Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/189
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das Blättchen sich gedreht habe. Die Kaiserin und ihr lieber Vetter und Ohm, wie sie den Bischof zu Straßburg in den an ihn gerichteten Schreiben nannte, waren jetzt miteinander einig geworden. Alle Anstrengungen unseres gütigen Landesfürsten zum Schutze seiner Unterthanen blieben von nun an umsonst. Um dem, was geschehen sollte, ein rechtliches Gewand zu geben, entsandte man zur Untersuchung der Sache den Kommissär von Harsch. Dieser bestätigte nun die in der Linde zu Renchen vorgelegten Bedenken. Er berichtete, das Unternehmen könne überhaupt zu keinem rechten Ziele führen.
Jetzt war der große Krach gekommen. Die Kanalarbeiter suchten anderweitige Beschäftigungen. Kommerzienrat Kükh verschwindet aus unsern Büchern. Man sagt, er sei in die Nacht hinausgegangen und habe in dem Rheine den Tod gefunden. Jedermann betrauerte ihn. Nächst der Gattin und den Töchtern beweinten ihn auch die beiden Heidenmädchen, die er auf der Straße gefunden und auferzogen hatte. Erst als heranwachsende Kinder empfingen sie die heilige Taufe. (Vor kurzem [12. Januar 1890] haben wir ja die hochbetagte Tochter der „Heiden-Mei“ [Marie] zum Grabe geleitet. Ihr dunkles Haar und ihre Gesichtsfarbe ließ ihre Abstammung erkennen). Am 19. September 1772 starb dahier die hinterlassene Witwe, Frau Anna Barbara Kükh, geborene Salzmann, und am 8. Mai 1775 seine jüngste hinterlassene ledige Tochter, 39 Jahre alt.
Mit dem 17. Mai 1774 wurde der förmliche Konkurs über sämtliche Kükh'schen Güter eröffnet, welche teils im Münsterthal, teils zu Straßburg, teils in dem Hanauer Ländchen gelegen waren und Kupferhämmer, Mühlen, Ländereien, wie Handelsgeschäfte aller Art umfaßten. Es half nichts mehr, daß die Kaiserin Maria Theresia durch ein eigenhändig unterzeichnetes Diplom die Abflößung des Holzes, welches der Kompagnie gehörte, mittelst des Feldbachs für fünfzehn Jahre gestattete und den Kolonisten Freiheit vom Militärdienste gewährte. Am 13. März 1783 wurde die diesseits des Rheins