Gedenkblätter Friedrich Wölbling/023

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Gedenkblätter Friedrich Wölbling
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spannte Geschichten, merkten sehr auf und ließen kein Wort auf die Erde fallen. Es war eine innerste Erquickung für mich, wieder einmal zu predigen und solche Zuöhrer zu haben. Nachher war noch heiliges Abendmahl, an dem 106 Soldaten teilnahmen. Als ich aus der Kirche kam, trat ein Soldat an mich heran es war ein Reservist, sonst Missionszögling bei Harms-Hermannsburg. Anderen Tags brachte er mir auf meine Bitte die Briefe mit, welche Harms ihm ins Feldlager gesand hatte. Die lieben Soldaten wollten auch meine Pfingstpredigt haben für ihre Eltern, da habe ich sie ihnen diktiert und selbst dabei aufgeschrieben. Da kannst Du Dir denken, was ich an den beiden Anbenden gehört und erlebt habe; und das so traurig angefangene Fest konnte dankbar und fröglich beschlossen werden. Am 1. Pfingsttag früh habe ich sicher Wilhelm Etzien bei der 2. Haubitzenbatterie gesehen; er ritt auf dem ersten Gespann und sah ganz stattlich und munter aus. Alle unsere Soldaten sind jetzt herunter nach Schleswig. Grüße unsere geliebten Kinder, Martha's Geschenk, das Rechnungsbuch, will ich fleißig gebrauchen, daß ich nicht zu viel Geld ausgebe, Herr von Hengstenberg mag's ihr danken. Berthold ist wohl wieder fort? Wie steht es mit der Stelle in Hillersleben? Er soll mal schreiben Viele Grüße an Dich und alle Freunde.

Dein treuer Wölbling

Flensburg, 21. Mai 1864.

“Lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen.” - der Dein Leben vom Verderben erlöset,” Ja, so sage ich zu meiner Seele, für unser geliebtes Kind Maria.” (7 Monat). Aber Du meine liebe Einsamehast erst meinen Anteil an Furcht und Angst mit durchmachen müssen; ich habe es gut gegen Dich gehabt, ich habe den Grabesrand erst gesehen, als er vorbei war. Du aber hast einen Tag und eine Nacht daran stehen müssen? Als die Nachricht kam, bat ich nur den Herrn, er wolle in seiner Barmherzigkeit doch unserer soweit schonen daß ich das Kindlein noch am Leben fände, es nicht im Bettlein des Todes suchen mußte. Ach, wie mäßig und bescheiden kann man in der Not werden, aber dann wächst auch die Zu-