Erziehung im XX. Jahrhundert/047
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einem Kinde, dem diese Art der geistigen Arbeit noch vollständig ungewohnt ist, derartige Leistungen nicht verlangen, noch dazu in tadellos korrekter Schrift und in einem Umfange, der den Kindern die nach der Unterrichtszeit so unbedingt notwendige Spiel- und Erholungszeit so wesentlich beeinträchtigt. Heute ist es selbst bei kleineren Kindern schon vielfach so, dass die Schule und die Hausaufgaben den Hauptteil desTages in Anspruch nehmen, und dass das Kind Erwachsene um sich haben muss, damit sie es für die Schule vorbereiten und mit ihm für die Schule arbeiten, während es doch umgekehrt so sein sollte, dass die Schule nur ergänzend da eintritt, wo die Tätigkeit des Hauses nicht ausreicht, den Forderungen der Erziehung zu genügen. Für die wahre Erziehung, die Willensund Charakterbildung, ist der Anteil des Kindes an dem häuslichen Leben, an den mancherlei Verpflichtungen und Tätigkeiten, die jedes einzelne Glied der Familie zu übernehmen hat, ungleich wichtiger, als das Lernen in der Schule und die Ausführung umfangreicher Hausaufgaben. Unsere Kinder müssen in gewissem Sinne dem JHIause wieder zurückgegeben werden, oder die Schule sollte Einrichtungen treffen, das zu ersetzen, was sie ihnen durch ihre Ansprüche von ihrem berechtigten Anteile am häuslichen Leben entzieht.
Man muss die Verhältnisse ansehen, wie sie historisch geworden und wie sie in Wirklichkeit sind. Je mehr sich der Umfang des Wissens auf den verschiedensten Gebieten der geistigen Arbeit vermehrt hat, um so mehr sind auch die Forderungen an die allgemeine Bildung gestiegen; fast jedes Wissensgebiet, das im Laufe der Zeit eine eingehende Bearbeitung fand, ist auch an die Schule herangetreten mit der Forderung, von ihr berücksichtigt zu werden in einem Umfange, der seiner Bedeutung entspricht. Während die Schule des Mittelalters sich mit den elementaren Künsten des Lesens, Schreibens und Rechnens begnügen konnte und dazu noch Religion und Sprachlehre betrieb, fordert man von der Schule der Neuzeit eine viel weitergehende Berücksichtigung der verschiedenen Wissensgebiete. Dadurch ist der
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- Mittag im Freien (Charlottenburger Waldschule).