Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/106

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Inzwischen, noch immer im Jahre 1633, war die bis jetzt allezeit siegreiche schwedische Reiterei unter der Anführung des Rheingrafen auch in unser diesseitiges Ländchen vorgedrungen. Das Hauptquartier war auf der Schanze zu Kehl. Die Mannschaften wurden in die verschiedenen Gemeinden verteilt. Eine Abteilung lag auch in Freistett. „Den 16. Dezember 1633 ist dem Siefried Wingert, einem Soldaten unter dem Rheingrafen, ein junger Sohn Hans Heinrich getauft worden.“ Lauter Soldaten leisteten Pathendienste. Das war nun eine Einquartierung durch die Freunde. Auf der Seite des Rheingrafen fochten die Truppen des Markgrafen von Baden-Durlach. Denn Friedrich V. (1622–59) stand mit demselben Eifer auf Seiten der Evangelischen, wie Markgraf Wilhelm von Baden-Baden auf Seiten des römischen Kaisers.

Das nächste Jahr (1634) war ein unglückliches für die schwedischen Waffen. Nachdem die Schlacht bei Nördlingen für sie verloren gegangen, rückte Markgraf Wilhelm von Norden, der bayerische Feldherr Johann von Werth aber von Süden her gegen unser Ländchen heran. Rheingraf Ludwig Otto hatte sein Heer vor Kehl zwischen Kork und Willstett aufgestellt. Gleich zu Anfang des Gefechtes entfernte er sich zu weit von seinen Truppen und wäre von den Kroaten beinahe gefangen genommen worden. Doch mutig sprengte er mit seinem Pferde hinab in die Kinzig, durchschwamm den angeschwollenen Fluß und erklomm glücklich das jenseitige Ufer. Als er aber die Seinen wieder erreichte, war die Schlacht verloren gegangen. Otto Ludwig mußte über den Rhein zurück. Nun verübten die Kroaten allerorten entsetzliche Greuel. Zu Willstett brannten sie nach zehntägiger Plünderung (19.–29. September 1634) Schloß, Kirche, Münze, Pfarr- und Schulhaus und die meisten übrigen Gebäude nieder. Viele Bewohner hatten sich nach Straßburg geflüchtet. Hier lebten auch die Pfarrer von Bischofsheim und Bodersweier seit Jahren in tiefster Armut. Diese Dörfer