Die Probstei in Wort und Bild/076
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Elemente: dies Tosen der Wogen, dieser Blick ins Unermeßliche! Der Geist wird von Staunen und Bewunderung ergriffen, das Herz fühlt die Größe des Schöpfers, der dem Meere seine Ufer anwies und ihm allmächtig gebot: Hier sollen sich legen deine stolzen Wellen! Im Anschaun des Unendlichen empfindet man sein Nichts und Gottes Unendlichkeit!
Die Schönberger Hölzung ist bis auf die kleinste Spur verschwunden. Doch gedeiht eine klösterliche Eichenpflanzung bei Neu-Schönberg dem Ansehen nach recht gut. Einige Hufner besitzen Erlenbrüche, und fast alle gewinnen von den Zäunen um ihre Aecker und Wiesen das nötige Brennmaterial. Man hat Versuche gemacht, in einzelnen Moorwiesen Torf zu graben, doch waren diese Versuche bisher zu einzeln und blieben zu sehr im Kleinen, als daß sich etwas bestimmtes darüber sagen ließe.
Schönberg hat mehrmals durch Feuer gelitten. Am meisten und furchtbarsten aber im Jahre 1779. Zuerst brannten in der Nacht vom 14. auf den 15. Mai neun Gebäude ab; dann wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. August in wenigen Stunden fast der ganze Ort ein Raub der Flammen. Die Kirche, die Predigerhäuser, die Schulen, weit über 100 Gebäude lagen in Asche, und zwei bejahrte Personen verloren im Feuer ihr Leben. Nach einer Inschrift über der Hausthür des alten Pastorats war dasselbe vorher schon zweimal, nämlich 1618 und 1688, abgebrannt.
Die Kirche wurde unter der Direktion des Landbaumeisters Richter in den Jahren 1780-82 wieder aufgebaut. Sie ist etwas zu groß, allein in einem einfachen, edlen und der Würde der Gottesverehrung sehr angemessenen Stil erbaut. Schade nur, daß gleich nach Vollendung des Baus zur Unterstützung des Gewölbes Querbalken notwendig gefunden wurden, die bald wieder weggenommen werden sollten, aber jetzt schon 30 Jahre die sonst so schöne Kirche verunstalten. Die feierliche Einweihung geschah am 17. Sonntag nach Trinit., den 22. September 1782 durch den Generalsuperintendenten Hasselmann.
Fünf Halbhufner bauten nach dem Brande ihre Häuser auf ihre entlegenen Ländereien aus, und so bildete sich Neu-Schönberg. Ebenso die Drittelhufe, welche den Namen von ihrem Lande „Holm“ führt. Dieser Name bedeutet bei den Schriftstellern bald eine Insel, bald einen erhabeneren Ort. Hier wird er in der letzteren Bedeutung gebraucht, da diese Stelle sich bedeutend über die angrenzenden Salzenwiesen erhebt. Eine liebliche Landstelle, in ökonomischer Hinsicht sehr gut bearbeitet, und durch Anpflanzungen gegen die rauhen Seewinde geschützt. Die angrenzenden Salzenwiesen geben ihr in der Zeit der Heuernte, welche in dieser Gegend, da die Dörfer aller Kirchspiele hier ihre Wiesen haben, ein ordentliches Fest ist, durch diese wogende Regsamkeit der jungen Leute aus allen Dörfern ein eigenes Interesse. Ich halte mich überzeugt, daß sowohl diese Ländereien, als ein großer Teil der zu Neu-Schönberg gehörigen dem ehemaligen Gute Butzholm angehört haben. Die Meer'sche Karte zum Dankwerth begünstigt diese Meinung, und eine Volkssage bestätigt sie.
Schönberg hätte aus der Asche wohl noch regelmäßiger aufgebaut werden können; besonders wäre es sehr wünschenswert gewesen, wenn die so gefahrvolle zu große Nähe mit Stroh gedeckter Häuser noch mehr vermieden wäre, als es wirklich an einzelnen Stellen geschehen ist.
Stakendorf ist das Grenzdorf der Probstei an der Schmoeler Scheide. Es hat noch ein Ueberbleibsel seiner Verbindung mit dem Bistum Lübeck, eine Gegend des Dorfes heißt das Lübische Thor, vermutlich, weil von hier der Weg nach dem auf den Meyer'schen Karten ganz dicht bei Stakendorf belegenen, jetzt lange nicht mehr existierenden, lübschen Dorfe Schallikendorf ging. Auch haben sich in Stakendorf mehrere Anekdoten von den lübschen Canonicis, die sich hier auf ihren Reisen zur Einhebung des Zehnten oft weidlich bezecht haben sollen, durch Tradition erhalten. Zu Stakendorf gehört die klösterliche Hölzung, aus welcher bis jetzt die Deputate in der Probstei. angewiesen wurden, deren Spur man aber nach zwei Jahren vergebens suchen wird. Nach einem