Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/021

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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Pfarrkirche.

Pfarrpatron ist der h. Martinus.

Das Schiff der Kirche wurde im Jahre 1775 und zwar großtentheils auf Kosten des gräflichen Hauses Salm-Dyck gebaut. Der Thurm ist bedeutend älter und stammt wahrscheinlich aus dem 14. oder 15.Jahrhundert.

Die Baulast des Chores lag dem Pfarrer ob. Gegenwärtig ist die Kirchengemeinde verpflichtet, die Kirch zu bauen und in Reparatur zu halten. So hat dieselbe die Kosten der jüngst neu beschafften in Schmelzfarben gemalten Fenster bestritten, sowie auch den Belag des Chores mit Mettlacher Platten und die Restauration des Thurmes besorgt.

Hervorragende Wohlthäter waren in alter und neuer Zeit die ehemaligen Grafen, jetzigen Fürsten Salm= Reifferscheid= Dyck. Von ihnen rührt die größte Theil der Pfarrdotation her. Von andern Gutthätern wird unten noch die Rede sein.

In der Kirche befanden sich früher vier Altäre, nunmehr drei: der Hauptaltar zu Ehren des h. Martinus, die Nebenaltäre zu Ehren der allerseligsten Jungfrau Maria, und der h. Katharina und des h. Nicolaus. Die beiden Letztern sind geschmückt mit den Wappen des fürstlichen Hauses Salm-Dyck.

Drei Glocken rufen zum Gottesdienste. Die schwerste Glocke trägt Inschrift:

"S. Martinus heisch ich,
die Lebendigen zum Dienst Gottes ruff ich,
gegen das Wetter leut ich,
die Todten mit meinem Schall bewein ich. Anno 1634."


Die mittlere Glocke hat die Inschrift:

"Maria, der Bruderschafft Vorsteherin,
der Betrübten ein Trösterin,
der Sünder ein Helferin,
wir bitten, wend alles unglück fern von hier.
Joes Jansenius, pastor 1666."

Die kleinste Glocke ist ohne Inschrift.

An Reliquien besitzt die Kirche: eine Partikel des h. Kreuzes mit Authentik, Geschenk des Bürgermeisters Franz Seul, eine durch den Franciscaner-Pater Benedictus Bechte besorgte Reliquie des h. Antonius von Padua, ebenfalls mit authentischer Urkunde, und Reliquien des h. Apostels Mathias und der h. Agatha. Die beiden ersten befinden sich in künstlich gearbeiteten Gefäßen.