Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten, Klostergebäude

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Epe (Bramsche)/Kloster Malgarten

Gebäude der Klosteranlage Malgarten

[1]

Die in der Legende genannte Burg war der Witwensitz der Grafen von Tecklenburg. In einem Jagdprozess (1687-1689) wird von Seiten des Klosters wiederholt versichert:"das Kloster sei eine gräfliche Leibzucht und adeliches Kloster","vermöge genugsam Beweißthum kein Bauernhof, sondern eine gräfliche Leibzucht von Tecklenburg gewesen".[2] Das die alte Tecklenburger Leibzucht einer anderen Nutzung zugeführt wurde, wird auch dadurch erhärtet, das im Jahre 1238 der Graf Otto von Tecklenburg seiner Gemahlin die beiden Heseper Höfe Gresel und Thiemann als Leibzucht schenkte.[3]

Wenn diese Leibzucht auch als Burg bezeichnet wird, so haben wir uns darunter nicht etwa eine steinerne Festung vorzustellen, sondern eher einen durch Wälle und Gräben gesicherten Hof mit einem Wehrturm, dessen Reste möglicherweise der heutige Kirchturm darstellt.

Um 1230 scheint das Klostergebäude und die Kirche entstanden zu sein. Von diesen alten in der Übergangszeit (romanisch/gotisch) entstandenen Bauten sind uns der alte Kreuzgang im noch vorhandenen Westflügel des Klosters und die Kirche erhalten geblieben.

Das Kloster bestand aller Wahrscheinlichkeit nach aus drei Flügeln die zusammen mit der Kirche ein Quadrat bildeten.[4] Der Innenhof wurde als Friedhof genutzt und war teilweise von einem Kreuzgang umgeben.

Die Gebäudesteuerrolle (1895-1910) verzeichnet unter Malgarten Nr.49 (Ro.Nr.60), Amtshof, Königl. Preussischer Staat, Justizverwaltung; Gebäude: a) Dienstwohnung des Amtsgerichtssekretärs (früher Dienstwohnung des Amtshauptmanns), b) Amtsgerichtsgebäude (Dienstwohnung des Gerichtsdieners), c) Spritzenhaus, d) Stall zur Dienstwohnung des Gerichtsdieners, e) Dienstwohnung des Amtsrichters mit Stall, f) Pforthaus mit Stallanbau (früher Dienstwohnung des Amtsgerichtssekretärs), g) Backhaus (jetzt Ziegenstall zur Dienstwohnung des Amtsgerichtssekretärs).[5] Das Große Landes-Adressbuch für die Provinz Hannover verzeichnet 1899 unter Malgarten den Amtsrichter Kompe (Rompe), Gerichtssekretär Döring, Gerichtssekretär Rehmert, Gerichtsvollzieher Wolfram.[6] Das Gebäudebuch (1910 bis um 1953) verzeichnet unter Malgarten Nr.49 (Ro.Nr.60), Amtshof, Königl. Preußischer Staat, Justizverwaltung, 1935 Allgemeine Finanzverwaltung; Gebäude: a) Dienstwohnung des Amtsgerichtssekretärs (früher Dienstwohnung des Amthauptmanns), b) Amtsgerichtsgebäude mit Dienstwohnung des Gerichtsdieners, c) Spritzenhaus, d) Stall zur Dienstwohnung des Gerichtsdieners, e) Dienstwohnung des Amtsrichters mit Stall, f) Pforthaus mit Stallanbau, Dienstwohnung des Gerichtsvollziehers, g) Backhaus jetzt Ziegenstall zur Dienstwohnung des Amtsgerichtssekretärs.[7]

Bewohner:

  • 1929 verzeichnet das Adressbuch Amtsgerichtsrat Dr. Josef Koch, Gerichtsobersekretär Theo Blumenthal, Kanzleiangestellter Heinrich Metting, Obersekretär Hubert Ostermann, Justizwachtmeister Karl Müller in Malgarten (ohne Nr).
  • 1958/59 nennt das Adressbuch Arbeiter Reinhard Dampmann, Arbeiter Paul Fruhnert, Rentner Paul Geisler, Arbeiter Ewald und Arbeiter Otto Golchert, Rentnerin Berta Heimann, Arbeiter Paul Heinze, Arbeiter Adalbert, Rentner Friedrich und Verkäuferin Edeltraud Komm, Rentnerin Rosalia Laschke, Arbeiter Johannes Lietzke, Rentner Emil Rubow, Rentnerin Maria Schubert, Rentnerin Johanna Spielvogel, Rentner Hermann Steinkamp, Arbeiter Kurt Wächter in Malgarten, Kloster (ohne Nr).
  • 1964 verzeichnet das Adressbuch Arbeiter Reinhard Dampmann, Arbeiter Paul Fruhnert, Arbeiter Otto Golchert, Rentnerin Berta Heimann, Verkäuferin Edeltraud Komm, Rentnerin Rosalia Laschke, Arbeiter Johannes Lietzke, Rentner Emil Rubow in Malgarten, Kloster (ohne Nr).
  • 1970 verzeichnet das Adressbuch Weber Otto Ibach in Malgarten, Torbogen. Schlosser Josef Küthe in Malgarten, Behelfsheim-Kloster. Heimleiter Johann Präger in Malgarten, Jugendheim. Arbeiter Günter Schlingelhof in Malgarten, Kloster (ohne Nr).
  • 1984 verzeichnet das Adressbuch Heinrich, Ralf und Inge Mark in Bramsche, Am Kloster 1 (Torhaus). Friedrich Steinmeyer in Am Kloster 2 (Amtsrichterhaus). Manfred und Anita Schramm in Am Kloster 4 (Gartenhaus). Olaf Flerlage, Beate Grundke in Am Kloster 5 (Kloster).
  • 1988/89 verzeichnet das Adressbuch Achim Gregorius, Trudchen Stotzka in Bramsche, Am Kloster 1 (Torhaus). Manfred Schramm in Am Kloster 4 (Gartenhaus). Olaf Flerlage, Ralf und Beate Grundke in Am Kloster 5 (Kloster).
  • 1992/93 verzeichnet das Adressbuch 41 Flüchtlinge in Bramsche, Am Kloster 1 (und 2) (Torhaus (und Amtsrichterhaus)). Manfred Schramm in Am Kloster 4 (Gartenhaus). Olaf Flerlage, Ralf und Beate Grundke in Am Kloster 5 (Kloster).
  • 2007/08 verzeichnet das Adressbuch Dirk und Silke Emmrich, Urs Schiemann, Frank Sieweke, Barbara Renate Brosch in Bramsche, Am Kloster 2 (Amtsrichterhaus). Hans Wilding in Am Kloster 4 (Gartenhaus). Olaf Flerlage, Beate Grundke in Am Kloster 5 (Kloster). Claus und Doris Heitmann, Lena Kaufmann, Friederike Menz, Jochen Georg und Sonja Muris, Alexander Piwowar, Constanze von Laer in Am Kloster 6 (Äbtissinnenhaus).
  • 2015/16 verzeichnet das Adressbuch Barbara Renate Brosch, Dr. Claudia Lohrmann, Silke Schwarz in Bramsche, Am Kloster 2 (Amtsrichterhaus). Peter Badstübner, Rolf Brüning, Wilhelm Hempelmann in Am Kloster 4 (Gartenhaus). Mechtildis Köder in Am Kloster 6 (Äbtissinnenhaus).


Klosteranlage Malgarten um 1785


Westflügel

Bereits 1486 werden Maurer- und Zimmereiarbeiten auf dem Chor, dem Dormitorium (Schlafgemach) und dem Werkhause ausgeführt. Als Zimmermann wird ein Meister Lubbert genannt.[8] Am 23. Oktober 1490 brach im Kloster ein Brand aus der einen Teil der Gebäude in Asche legte. Die damalige Priorin des Klosters, Catharina von Roden, erwähnt in ihrem Bericht darüber, das "veyr tymmerun" vernichtet wurden. Aus den gleich darauf notierten Ausgaben und deren Verwendung ist zu schließen, das jene vier Zimmer das Werk- und Siechenhaus (Krankenhaus), das Dormitorium (Schlafgemach) und die Kapelle waren. Die umfangreichen Wiederaufbauarbeiten nach dem Brand wurden von den Maurermeistern Johann Kolthoff, Gerd Grolle und Hermann van Glandorp ausgeführt.[9]

Der Westflügel hat eine Länge von ca. 38 Meter, eine Breite von ca. 11,6 Meter und eine Höhe von ca. 13,5 Metern. An der Ostseite befindet sich der alte Kreuzgang aus der Zeit um 1230. Er besteht aus zwölf Kreuzgewölben deren Wölbung scharfgratig und auf mit Kämpfern versehenen Wandpfeilern zwischen rundbogigen Gurten und Schildbögen ausgeführt ist. Wie freigelegte Stellen am Gewölbe zeigen, waren sie im Bereich der Wandpfeiler ursprünglich mit Rankenwerk bemalt.

Auf der Westseite des Obergeschosses befindet sich eine Sandsteintafel mit der Inschrift: „A.E.V.V. D(Omi)NA AN(N)O 1703“ (Anna Elisabeth von Üterwick, Domina, im Jahre 1703). Zu dieser Zeit wurden umfangreiche Umbauten und Renovierungen vorgenommen.

Der Hintereingang an der Ostseite, die südlichen Anbauten am Turm, gehörten scheinbar zum Kreuzgang und bildeten eine Verbindung zwischen dem Kreuzgang des Westflügels und den früher vorhandenen südlichen Anbauten der Kirche. Im Obergeschoss über dem Kreuzgang waren zu Klosterzeiten die Zellen der Nonnen untergebracht.


Südflügel

[10]

Dieses heute nicht mehr vorhandene Gebäude war der sogenannte Schwesternflügel, in dem die Laienschwestern lebten. Er hatte eine Länge von 129 Fuß (ca.38m), eine Breite von 40 1/2 Fuß (ca.12m) und eine Giebelhöhe von 35 Fuß (ca.10,5m). In der Beschreibung heißt es:" ...ist zur Hälfte mit Ziegel, zur Hälfte aber noch mit so genannten Schafsteinen (?) gedeckt, von der Westseite und an beiden Enden ganz massiv aufgeführt, und in einem sehr baufälligen Zustande...".[11]

Bei den archäologischen Ausgrabungen von 1987-1990 fand man lediglich die Grundmauern des Kellers und eine starke ca. einen Meter breite durchgehende Grundmauer an der Südseite. Bei dieser starken Mauer könnte es sich möglicherweise um eine alte Wehrmauer aus sehr früher Zeit handeln an der man später den Südflügel anbaute.


Ostflügel

Ob tatsächlich ein Ostflügel bestand, oder die Klosteranlage nach Osten offen war oder durch eine Mauer geschlossen war, ist nicht bekannt. Mehrere Zeichnungen und Karten stellen jedoch ein geschlossenes Rechteck dar. So eine Karte des Flußlaufes der Hase im Amt Vörden von 1789[12] und die Karte des Wittenfeldes von 1772[13].


Priorinnen- bzw. Äbtissinenhaus

Obwohl bisher nicht eindeutig belegt, soll ein Brand im Jahre 1680 das Kloster wiederum teilweise zerstört haben. Die rege Bautätigkeit in der Folgezeit unter der damaligen Domina, Anna Elisabeth von Uterwich, lässt dies zumindest vermuten.

Zunächst wurde noch 1680 der Westflügel nach Norden hin verlängert und 1681 querab dazu die Äbtissinenwohnung erbaut. Die Verlängerung des Westflügels beträgt ca. 24 Meter und hat eine Breite von ca. 8 Metern. Der Querbau hat eine Größe von ca. 20x9 m und eine Höhe von ca. 13 m. Es sind in dem Neubau zwei kleine Kellerräume eingerichtet worden.

Dieses Gebäude rechts neben der Kirche trägt über dem Eingang, neben dem Wappen des Klosters und der Familie von Uterwich, folgende Inschrift:"Rda ac praenobilis Virgo Anna Elysabeth ab Üterwick Loci huius Rna aedificari curabat Ao. MDCLXXXI."

Da durch diesen Bau der Westeingang der Kirche verbaut wurde, richtete man wohl gleichzeitig den heutigen Nordeigang ein. Zwischen diesem Gebäude, dem Turm und der Kirche entstand ein kleiner Innenhof.


Seitenflügel

1736 entstand unter der Äbtissin Anna Maria von Schade ein Seitenflügel der sich von der Mitte des Westflügels zur Hase hin erstreckte. Dieses Gebäude wurde von Maurermeister Holle für 877 T. errichtet und hatte eine Tordurchfahrt. Anfang des 19. Jhd. wurde es öfters als ehemaliges Back-, Brenn- und Brauhaus bezeichnet. Im Brauhaus stand die vom Auktionator Drop 1803 in der Versteigerung erworbene 468 Pfund schwere Braupfanne. Sie war im Jahre 1727 gegen Inzahlungnahme der alten Braupfanne und 115 T. angeschafft worden.

Das Gebäude hatte eine Größe von ca. 33x8m und eine Höhe von ca. 13,5m. Unter dem noch vorhandenen Teil befindet sich ein Keller von ca. 6x6 Meter.

Über der Durchfahrt befanden sich zwei Nischen mit Heiligenfiguren. Links die Figur des Evangelisten Johannes mit der Unterschrift:"sanCte Ioanne serVaqVe anna MarIa a sChaDe abbatIssa eXstrVI IVssIt". Rechts die Figur des Heiligen Josef mit dem Jesuskind und der Unterschrift:"sanCte Iosephe serVaqVe anna MarIa a sChaDe abbatIssa eXstrVI IVssIt".

Nach Einzug der Amtsverwaltung ins Kloster diente der Seitenflügel als Wirtschaftshof des jeweiligen Amtsleiters. Die am Westflügel angrenzenden Zimmer bis zur Tordurchfahrt belegte bis 1815 der Malgartener Pfarrer und später ebenfalls der Amtsleiter.<StAO Rep.560 XII Vörden Nr.154> Im Erdgeschoß westlich der Durchfahrt waren die Diele sowie Kuh- und Pferdeställe untergebracht. Nach den Zeichnungen von 1864[14] und 1891 befand sich vor dem Westgiebel an der Hase der Düngerplatz und ein Toilettenhäuschen.

Von diesem Seitenflügel besteht heute nur noch der Teil bis zur ehemaligen Durchfahrt, alles andere wurde im Jahre 1893 abgebrochen. Lediglich ein Teil der Nordmauer ist noch vorhanden.


Pastorat

[15]

Bereits 1466 wird ein Mönchshaus auf dem Klosterhof erwähnt. In diesem Haus lebten der Beichtvater, die Kapläne und die Priesterpfründner.

1698 ließ die Priorin Anna Elisabeth von Uterwich das Pastorathaus nordwestlich der Kirche errichten. Die Inschrift über dem Eingang lautet:"aDIVtorlo et gratIa DeI VerI anna eLIesabeth ab VterVVICk has aDes strVXIt."[16] Maße: Länge ca. 27m, Breite ca. 9m, Höhe ca. 11,5m. Zu Klosterzeiten wurde das Gebäude vom Beichtvater und Kaplan bewohnt.

Noch Anfang des 20. Jhd. hieß es in einer Beschreibung des damaligen Pastors: „In dem mächtigen Mauerwerk befinden sich gedrückte Fensterchen wie in einer Zelle, die dem Hause von innen und außen diesen kalten, niederdrückenden Anstrich geben“. In einem Zeitungsbericht von 1907 hieß es[17]: „....Ja, es ist wiederholt vorgekommen, daß es von solchen, die ihre Strafe antreten wollten, für das Gefängnis gehalten worden ist."

Im Jahre 1907 wurde dann die Renovierung durch den Architekten Plassmann aus Münster vom Maurermeister Wiemann aus Bramsche durchgeführt.

Die 1980 weitgehend in Eigenleistung fertiggestellte Wohnung, bis 1992 Wohnung des Dekanatjugendseelsorgers Pastor Behrens, und das neu eingerichtete Jugendheim im alten Pfarrhaus, wurden am 6. September 1981 von Bischof Lüers aus Brasilien eingeweiht.[18]

Die Gebäudesteuerrolle (1895-1910) verzeichnet unter Malgarten Nr.49, kath. Pfarrhaus, Allgemeiner Hannoverscher Klosterfonds; Gebäude: a) Pfarrhaus.[19] Das Große Landes-Adressbuch für die Provinz Hannover verzeichnet 1899 unter Epe den Pastor Hermann Klümper.[20] Das Gebäudebuch (1910 bis um 1953) verzeichnet unter Malgarten Nr.49, kath. Pfarrhaus, Allgemeiner Hannoverscher Klosterfond; Gebäude: a) Pfarrhaus.[21]

1929 verzeichnet das Adressbuch Pastor Stehmann in Malgarten (ohne Nr), 1938 Wilhelm Schade mit Telefon 170 und Lehrerwitwe Karoline Schade in Malgarten (ohne Nr). Die Adressbücher von 1958/59 und 1964 nennen Pastor Klemme und Hausgehilfin (Catharina) Gothen-Wilmes in Malgarten (ohne Nr). 1984 verzeichnet das Adressbuch Wilhelm und Edeltraud Schwalenberg, Wilhelmine Bode in Bramsche, Am Kloster 7; 1988/89 Wilhelm und Edeltraud Schwalenberg, Wilhelmine Rosa Bode, BDKJ Dekanatsbüro Antonius Behrens; 1992/93 Wilhelm, Ralf, Anke und Edeltraud Schwalenberg, Wilhelmine Aydemir, Djylsim Shala, Antonius Behrens; 2007/08 Wilhelm und Edeltraud Schwalenberg, Hermann und Elisabeth Falke und 2015/16 Wilhelm und Edeltraud Schwalenberg, Hermann und Elisabeth Falke, Sabrina Tebbe in Bramsche, Am Kloster 7.


Torhaus

Unter der Äbtissin Anna Sybilla von Böselager wurde 1717 das Torhaus errichtet. Über der Durchfahrt erscheint als Relief unter einer Krone das Bild der Jungfrau Maria mit dem Kind in der Glorie. Die Unterschrift lautet:"qVoD InsIgne hoC sCVtVM esto". Auf der anderen Seite der Durchfahrt lautet die Inschrift:"anna sIbijLLa d BöseLager reLIgIosI hVIVs parthenonIs DoMIna". Maße: Länge 23,10 m, Breite 8,32 m, Höhe ca. 10 m. An der Nordostecke befindet sich ein kleiner Kellerraum.

Zu Klosterzeiten wohnte im Torhaus der Amtmann und der Pförtner, der hier am Tor seinen Dienst versah.


Toreinfahrt

Auch die Toreinfahrt und die Brücke zwischen Toreinfahrt und Torhaus wurde unter der Äbtissin von Böselager 1712 gebaut. An den Pfeilern befanden sich zwei Wappen, das Linke zeigte drei Kannen und war das Wappen der Familie von Böselager, das Rechte hatte vier je eine Schafschere enthaltende Felder (wie am Äbtissinenhaus) und scheint das Klosterwappen gewesen zu sein. Lediglich das rechte Wappen ist noch vorhanden.


Viehhaus

Das große Viehhaus, auch großes Bauhaus oder Neues Vorwerk genannt, stand südlich des späteren Amtsrichterhauses, am Weg zum Kloster.[22] Es wurde 1733 gebaut und hatte eine Größe von 86 Fuß (ca.25m) Länge und 27 1/2 Fuß (ca.11m) Breite.[23] Der rückwärtige Giebelbalken trägt noch heute die Inschrift: "faVore sVperI sVb anna MarIa a sChaDe abbatIssa eXtrVCta", was soviel heißt wie: erbaut während der Regentschaft der Äbtissin Anna Maria von Schade. Die Großbuchstaben geben das Jahr der Erbauung in römischen Ziffern an. Im Jahre 1821 zerlegte man dieses Gebäude und baute es auf der sogenannten Strohtwiese wieder auf. Seitdem wurde es das Neue Heuerhaus oder Strohthaus genannt und verheuert.


Bienenhaus

[24] Dieses Bienenhaus stand südlich des Südflügels und wurde im Jahre 1807 auf Abbruch versteigert. Käufer war der damalige Besitzer des Gutes Haus Rieste, Domhero von Haxthausen, der dafür 61 rth zahlte. Das Gebäude hatte eine Länge von 23 Fuß (6,7m), eine Breite von 17 Fuß (5m) und war 11 Fuß (3,2m) hoch. Es war aus Holz gebaut und mit Dachziegeln gedeckt.


Schweinestall

[25]

Das Rechnungsbuch des Klosters[26] erwähnt 1752, daß das Schweinehaus von Meister Tomas gebaut und mit Pfannen gedeckt wurde und man bei seiner Richtung Bier und Brandwein ausschenkte. Den aus alten Brettern zusammengeschlagenen und mit Dachziegeln gedeckten Schweinestall ersteigerte 1807 für 14 Rth. der Colon Möllmann aus Rieste. Größe: Länge 30 Fuß (8,8 m), Breite 15 Fuß (4,4 m), Höhe 9 Fuß (2,6 m).


Hühnerstall

[27]

Auch der klösterliche Hühnerstall wurde 1807 von Domhero von Haxthausen erworben. Er war 50 Fuß (14,6 m) lang, 16 1/2 Fuß (4,8 m) breit, 10 Fuß (2,9 m) hoch, aus Holz gebaut, mit Dachziegeln gedeckt und war baufällig.


Zwirnmühle

[28]

Die Zwirnmühle erwarb 1803 die Äbtissin von Müllern für 100 Taler. Sie war aus Holz gebaut, mit Dachziegeln gedeckt und obwohl sehr alt, in pasablen Zustand. Das Gebäude war 48 1/2 Fuß (14,2 m) lang, 18 1/2 Fuß (5,4 m) breit und 11 Fuß (3,2 m) hoch.

Bereits nach dem Willen der Visitationskommission von 1785 sollte die Zwirnmühle sofort abgeschaft werden.[29] Demnach waren zur Bedienung zwei Mädchen notwendig und ein Mädchen zur Bleiche. Die Nonnen kauften soviel Garn zum zwirnen und bleichen, das die Laienschwestern und zeitweise auch Invaliden und Vorwerksmägde helfen mußten. Auch brauchte man zum zwirnen offenbar viel Holz oder Tof zum verheizen, was aber nur begrenzt zur Verfügung stand. Wie lange die Zwirnmühle stand ist nicht bekannt.


Wasch- und Spritzenhaus

[30] Aus einem Rechnungsbuch des Klosters geht hervor, daß es als Waschhaus mit einem Schornstein um 1710 erbaut wurde.[31] 1841 diente das Fachwerkgebäude dem 3. Beamten des Amtes Vörden als Stall.[32] Es war ein Kuhstall, ein Pferdestall für zwei Pferde und eine Torfkammer eingerichtet. Daneben bestand noch die alte, zu dieser Zeit überbaute Waschbank und ein Raum in dem Feuerspritze und Löschgeräte untergebracht waren. Als im Jahre 1841 der Gefängniswärter die Zuweisung eines Kellers beantragte und weder der südliche Kirchenanbau noch der Turmkeller letztlich als solcher zur Verfügung standen, erfolgte schließlich eine Erweiterung des Gebäudes, die 1844 abgeschlossen werden konnte. Im östlichen Teil entstand ein gewölbter Kellerraum mit 90 cm dicken Wänden und an der gegenüberliegenden Seite wurde der Giebel um 4,5 m nach Westen versetzt. Der Stall hatte nun eine Länge von 17,85 m, eine Breite von 7,90 m, eine Höhe von 8,15 m und diente als Keller, Vorratsraum und Spritzenhaus. Dieses baufällige Gebäude wurde 1953 abgerissen.[33] Seit 1987/88 steht an dieser Stelle ein Backhaus mit Lehmofen das früher in Melle stand.


Amtsrichterhaus

Das heutige Restaurant „Zum Amtsrichter“ wurde im Jahre 1820 als Amtsrichterhaus erbaut. Maße: Länge 45,92 m, Breite im Süden 10,2 m, im Norden 12 m, Höhe 9,63 m. In der Mitte des Hauses befand sich nach Osten hin ein Keller von ca. 7x4 Meter.An der nördlichen Seite waren ein Kuhstall nach westfälischer Bauart, ein Pferdestall für drei Pferde und eine Diele eingerichtet.[34] Desweiteren bestand hier ein Pferdestall für die "Eigenbehörigen und Pflichtigen des Klosters".[35]

1957 ließ man die große Diele herrichten und eine Zentralheizung anlegen und 1958 wurde das Dachgeschoß ausgebaut und ein neues Dach mit Dachgauben erstellt.[36] Der kleine Anbau an der Ostseite des Gebäudes entstand im gleichen Jahr. 1961/62 wurde das gesamte Haus renoviert und neue Toiletten und Waschräume eingebaut.[37]

Der heutige Garten zum Wald hin war früher Ackerland und wurde um 1860 vom damaligen Richter zu einem Park angelegt. Die Gräften in diesem Bereich nutzte er als Fischteiche. Solange die Justiz im Amt integriert war, versah der 2. Beamte die Richterstelle und bewohnte dieses Gebäude. Von 1852 bis 1932 wohnte hier der jeweilige Amtsrichter. Danach diente es als Hilfswerklager der SA (1933-37), Flüchtlingslager für Sudetendeutsche (1937), Kreisschule der NSDAP (1938-44), Altersheim (1945-49), Landschulheim der Möser-Mittelschule (1949-56), DJO-Heim (1957-1990) und als Unterkunft für rußland-deutsche Übersiedlerfamilien.



Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.

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  1. H. W. H. Mithoff, Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Hannover 1879; Dr. A. Nöldeke, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, IV Regierungsbezirk Osnabrück, 3. Die Kreise Wittlage und Bersenbrück, Hannover 1915; W. Hardebeck, Beschreibung der Kirchen im Kreise Bersenbrück, Ankum 1888; G. Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bremen Niedersachsen, München 1977
  2. H.Sudendorf, Beiträge zur Geschichte des Landes Osnabrück, bis zum Jahre 1400, Osnabrück 1840, S.7.
  3. H. Frommeyer, Der Bramscher Gau und seine Siedlungen, Bramsche 1955, S.35.
  4. Siehe Mithoff, S.88; A.Nöldeke, Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, IV,3., Hannover 1915, S.149; H.Böning, Kunstführer Altkreis Bersenbrück, KHBB Heft 19, 1976, S.96.
  5. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück Rep 540 Bers Nr.515
  6. https://www.ancestry.de, Anmeldung erforderlich
  7. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück Rep 540 Bers Nr.625
  8. Findbuch Rep.19
  9. Findbuch Rep.19
  10. Rep.550 I Nr.426
  11. StA. OS. Rep 550 I Nr.426, Beschreibung aus dem Jahre 1806, wohl ein versehen, die Westseite war Giebelseite oder ein Ende. Richtiger muß es wohl heißen, die Südseite und beide Enden waren massiv.
  12. Rep.908 Nr.673 II
  13. K23 Nr.108 H
  14. StAO Rep.350 Vörden Nr.392
  15. Kirchenarchiv
  16. Die Großbuchstaben dieser Schrift ergeben die Jahreszahl 1698 in römischen Ziffern
  17. BN 10.9.1907
  18. BN 4./8.9.1981
  19. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück Rep 540 Bers Nr.515
  20. https://www.ancestry.de, Anmeldung erforderlich
  21. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück Rep 540 Bers Nr.625
  22. StAO Rep.560 XII Vörden Nr.143
  23. StAO Rep.555 Nr.149, Nr.151
  24. Rep.550 I Nr.426, Nr.491
  25. Rep.550 I Nr.426
  26. Rep.100 Absch.338d Nr.3
  27. Rep.550 I Nr.426
  28. Rep.550 I Nr.426
  29. Rep.100 Absch.338d Nr.20
  30. Rep.350 Vörden Nr.390
  31. Rep.100 Absch.338d Nr.23
  32. Rep.350 Vörden Nr.390
  33. BN 22.5.1953
  34. Rep.350 Vörden Nr.391
  35. Rep.560 XII Vörden Nr.160
  36. BN 27.8.1957/7.7./5.11.1958
  37. BN 5.10.1962