Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/116
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Habe ich aber gern gegeben, Gott hat es viel lieber wiederum gegeben – ich sage greiflich, augenscheinlich, zehnfältig. Ich kann mich nicht genug wundern über die Gnade Gottes. Je mehr ich hingegeben, desto mehr habe ich gehabt; die Frucht ist mir, mit Verwunderung meines Gesindes, auf dem Speicher, das Mehl im Kasten, das Brot im Backofen so zu sagen in den Mund gewachsen. Der Segen Gottes hat mich unaussprechliche Dinge sehen lassen.“ Am berühmtesten ist sein 1645 erschienenes Werk „Die wunderlichen und wahrhaftigen Gesichte Philanders von Sittewald.“ „Sittewald“ ist eine Buchstabenumstellung von Wilstaedt. Er verspottet darin als Anwalt echten deutschen Wesens die Nachahmung der Franzosen und besonders der französischen Mode. Wie nötig waren solche Warnungen in dem dreißigjährigen Kriege. Aber auch heute noch ist es nicht überflüssig, zu beherzigen, was unser größter deutscher Dichter in demselben Sinne sagt:
- „O, lerne fühlen, welches Stamms du bist!
- Wirf nicht für eiteln Glanz und Flitterschein
- Die echte Perle deines Wertes hin ...
- An's Vaterland, an's teure, schließ dich an,
- Das halte fest mit deinem ganzen Herzen,
- Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft.“
XXI. Eine kurze Zeit des Friedens.
Nachdem es Friede geworden war, regten alle, die der Krieg übrig gelassen, ihre Hände, um den Schaden allmählich wieder gut zu machen. Zuerst mußten von der Gemeinde Freistett Kapitalien aufgenommen werden und zwar von Friedrich Würth in Bühl 1666 Gulden, 6 Schilling, 8 Pfennig; von der Kirchschaffnei Rheinbischofsheim 1000 Gulden und von dem „Juden Abraham“ kleinere Posten, je nach Bedarf. Alsdann