Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/015

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Freistett-Geschichte.djvu
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gestanden, weisen uns hin sowohl die Benennung unseres Heidenkirchleins als auch eine uralte Überlieferung, die schon vor 200 Jahren schriftlich gemacht wurde. Diese Überlieferung besagt, daß eben da, wo „das Heidenkirchlein“ steht und das älteste Freistett gestanden, sich in grauen Zeiten das Heiligtum einer heidnischen Gottheit befunden habe. Auf dem hohen von dem Hinterrhein umschlungenen „Bühel“ mag dies etwa eine gewaltige Eiche mit einem Altar darunter gewesen sein, eine Eiche, unter der das Zeuchgericht des Maiwaldes seine Urteile fällte. So viel aber scheint sicher, daß diese Stätte der Göttin Freya geheiligt war und unserem Dorfe seinen schönen Namen gegeben hat.

Auffallenderweise findet sich nun der Name Freistett gerade in der ältesten Urkunde, in welcher er genannt wird (Ruppert Seite 3), in der halb lateinisch klingenden Form von „Fregistatt“. Unzweifelhaft ist diese Veränderung von dem vordringenden Christentum bewerkstelligt worden und hatte den Zweck, den ursprünglichen Sinn des an den heidnischen Götzendienst erinnernden Namens zu verwischen oder gar in das Gegenteil zu verkehren, sofern nämlich „Fregistatt“ die Bedeutung hätte: „Ich habe die Stätte abgebrochen“. Dieser Versuch ist aber an dem germanischen Volksgeiste in demselben Maße gescheitert, wie er bei „Bischen“, einem keltischen Worte, das für die Germanen keinen volkstümlichen Wert hatte, gelungen ist.

Immerhin hat aber das Christentum den heidnischen Namen und Gebräuchen und so auch dem Namen Freistett ein neues Siegel, einen neuen Geist ausgedrückt. Wie an die Stelle des der Göttin Ostara geweihten Festes das christliche Osterfest getreten ist, so sind aus den heidnischen Maibäumen, welche der Göttin Freya zu Ehren geschmückt wurden, christliche Maibäume, ja selbst unsere schönen Christbäume geworden, die in Deutschland ihre Heimat haben. Die heiligen Stätten, an welchen der Freya Opfer gebracht wurden, nannten die Christen Freistätten im Sinne der heiligen Schrift, Asyle, an welchen