Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/155
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [154] |
Nächste Seite>>> [156] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
wiederholt aus seinem von den Franzosen heimgesuchten Lande fliehen müssen. Ihm folgte sein Sohn Karl Wilhelm, der Gründer der jetzigen Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe, welcher schon als Erbprinz gegen die Franzosen im Felde gestanden war. Zwei Jahre später am 17. April 1711 starb auch Kaiser Joseph I. und sein Bruder, der als Karl III. bereits seinen Einzug in Spanien gehalten hatte, eilte herbei, um die deutsche Kaiserkrone in Empfang zu nehmen. „Den 24. Sonntag nach Trinitatis anno 1711 wurde auf Befehl gnädigster Obrigkeit ein Lob- und Dankgebet gehalten und (auch in Freistett) gepredigt über den vierten Vers des zehnten Kapitels des ersten Buches Samuelis wegen der glücklichen Wahl Karoli III., Königs von Spanien, so den 12. Octobris in Frankfurt vollzogen worden.“ Jene Schriftstelle lautet nämlich: „Und sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote geben. Die sollst du von ihren Händen nehmen.“ Unter den zwei Broten waren die beiden Erbschaften von Spanien und Österreich zu verstehen, die man Kaiser Karl damit herbeiwünschte. Doch ist es anders gekommen. Gerade die Vereinigung dieser beiden Länder unter einem Scepter wollte man in Europa am wenigsten. Dieser Umstand verschaffte den Franzosen wieder das Übergewicht. Von den Verbündeten verlassen, konnte Prinz Eugen es nicht hindern, daß die Feinde unter dem klugen Villars sich wieder auf dem rechten Rheinufer ausbreiteten und Landau wie Freiburg zurückeroberten. Auf dem Zuge von Philippsburg nach Freiburg kam das französische Heer auch durch unsere Gegend. Der um Michaeli 1710 hier aufgezogene Pfarrer Johann Jakob Müller, der zuvor in Eckartsweier gestanden, flüchtete sich vor den Feinden mit dem Kirchenbuch und den Abendmahlsgefäßen in aller Eile auf eine Rheininsel. Die Bewohner folgten ihm nach. Es wäre aber diesmal nicht notwendig gewesen. Die Franzosen wußten wahrscheinlich schon, daß hier nichts mehr zu holen war. Oder hatte Gott einen dichten Nebel über das von der Heerstraße abseits liegende Dorf ausgebreitet? Wie