Epitaphien in Nördlingen 1914/19
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Epitaphien in Nördlingen 1914 | |
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Südliche Wand. 74. Wappenschild mit doppelter Einfassung und folgender Umschrift: Anno Dni. 1544 den 29. January verschid in Gott der Ernvest, Fürsichtig und weiß Herr Conrad Gundelfinger alter Burgermaister und Stattcammerer alhie. D. G. G. Anno Dmi. 1592 den 7. Decembris verschid in Gott der Ernvest und weiß H. Carolus Gundelfinger Burgermaister und Stadtcammerer alhie. D. G. G. 75. Wappenschild mit Kopf: Anno 1634 den 4. Aprilis morgens zwischen 3 und 4 Uhr ist seelig im Herrn entschlaffen der Ehrnvöst und Wohlweiß Bernhard Mayer des Raths. Dem G. G. 60 Jahr. 76. Wappenschild: Ann Dmi. 1559 Montag nach Invokavit den 13. February verschid der Fürsichtig Ersam u. Weis Wolfgang Graf alter Burgermeister. D. G. G. (Joh. Müller: Dieser Wolfgang Graf machte sich um unsere Stadt, sonderlich in den gefährlichen Kriegszeiten sehr verdient. Er war 1529 auf dem Reichstag zu Speyer. – Bei Nennung dieses Bürgermeisters findet wohl folgende Anmerkung in Chr. Mayers Schrift „Die Stadt Nördlingen ec.“ passende Erwähnung: „Durch sämtliche Chroniken läuft folg. Anekdote vom Reichstag zu Speier. Nördlingen war durch den Zunftmeister und nachherigen Bürgermeister Wolfgang Graf vertreten. „So haben 72 Reichstätt den Bürgermeister Wolf Graven erwählt, daß er die ware ofentliche Religion gegen den Kaiser bekannt und eine schöne höfliche Relation und Oration gethun, als von einem Handwerksmann und Säcklern niemalen erhört worden, daß der Kaiser lachend zu ihm gesagt: Säcklerle, Säcklerle! warum thust Du die Oration für meine Reichstätt, haben sie doch genug Doktores unter ihnen? Er aber antwortet: Allergnädigster Herr, dieweil es an mich ist kommen, solchs Ew. Maj. vorzutragen, hab ich mich geweigert; aber die Reichstätt und Herrn mich nit entlassen wollen; bitt Ew. Maj. wolt solchs mir selbst nit zurechnen. Da sprach der Kaiser: Ich laß mirs gefallen, daß ein ungelehrter Mann mehr soll reden können, denn die gelehrten; ich lob’ dich von Herzen deiner Relation halber für meine Reichsstätt; dir, ob Gott will, soll bald eine freundliche und gute Antwort werden!“ Nach weiteren Mitteilungen ließ der Kaiser den W. Graf zweimal malen, ein Porträt behaltend, das andere dem Graf schenkend. Zur kritischen Würdigung der kleinen Historie wolle man beachten, daß der Kaiser auf dem Reichstag zu Speier nicht gegenwärtig war, auch das schwäbische Deutsch in der Regel weniger geläufig sprach, als