Unteriflingen

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Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Baden-Württemberg > Regierungsbezirk Karlsruhe > Landkreis Freudenstadt > Schopfloch (Schwarzwald) > Unteriflingen

Einleitung

Allgemeine Information

Die Gemeinde Unteriflingen gehörte zum Oberamt Freudenstadt. Bei der Kreisreform 1938 wurde daraus der Landkreis Freudenstadt. Bei der Gemeindereform 1973 wurde Unteriflingen zu Schopfloch (Schwarzwald) eingemeindet.

Politische Einteilung

Zur Gemeinde gehör(t)en keine weiteren Teilorte und Wohnplätze:

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Die evangelischen Einwohner der Gemeinde waren nach Neuneck eingepfarrt.

Katholische Kirchen

Die katholischen Einwohner der Gemeinde waren nach Leinstetten eingepfarrt.

Geschichte

Rockesberg

Die "Altstadt " auf dem Rockesberg bei Unteriflingen.

Eingetragenes Kulturdenkmal

Bei der sogenannten "Altstadt auf dem Rockesberg" handelt es sich um die Reste einer mittelalterlichen Stadt, über deren Werden und Untergang wir sehr wenig wissen. Die spärlichen Anhaltspunkte, die es gibt, deuten darauf hin, daß sie im späten 13. oder beginnenden 14. Jahrhundert entstand und um 1400 oder kurz danach bereits wieder verlassen war. Als Gründer und Stadtherren kommen die Herren von Geroldseck oder mit etwas geringerer Wahrscheinlichkeit die Ritter von Neuneck in Betracht. Das Fehlen schriftlicher Nachrichten und die anzunehmende geringe Lebensdauer der Siedlung deuten darauf hin, daß die Stadt baulich zwar einen gewissen Grad der Vollendung erreichte, aber aus unbekannten Gründen wohl doch nicht so recht florierte und deswegen schon bald wieder aufgegeben wurde.

Erhalten haben sich wesentliche Teile der Stadtmauer, sowie Reste eines vorgelegten Grabens als Umfassung des Ganzen. Im Innern sind noch verschiedene Podien, Gruben und Kellerreste sowie Spuren gedeckter Kanäle zu erkennen, die eine lose Bebauung entlang eines Weges vermuten lassen, der etwa auf dem Rücken des Spornes von Unteriflingen ins Glattal führte. Die Kanäle und die mit ihnen verbundenen Gruben sind am ehesten als Relikt von Handwerksbetrieben anzusehen, während die Fundamentreste am oberen und unteren Ende der Stadt von Gebäuden stammen dürften, die der Sicherung der Zugänge dienten.

Die Bedeutung der "Altstadt" liegt darin, daß es sich hier um eines der seltenen Beispiele einer "Stadtwüstung" (d.h. einer aufgegebenen Stadt) in Baden-Württemberg handelt. Deshalb wurde die ganze Anlage in das Denkmalbuch des Landes eingetragen; sie genießt damit besonderen Schutz gemäß § 12 Denkmalschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg.

Die Fluren "Saltera" (Unteriflingen) und "Alteren" (Leinstetten) gehörten vormals offensichtlich zur Altstadt Rockesberg. In einer Pfründeurkunde aus dem Jahre 1435 im Pfarrarchiv Leinstetten wird zum erstenmal eine Flur "Saltran" erwähnt. Dagegen fehlen die Fluren Saltera und Alteren bis zum Jahre 1682 in den Lagerbüchern des Schlosses Leinstetten. Die Bedeutung des Flurnamens deutet ebenfalls auf einen recht frühen Abgang der Stadt Rockesberg längst vor 1435.

Urkundliche Nennungen: Um 1110 ist im Hirsauer Schenkungsbuch (Codex Hirsaugiensis) ein "Rockesperg" (Gunso von Hundersingen schenkte Rockesperg. Hier könnte der Rockesberg bei Unteriflingen gemeint sein. Weiterhin ist erwähnt: Graf Alewig von "Sultz" schenkte eine Hube und ein Weinberg in "Bocksberg". Der Bocksberg wird als Verschreibung für Rocksberg angesehen.

Im 14. Jahrh. sind folgende Familiennamen genannt:

aus Horb:

1339 Gerunch Roxperg, Bürger in Horb; 1377 Pfaff Konrad Rogksperg, Dekan in Horb; 1390 ist Conrat von Rogksperg, Chorherr, in Rom gestorben. Außerdem ist genannt: des "Hansen und Berchtold Rogkspergs und ir aller vater und muter und ir Kind".

aus Sulz:

1382 Walter Rogsperg, Heiligenpfleger der Sulzer Kirche; 1412/1413 Auberli Rogsperg, Schultheiß in Sulz; 1417 Johannes Rogsperg; 1472 Ursel Rockspergerin;2 außerdem ist in Wittlensweiler erwähnt: 1488 "Uß der Rockspergerin Gut".

Der erste sichere Bezug auf die Flur "Rockesperg" stammt aus dem Jahre

1616 "Vom Rockesperger Waaßen". 1624 "Rockhensperg, eine alte abgegangene Stadt, unterhalb Neuneckh an der Glatt". 1784 Rokesperg; 1792 Rokespurg; 1810 Rokespurg, Rokesburg, Rokesberg. 1846 Rockesberg

Die Deutung des Namens:

Nach Buck ist Rockenstein bei Flur- und Ortsbezeichnungen oft Grenzstein. Er denkt dabei an roc (franz. la röche) - Fels. Edmund von Wecus leitet Namen mit der Stammform Roc- Rock- ebenfalls von roc = Fels ab, sieht dabei aber auch einen Zusammenhang mit roc in der Bedeutung von Malstatt (Rug). Die ursprüngliche Schreibweise mit -perg und die Erwähnung im Hirsauer Schenkungsbuch (wenn hier der Unteriflinger Rockesberg gemeint ist) weisen darauf hin, dass bereits vor der Stadtgründung der Name "Rockesperg" existierte. Die Stadt wurde dann nach dem Flurnamen oder nach einer kleinen früheren Siedlung genannt.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Siehe Verzeichnis der württembergischen Kirchenbücher (E-Book) Mitmachen.

Adressbücher

Bibliografie

  • Literatursuche nach Unteriflingen in der Landesbibliographie Baden-Württemberg online

Genealogische Bibliografie

  • Wurster, Arnd: Ortssippenbuch Neuneck I - Unterilfingen : Kreis Freudenstadt in Württemberg - Gemeinde Schopfloch : Filiale der Evangelischen Pfarrei Neuneck (1611-1915). – Freudenstadt-Wittlensweiler, 2023.
  • Wein, Gerhard : "Ich bin gezogen in Amerika" : Auswanderung aus Unteriflingen 1752. - in: Freudenstadt <Landkreis> : Der Landkreis Freudenstadt. - 1994/95. - S. 168-174

Historische Bibliografie

  • Rommel, Dr. Hans, Die rätselhafte "Altstadt" auf dem Rockesberg bei Unteriflingen, in: Freudenstädter Heimatblätter, X. Bd. Nr. 7,
  • Paulus,. Ed., Die abgegangene Stadt Rockesberg auf der Markung Unteriflingen, in: Württ. Jahrbücher 1846 I, S. 155

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Unteriflingen

Weblinks

Historische Webseiten

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