Erziehung im XX. Jahrhundert/038

GenWiki - Digitale Bibliothek
Erziehung im XX. Jahrhundert
<<<Vorherige Seite [037]	Nächste Seite>>> [039]
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

Erzieher, und »Pädagogik«, das die Erziehungskunst bedeutet. Zweifellos ist die Erziehung eine Kunst und der rechte Erzieher ein Künstler, an den man ebenso hohe Ansprüche stellen sollte wie an den bildenden Künstler. Denn diesem steht nur das rohe Material, der Stein oder das Metall, zur Verfügung, während j'enem, dem Erziehungskünstler, ein ungleich edleres Material anvertraut wird: die bildsame Seele des Menschenkindes.

Bild: Eine Textseite aus einer englischen Fibel.

Wenn die Kunst der Erziehung heutzutage noch lange nicht nach ihrer wahren Bedeutung gewürdigt wird, so ist dies ebenfalls historisch zu erklären. Gerade weil nach der landläufigen Meinung j'edermann erziehen kann und erziehen muss, glaubt auch jeder von der Erziehung etwas zu verstehen. Es ist aber kein Zweifel, dass der rechte Erzieher wie der wahre Künstler geboren werden muss, dass er seine Kunst nicht wie eine Wissenschaft erlernen kann, und dass mancher trotz aller Studien über Erziehungskunst niemals ein rechter Erzieher werden wird. Den bekannten Ausspruch Bismarcks: »Die Politik ist keine Wissenschaft, die man erlernen kann, sie ist eine Kunst«, könnte man auch auf die Pädagogik anwenden.