Familienbibel Eggert (Ermsleben)/034
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Vater, der Justizrath und Syndikus der Mansfelder Kupferschieferbauenden Gewerkschaften, Aretin Theodor Eggert, nachdem er einige Jahre vorher unter grösster Teilnahme seiner Bekannten und der Behörden sein 50 jähriges Jubiläum als Jurist gefeiert hatte. Der Vater hatte z.Z. das zweite juristische Examen gemacht gleichzeitig aber Bergwissenschaft getrieben und war dann als Bergrichter bei dem Kgl.[1] Bergamt zu Eisleben eingetreten, gleichzeitig aber wurde er Patrimonialrichter bei den Gerichten in Beyernaumburg und Klosteroda. Nach der Gerichtsorganisation im Jahre 1849 welche sowohl die Patrimonialgerichte als die Berggerichte beseitigte, wurde Vater auf seinen Antrag zum Rechtsanwalt und Notar zu Eisleben ernannt, in welcher Eigenschaft er indes sehr wenig in Tätigkeit getreten ist, wie er denn ein Büro niemals eingerichtet hat.
Vater hat besonders in seinen späteren Jahren, ein glückliches zufriedenes Leben geführt; eine weiche empfängliche Natur, voll Zärtlichkeit für uns, seine Kinder, sehr gesellig und von angenehmer geselliger Form. Bis kurz vor seinem allmählich und schmerzlos erfolgendem Hinscheiden war er teilnehmend und froh mit uns.
Die Wiedergeburt unseres Deutschen Reiches, die herrlichen Jahre von 1864 bis 1871 haben den Vater um so sehr beglückt als er die kümmerlichen Jahre durchlebt hatte, welche den Freiheitskriegen folgten und er vom Jahre 1848 an mit grösstem Interesse unsere politische Entwicklung gefolgt war. Von Anfang an bis zum Ende blieb unser Vater seiner politischen Auffassung, einem gemässigten Liberalismus, treu.
Die Beerdigung des Vaters erfolgte, wohl in seinem Sinne, unter bergmännischen Ehren an einem freundlichen Sonntag Nachmittag und hatten wir Angehörigen die Genugtuung, bei dieser Gelegenheit zu sehen, wie viel Achtung und Liebe der Vater genossen hat.
Am 21. Mai 1883 starb unsere liebe Mutter, Friederike geb. Eckardt hier in Erfurt, wo sie bei uns zu Besuch war, völlig
- ↑ Königlich