Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/010
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III. Die vorchristliche Zeit.
Als ein Brief, welchen Oberamtmann Freiherr Karl von Hunoltstein in Kork von Straßburg aus empfangen sollte, erst nach Cork in Irland ging, unterlief ein Irrtum. Auf keinem Irrtum aber beruht die Behauptung, daß beide Orte dennoch in einem gewissen Zusammenhang mit einander stehen; denn sie haben von ein und demselben Volksstamm ihren Namen erhalten, nämlich von den Kelten. Dieselben hatten einige Jahrhunderte vor Christi Geburt das ganze westliche Deutschland sowie Frankreich inne und sich nach und nach auch über das britische Inselreich ausgebreitet. Eine ihrer Hauptstädte war Argentoratum oder das alte Straßburg. Als Gottheiten verehrten sie den Rheinstrom und die Sonne, welche sich darin spiegelte. Inmitten dunkler Waldungen unter mächtigen Eichen hatten sie steinerne Altäre aufgerichtet, an welchen ihre Priester, die Druiden, das Blut von Menschen und weißen Pferden in goldene Schalen sammelten. Von ferne stand das Volk hinter den Grenzlinien, die man ihm mit weißen Stäbchen in die Erde gezeichnet hatte, und schaute dem blutigen Schauspiele zu.
Diese Kelten also waren es, von denen die ältesten Namen stammen, welche unsere Gegend aufzuweisen hat. Außer „Kork“ rechnet man hieher „Kehl“ (ursprünglich Kail = Calais, Flußübergang) „Kinzig“, „Acher“, „Rench“ und ebensowohl den ältesten Namen unseres Nachbarortes Rheinbischofsheim. Dieses hat nämlich zuerst den Namen „Bischen“ getragen. Noch in den Urkunden des 16ten Jahrhunderts wird es „Bischen zum hohen Steg“ genannt, zum Unterschiede von „Bischen“, jetzt Bischheim bei Straßburg. „Der hohe Steg“ war eine inmitten des Fleckens befindliche hölzerne lange Fußgängerbrücke, welche besonders bei Ueberschwemmungen benützt