Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/061

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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bald darauf der Gefangene in Freiheit gesetzt und ihm erlaubt, nach Nürnberg zu ziehen.

Zu Rheinbischofsheim wohnte damals ein Priester, welcher zwar verheiratet, aber in allem Ubrigen noch dem Ceremoniendienste zugethan war. Von demselben wurde auch Diersheim, Ober- und Niederfreistett, Memprechtshofen, Renchenloch und Querken versehen.

In Honau hatte das dem Evangelium zugeneigte Straßburger Domkapitel einen evangelischen Prediger, Georg Wickenhauer, angestellt. Derselbe wurde indes schon im anderen Jahre von dem Bischof wieder vertrieben. Als Bürger der Stadt Straßburg rief er diese um Schutz an, jedoch ohne Erfolg. In rauher Winterszeit mußte er mit seiner Familie die Gemeinde verlassen, und erst im Jahre 1532 erhielt das Dorf zum zweiten Male einen evangelischen Geistlichen.

Allenthalben in der Gegend zeigten sich in dem Volke evangelische Regungen. Bereits hatten die 95 Thesen Luthers und andere Schriften in den Häusern ihren Umzug gehalten. Man bewunderte den Mut des Glaubenshelden. Um so mehr aber eiferten die Priester, welche dem Bischof und der Regierung zugethan waren und dafür reichlich belohnt wurden, gegen alle von Straßburg ausgehenden kirchlichen Neugestaltungen. So schalt im Jahre 1523 der Pfarrer von Sand, woselbst das Kloster Allerheiligen den Pfarrsatz, d. h. die Pfarrei zu besetzen und zu besolden hatte, in und außer der Kirche gewaltig auf die Reformation. Ja, selbst in Straßburg nannte er auf offener Straße die dortigen Reformatoren Kapito und Zell Ketzer und Bösewichte, und rühmte sich laut, ihnen das Maul gestopft zu haben. Infolgedessen wurde er von den Stadtdienern umlauert und zur Anzeige gebracht, weil er statt mit gangbarer Münze dem Wirte durch Hinterlassung seines Baretts und Breviers (Kirchenbuch in Taschenformat) Zahlung leisten wollte. Auch die beschimpften evangelischen Geistlichen erhoben gegen ihn Klage bei dem Bischof. Dieser aber sprach ihn nicht nur frei, sondern belohnte ihn sogar noch mit der