Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/203

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[202]
Nächste Seite>>>
[204]
Freistett-Geschichte.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Rheinbischofsheim seinen Sitz erhielt. Kehl-Sundheim, welches nach dem Tode des letzten Markgrafen von Baden-Baden (31. Oktober 1771) an Baden-Durlach übergegangen war, bildete nebst einigen Höfen einstweilen noch ein besonderes Amt. Karl Friedrich nahm nun die Würde eines Kurfürsten und 1806 diejenige eines Großherzogs von Baden an.

Die nun notwendigen Anordnungen erfolgten in allen wichtigen Fällen auf spezielle Anordnung des Landesfürsten. Am 1. Advent wurde auf einen Schlag das badische Gesangbuch eingeführt, während die Hessische Regierung in dieser Beziehung Jahrzehnte lang erfolglos mit den Gemeinden gekämpft hatte. Im Jahre 1804 wurde in Freistett eine Kirchenvisitation abgehalten. In dem Bescheide wird betont, daß, da das alte Schulhaus zu tief und im Wasser liege, ein neues erbaut, und sobald die Gemeinde die Mittel dazu finde, ein Provisor (Unterlehrer) angestellt werden solle; daß jeder ledige Sohn, der nachts nach zehn Uhr außer seinem Hause betreten werde, sogleich gefänglich an das Oberamt einzuliefern sei; daß die Gemeinde den am Charfreitag 1797 eingeweihten neuen Kirchhof besser einzufassen habe und dergl. Der Schluß des Bescheides lautet: Hiemit geschiehet unser Wille. Gegeben Karlsruhe, den 3. Mai 1804. Um wieviel segensreicher wirkte doch diese väterliche Strenge, als jenes beständige Unterhandeln und unbestimmte Fordern, das in der hessischen Zeit an der Tagesordnung war und der Regierung soviel Undank eingetragen hatte. Von nun ab wurden die Kinder nicht mehr gefragt, ob es ihr Belieben wäre, zur Schule zu kommen, sondern es wurden auch noch Nachtschulen und Sonntagsschulen eingeführt und die dabei zu benützenden Lehrmittel genau vorgeschrieben.

Jetzt wurde auch das Langhaus der hiesigen Kirche in den Zustand gebracht, in welchem es sich heute befindet. Der neue Turm wurde durch einen entsprechenden Bretterverschlag abgeschlossen und an diesem die bis daher seitwärts befindliche Kanzel angebracht. Die alte löcherige, nur auf einer