Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/097
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XVIII. Zerstörung und Wiederaufbau des sogenannten Heidenkirchleins.
Die ersten zehn Jahre des dreißigjährigen Krieges hatten den Evangelischen nur Niederlagen gebracht. Da erließ im Jahre 1629 Kaiser Ferdinand II. das „Restitutionsedikt.“ Darnach sollten alle seit dem Passauer Vertrag (1552) von den Evangelischen erworbenen Kirchengüter wieder zurückgegeben und alle seit jener Zeit aufgehobenen Klöster wieder hergestellt werden. Damit war der Protestantismus der Vernichtung preisgegeben. Banges Entsetzen drang allenthalben durch die evangelischen Gemeinden. Doch, als die Not am größten war, war Gott am nächsten. Ganz unerwartet sollte den Evangelischen eine mächtige Hilfe erscheinen.
Es war am 25. Juni des Jahres 1630. Kurfürst Johann Georg, Herzog von Sachsen, hatte, wohl um seine bisherige Teilnahmslosigkeit wieder gut zu machen, auf diesen Tag ein Jubel- und Dankfest angeordnet. Auch zu Freistett wurde dieses Fest gefeiert, „weilen (wie unser Kirchenbuch sagt) hundert Jahr zuvor, nämlich 1530 ebendesselben Tags Carolo V., Romanorum imperatori, unsere evangelische Konfession zu Augsburg überreicht worden.“ „In diesem Jahre,“ heißt es weiter, „haben die Pontifices sehr wider die Lutheraner zu toben angefangen.“ Die Römischen wollten also sogar das nicht mehr dulden, daß die Evangelischen in ihren eigenen Kirchen Gott für die Wohlthat der Reformation danksagten. Das nämliche haben wir auch 1883 erlebt, gelegentlich der Feier des 400jährigen Geburtstags Doktor Martin Luthers. Am 25. Juni 1630 also landete der schwedische König Gustav Adolf, selbst ein evangelischer deutscher Reichsfürst, mächtig bewegt durch die Gefahr, welcher der Protestantismus in seinem Mutterlande ausgesetzt war, mit 15,000 tapferen und