Die Kirchenbücher im Königreich Sachsen (1901)/031

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Die Kirchenbücher im Königreich Sachsen (1901)
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Ev.-Luth. Pfarren beginnend mit:
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Kirchenbuecher im Koenigreich Sachsen 1901.djvu
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Abkürzungen der Ephorien:
A. = Annaberg, Au. = Auerbach, B. = Borna, Ch. I. = Chemnitz I., Ch. II. = Chemnitz II., Di. = Dippoldiswalde, Dr. I. =  Dresden I., Dr. II. = Dresden II., F.  = Freiberg, Gl. = Glauchau, Gr. =  Grimma, Gh. = Großenhain, Lg. = Leisnig, Lp. I. = Leipzig I., Lp. II. = Leipzig II., Mg. = Marienberg, Mn. = Meißen, O. = Oschatz, Oe. = Oelsnitz/Vogtl., OL. = Oberlausitz, Pi. = Pirna, Pl. = Plauen, Rg. = Radeberg, Rtz. = Rochlitz, Sch. = Schwarzenberg, St. = Stollberg, W. = Werdau, Z. = Zwickau.

Streben auf Vollständigkeit und Genauigkeit gerichtet. In zweifelhaften Fällen — und es sind dies nicht wenige gewesen — trat er mit den Ausfüllern in Briefwechsel, um Missverständnisse und falsche Auffassungen auszuschliessen und zu beseitigen.

I.

Schon nach altrömischem Rechte mussten von den Geborenen Verzeichnisse aufgenommen werden, eine Einrichtung, die bis in die Zeit der Könige zurückgeht. In der römischen Kaiserzeit bestanden amtliche Geburtsregister, wie es scheint, schon vom 2., jedenfalls vom 4. Jahrhundert ab. Sie mochten zum Zwecke der Steuererhebung angelegt sein. Vermählungs- und Sterberegister gab es nicht.[1]

Dass die Kirche frühzeitig Namenregister ihrer Mitglieder anlegte, der lebenden wie der verstorbenen, nimmt nicht wunder. Nur sucht man hierbei vergebens nach einer einheitlichen Praxis; man pflegte nach individuell verschiedenen Grundsätzen zu verfahren. Sicher ist, dass in gewissen Bezirken der altchristlichen Kirche sogenannte Diptychen[2] in Gebrauch waren, zusammenlegbare Schreibtafeln, auf denen die Namen von Kommunikanten, Getauften, Getrauten, Verstorbenen, auch von Bischöfen und Kirchenbeamten verzeichnet wurden. Diptychen sind also authentische Verzeichnisse und Listen des gesamten kirchlichen Personalstatus, erklärbar aus den Bedürfnissen der ums Dasein kämpfenden Kirche, der es daran liegen musste, vor allen Dingen Ordnung und Übersicht in die kirchliche Gesellschaft zu bringen und auf Grund schriftlicher Unterlagen Rechte und Pflichten der Einzelnen zu bemessen. Die ältesten Listen scheinen


  1. Jèze, Les registres de naissance à Rome, in: Revue génerale de droit. 1894. Livre 5. — Herzog-Hauck RE. 2. Aufl. VII. S. 729 ff. — Ersch u. Grubers Allg. E. II. 36. Kirchenbücher.
  2. Binterim, Denkw. d. christl.-kath. Kirche. Mainz 1825. I. S. 182 ff. — Augusti, Denkw. 1831. XII. S. 302. — Herzog-Hauck, RE. 2. Aufl. III. S.630 f.