Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/013
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [012] |
Nächste Seite>>> [014] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Ueberreste sich bis in unsere Zeit herein erhalten haben, so z. B. auch in den Maibäumen. War nun ein Maibaum ein der Göttin Freya geheiligter Baum, so war auch der Maiwald ein dieser Göttin geweihter Wald.
Dasselbe kann auch für den Korker Wald nachgewiesen werden und zwar durch den Korker Waldbrief, welcher, noch urkundlich erhalten aus dem Jahre 1476, nach und nach dem Bedürfnisse entsprechend entstanden ist und neben vielen christlichen auch manche heidnischen Bestandteile enthält. Heidnischen Ursprungs ist darin die Grenzbestimmung durch Tierlauf. Ein Stier, der Jahr und Tag weder Sonne noch Mond gesehen hatte, wurde mit Heiligtümern behängt und von der Korker Eiche aus fern in den Wald getrieben. Nachdem er nun durch seinen Gang die Marken des Waldes bezeichnet, sei er wieder bei der Eiche angelangt, habe sich mit seinem Horne selber das Herz abgestoßen und sei feierlich begraben worden, „als wäre er ein wahrer Christenmensch gewesen“. Dieser letztere Beisatz ist offenbar erst von einem späteren christlichen Ueberarbeiter hinzugesetzt worden, ebenso wie auch die Stiftung des Waldes durch einen „Herrn Eppelt auf Fürsteneck bei Oberkirch, dessen Tochter Nestel an einem Tanze gählingen gestorben ist“. Auch über die Nutzung des Waldes, welche eine doppelte war, nämlich Wumen und Weide (Beholzung wie Gras und Eichelfütterung) finden sich uralte Bestimmungen. Um das heimliche Holzholen zu verhindern, verordnete der Waldbrief: „Wenn er hauet, so ruft er, wenn er ladet, so betet er, und wenn er fährt, so flucht er. Kommt er aber über die Scheide, so ist er ledig.“ Ebenso heidnisch erscheint die „Besserung“ oder Büßung verübter Waldfrevel. Wer Wald und Weide verbrochen, sollte aus den Bühl zu Kork einen großen Kübel voll roten Weines bringen, von dem dann alle Waldgenossen trinken durften. Verschmähte man die Sühne, so mußte der Wein gen Ortenberg, den Sitz des Herzogs, unter die Linde getragen werden.
Zu diesen uralten Elementen gehört vor allem aber auch