf von Auersperg Anastasius Grün, der Freiherr von Hardenberg Novalis, wohl, weil diese Adligen glaubten, daß ihre Werke unter dem bürgerlichen Namen eine vorurteilslosere Beurteilung finden würden. Aus ähnlichem Grunde legen sich Frauen Männernamen bei: Ossip Schubin, Moritz von Reichenbach. Angenommene Namen sind auch Friedrich Halm, Börne, Maximilian Harden, Mark Twain, Maxim Gorki. Man behauptet, daß dieser Brauch heute im Aufhören begriffen sei.
Da der Name die Familiengemeinschaft bezeichnet, so treten, seitdem es Familiennamen gibt, auch die Frauen in diesen ein unter Ablegung ihres Mädchennamens, bei den Prinzen sogar in den Vornamen: die Prinzessin Heinrich. Schauspielerinnen und Schriftstellerinnen, die vor ihrer Verheiratung einen „Namen“ erworben haben, führen diesen oft neben dem Namen des Mannes weiter: Hedwig Niemann-Rabe, Charlotte Birch-Pfeiffer. In der Schweiz ist es seit 1830 üblich, zur Bezeichnung der Familie in dieser Weise dem Namen des Mannes den der Frau beizufügen (Socin 652). Ebenso ist Mendelssohn-Bartholdy entstanden. Der Name Bethmann-Hollweg wurde gebildet, als ein Hollweg eine Tochter des Handelshauses Bethmann in Frankfurt a. M. heiratete. Der Name Bethmann sollte auf diese Weise erhalten werden, da Söhne nicht vorhanden waren. Dieselbe Entstehung haben Zahlreiche Doppelnamen, namentlich adlige.
Etwas Ähnliches ist es, wenn das Kaufmannsgeschäft, das sich einen Namen gemacht hat, wenn der Besitzer wechselt, den alten Namen beibehält, wie die Cottasche Buchhandlung.
Ursprünglich sind die Namen lebendige Wörter der Sprache und haben als solche ihrer Entstehung entsprechend teilweise den Artikel. Eine gewisse Beweglichkeit zeigt sich noch darin, daß sie urspünglich eine weibliche Form bilden. Agnes Bernauerin würde heute nur Bernauer heißen, die Neuberin hat zur Zeit Lessings eine Theatertruppe, die Karschin dichtet, die Heldin in Kabale und Liebe heißt Luise Millerin. Überall würden wir heute die weibliche Form fortlassen. Wallenstein sagt, als er hört, Max Piccolomini liebe seine Tochter: „Die Friedländerin