Garnison Glatz/Militärkirchenbücher/Projektbeschreibung
Garnison Glatz/Militärkirchenbücher | |
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Ein Gemeinschaftsprojekt von: Verein für Computergenealogie e.V. CompGen und und |
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Projektbeschreibung
Im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz befinden sich knapp 2000 Garnisonskirchenbücher. Die Forschungsgruppe Grafschaft Glatz (FGG) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bisher noch nicht online verfügbaren Sterbe-Kirchenbücher der Garnisonsregimenter 33 und 47 online stellen zu lassen und dann zu erfassen. Durch Vermittlung von FGG und Compgen und mit Unterstützung von Matricula konnten die erstellten Scans dann auf der Plattform Matricula eingestellt werden. Im Kooperationsprojekt ging es in der ersten Phase um die Erfassung der Sterbe-Kirchenbücher der Garnisons-Regimenter 33 und 47 aus den Jahren 1795 bis 1809. Zum einen bieten die Sterbebücher eine interessante Forschungsquelle, da in der Garnison Soldaten aus dem gesamten preußischen Hoheitsgebiet stationiert waren. Darüber hinaus ist es in Zusammenarbeit mit einer Historikergruppe vor Ort geplant, eine Gedenktafel für die Toten der beiden Infanterieregimenter in der Festung Glatz anzubringen.
Die Füsiliere des Infanterie-Regiments Nr. 33 waren seit 1742 in Glatz stationiert, das Füsilier-Infanterie-Regiment Nr. 47 seit 1789.
Mehrere Kompanien beider Regimenter kamen nach Silberberg am Südausläufer des Eulengebirges. Nach der Kapitulation von Magdeburg lösten sie sich 1806 auf und formierte sich mit anderen Truppenteilen neu. Einige Bataillonen blieben danach jedoch noch einige Zeit in der Festung.
In der zweiten Phase des Projektes wurden weitere Daten des Infanterie-Regiments Nr. 33 ergänzt. Es handelte sich dabei nicht nur um Sterbe-Kirchenbücher, sondern auch um Taufen und Eheschließungen, die einige Lücken für Familienforscher schließen, die sie möglicherweise nicht nur in den Raum um Magdeburg, sondern auch in das gesamte Preußische Gebiet und das damalige Ausland führen.
In der dritten Phase des Projektes wird die Erfassung der evangelischen Militärkirchenbücher der Altpreußischen Armee erst einmal pausiert, da die noch fehlenden Bücher im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz noch nicht digitalisiert sind.
Stattdessen wird in der Festung Glatz ein Zeitsprung in die Jahre zwischen 1834 bis 1919 gemacht. Erfasst werden nun die Militärkirchenbücher aus dem Archiv des Katholischen Militärbischofs (Start 25. April 2023). Welche Regimenter darin verzeichnet sind, wird sich erst während der Erfassung erschließen und entsprechend hier dokumentiert werden.
Infanterie-Regiment Nr. 33
Errichtet im Jahre 1740 in Magdeburg aus dem Garnison-Bataillon de Persod. Die Auflösung erfolgte durch die Kapitulation von Magdeburg am 11.11.1806. Das III., IV. und V. Bataillon wurde ins 2. Schlesische Infanterie-Regiment (Gren.-Rgt. 11).
Uniform 1763: Blaue Röcke, weiße Aufschläge und Klappen, weißes Kamisol und Hosen.
Namen und Chefs des Regiments:
1740 - 1743 de Persod (Andreas Johann)
1743 von Schlichting (Samuel)
1743 - 1744 von Bredow (Asmus Ehrenreich)
1744 - 1774 Baron de la Motte Fouqué (Ernst Heinrich August)
1774 - 1784 von Thadden (Georg Reinhold)
1784 - 1794 von Götzen der Ältere (Friedrich Wilhelm)
1794 von Pfau (Theodor Philipp)
1794 - 1804 von Favrat (Franz Andreas)
1804 von Schierstedt (August Ludwig)
1804 - 1806 von Alvensleben (Ludolph August Friedrich)
Garnisonen:
1740 Magdeburg
1741 Lager bei Göttin
1742 Berlin und Feldzug
1743 Glatz
1744 - 1745 Feldzug
1746 - 1755 Glatz
1756 - 1763 Feldzug
1764 - 1777 Glatz
1778 Feldzug
1779 - 1789 Glatz
1790 Feldzug
1791 - 1793 Glatz
1794 - 1795 Feldzug
1796 - 1806 Glatz
Depotbataillon: 1788 - 1795 Neiße
III. Musketier- Bataillon: 1796 Neiße, 1797 - 1806 Silberberg
Grenadier-Kompagnien: 1799 - 1806 Glatz
Invaliden-Kompagnie: 1794 - 1795 Reinerz, 1796 - 1806 Glatz
Feldzüge und größere Gefechte:
1742 Erster Schlesischer Krieg
1744 - 1745 Zweiter Schlesischer Krieg: 1745 Hohenfriedeberg
1756 - 1763 Siebenjähriger Krieg: 1757 Prag, Kolin. 1760 Liegnitz, Torgau (bei Hohenfriedeberg, Kolin, Liegnitz, Torgau nur Gren.)
1778 Bayerischer Erbfolgekrieg
1790 Besetzung von Schlesien
1793 - 1794 Krieg in Polen
1806 - 1807 Vierter Koalitionskrieg: 1806 Auerstedt
Mannschaftsersatz:
1740 - 1743 Umkreis Seehausen, Alsleben
ab 1743 Grafschaft Glatz (Städte: Glatz, Lewin, Landeck, Habelschwerdt, Mittelwalde, Neurode, Reinerz, Wilhelmsthal)
Infanterie-Regiment Nr. 47
Errichtet im Jahre 1743 in Burg aus dem holstein-gottorpschen Infanterie-Regiment v. Platen. Die Auflösung erfolgte durch die Kapitulation von Magdeburg am 11.11.1806. Reste wurden wurde ins 2. Schlesische Infanterie-Regiment (Gren.-Rgt. 11) integriert.
Uniform 1763: Blaue Röcke, gelbe Aufschläge und Klappen, weißes Kamisol und Hosen.
Namen und Chefs des Regiments:
1788 - 1790 v. Wangenheim (Friedrich Wilhelm)
1790 - 1797 Gr. v. Hertzberg (Johann Karl)
1797 - 1806 v. Grawert (Julius August)
Garnisonen:
1789 - 1791 Glatz
1792 - 1795 Feldzug
1796 - 1806 Glatz
Depotbataillon: 1788 - 1795 Neiße
III. Musketier-Bataillon: 1796 Neiße, 1797 - 1805 Silberberg, 1806 Habelschwerdt, Landeck, Reinerz, Wünschelburg
Grenadier-Kompagnien: 1799 - 1806 Glatz
Invaliden-Kompagnie: 1794 Lewin, 1795 - 1805 Glatz, 1806 Silberberg
Feldzüge und größere Gefechte:
1790 Besetzung von Schlesien
1792 - 1795 Erster Koalitionskrieg
1806 - 1807 Vierter Koalitionskrieg: 1806 Jena
Mannschaftsersatz:
1746 - 1806 Kreis Tost, Lublinitz, Rosenberg (Städte: Tost, Ujest, Gleiwitz, Preiskretscham, Lublinitz, Guttentag, Rosenberg, Landsberg) obwohl Burg bis 1787 Garnison blieb.
Regimenter / Kompanien / Bataillone ab 1834
In den katholischen Militärkirchenbüchern ab 1834 sind die Einträge der Personen nicht nach der militärischen Einheit sortiert, sondern lediglich zeitlich geordnet. Stationiert waren wahrscheinlich keine ganzen Regimenter, sondern nur einzelne Kompanien und Bataillone, manche davon nur über vergleichsweise kurze Zeitspannen hinweg (genaue Zeitabschnitte schwer bestimmbar, durch unterschiedliche Angaben in diversen Quellen). Zu erwartende militärische Einheiten (bei Start der dritten Projektphase):
- Kommandantur, Artillerie-Depot, Proviantamt, Garnison-Verwaltung, Garnisonlazarett, Landwehrbezirk, Bezirkskommando
- bis 1919
- 1. Schlesisches Grenadier-Regiment Nr. 10
- 1831-1843
- 2. Schlesisches Grenadier-Regiment Nr. 11
- 1833-1844
- wurde unter anderem aus alten Teilen von Regiment Nr. 33 und 47 gebildet
- 1. Oberschlesisches Infanterieregiment Nr. 22
- bis 1883, 1888-1890
- Stab, I. und II. Bataillon
- Mannschaftsersatz u. a. aus der Grafschaft Glatz
- 2. Oberschlesisches Infanterieregiment Nr. 23
- 1844-1860
- Mannschaftsersatz u. a. aus der Grafschaft Glatz
- Infanterie-Regiment Nr. 38 (ab 1919 als "Reichswehr-Inf.-Reg. 11"
- 1890-1921
- 4. Niederschlesisches Infanterieregiment Nr. 51
- 1860, 1864-1867
- Stab, I. und II. Bataillon
- Mannschaftsersatz u. a. aus der Grafschaft Glatz
- 4. Niederschlesisches Landwehr-Regiment Nr. 1
- bis 1860
- I. Bataillion
- 3. Oberschlesisches Infanterieregiment Nr. 62
- 1867-1871
- Mannschaftsersatz aus dem südlichen Schlesien
- 6. Artillerie-Brigade
- bis 1860
- 3. Festungs-Kompanie
- Zeitweise Mannschaftsersatz aus der Grafschaft Glatz
- 6. Schlesische Pionier-Abteilung
- bis 1860
- eine Kompanie
- 18. Infanterie-Regiment
- 1871-1881
- 132. Infanterie-Regiment
- 1881-1888
- 11. Landwehr-Infanterie-Regiment
- 11. Invaliden-Kompanie
- teilweise in Glatz, sonst in Wünschelburg, Habelschwerdt und Patschkau
- Reichwehr-Regiment 11
- 1919-1920
Kooperation
In einem Kooperationsprojekt sind folgende Schritte der Kooperationspartner vereinbart:
- Die Garnisons-Bücher der Garnison Glatz sind in der Online-Plattform Matricula eingestellt und verlinkt.
- Im Datenerfassungssystem DES des Vereins für Computergenealogie CompGen werden die Daten aus diesen eingestellten Büchern erfasst.
- Das Erfassungsteam wird unterstützt durch Mitglieder der Forschungsgruppe Grafschaft Glatz (FGG).
Geleitet von einer Crowd-Sourcing-Idee zur freien Forschung für die Genealogen stehen letztlich auch alle Daten und Quellen im Zeichen eines Open-Source-Gedankens kostenfrei zur Verfügung. |
Die Erfassung erfolgt mit unserem Datenerfassungssystem DES.
Editionsrichtlinien
Vor der Erfassung lesen Sie bitte sorgfältig die allgemeinen Kirchenbuch-Editionsrichtlinien zu den Kirchenbuch-Erfassungsprojekten.
Auf Besonderheiten im jeweiligen Kirchenbuch (z.B. regionale Namensschreibweisen, Truppenteil- und Dienstgradbezeichnungen, Krankheitsbezeichnungen) wird in den projektbezogenen Editionsrichtlinien hingewiesen.
Bedienungsanleitung
Wer zum ersten Mal im Datenerfassungssystem arbeiten möchte, sollte zuerst die DES-Bedienungsanleitung anschauen und eine Benutzerkennung anfordern. Die Teilnahme ist kostenlos!
Projektbetreuung
- Betreuer-Inhaltlich und Benutzer: Ursula Holz, Astrid Kreuz
- Betreuer-Projektanlage: Ingrid Reinhardt, Horst Reinhardt
Bearbeiter
- DES-Projektanlage: Horst Reinhardt
Bearbeitungsstand
Das Projekt beinhaltet folgende Garnisonskirchenbücher:
Zeichenerklärung
- = Für die sofortige Erfassung vorgesehen.
- = Erfassung erst nach Datenschutzfreigabe vorgesehen.
- = Bereits erfasst.
- = Die Erfassung wird Zug um Zug freigeschaltet.
- THSK = Taufen Heiraten Sterben Konfirmanden Kommunikanten
Nach den geltenden Datenschutzbestimmungen werden die Bücher zur Indexierung bereitgestellt.
Bearbeitungsstand
- DES-Projekt Phase 1: In Erfassung seit Februar 2021. Innerhalb von zwei Monaten konnte das Projekt mit fünf Kirchenbüchern (33-3, 47-1 bis 47-4) am 2. April 2021 abgeschlossen werden.
- Im Januar 2022 wurden weitere Garnisonskirchenbücher eingestellt, womit das Projekt weitergeführt wird. Am 17.07.2022 wurde das bisher umfangreichste Buch fertiggestellt.
- Am 1. August 2022 wurden die vorerst beiden letzten Militärkirchenbücher zur Erfassung freigeschaltet.
- Am 25. Oktober 2022 wurde der letzte Datensatz bearbeitet, das Projekt ist damit abgeschlossen.
- Am 25. April 2023 wird als Ergänzung damit begonnen, die kath. Militärkirchenbücher der Neupreußischen Armee in der Garnison Glatz von 1834 bis 1919 zu erfassen.
Anmerkungen:
- Im Laufe der Erfassung wurde festgestellt, dass im Kirchenbuch 33-1 auch Eintragungen des Infanterie-Regiments Nr. 49 (Füsiliere) enthalten sind. Chef des Regiments war von 1748 - 1758 Oberst Philipp Loth v. Sers (im Militärkirchenbuch z. B. Seehrs).
- Die Anmerkung v. e. d. hinter dem Namen der Braut bedeutet "von eben daher", d. h. sie stammt aus demselben Herkunftsort wie der Bräutigam.
- Da die Daten genauso erfasst werden, wie sie handschriftlich vorliegen, ist es empfehlenswert, mit Platzhaltern zu suchen (z. B. Vorname Ludwig -> Lud*, da so auch die Variante Ludewig im Ergebnis erscheint) oder verschiedene Schreibweisen auszuprobieren (z. B. Böhmen oder Böheim).
- Anmerkung im Militärkirchenbuch 33-4 durch den Pfarrer: "Am 20sten Jun. c.a."(1807) "brachte der Herr Lieutenant und Schlüssel-Major Moos, von dem Herrn Obrist und Commendanten v Gleissenberg, Hochwohlgebohrn, mir den Befehl, daß, während der Belagerung, und mit dem Zusatze: weils Krieg wäre, kein Todter bei mir gemeldet, sondern selbiger, ohne Umstände, gleich begraben werden sollte. Ich machte Vorstellung gegen diesen gegebenen Befehl, aber derselbe wurde nicht zurück genommen. v Heinrichshofen Feldprediger"
- Im Kriegsjahr 1871 sind bei den Beerdigungen einige französische Kriegsgefangene mit ihrem Herkunftsort dokumentiert.
Die aktuelle Statistik ist hier einzusehen.