Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/047

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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Pfarrer hat sich nicht damit zu befassen, sondern der Küster, der zu diesem Zwecke mit Röcklein bekleidet sein muß. Das Tabernakel muß von Innen und Außen geschmückt sein, wie es dem allerheiligsten Sacramente gebührt. Auch soll beständig ein Licht vor demselben brennen.

Das Sacrament der letzten Oelung soll den Schwerkranken gespendet werden. Wo es außer Brauch gekommen ist, soll es wieder eingeführt werden.

Alle Pfarrer haben vor dem Monate September das Decret des Concils von Trient über die Ehe zu publiciren und dasselbe wenigstens zwei Mal im Jahr zu wiederholen.

Das Sacrament der Ehe darf nur in der Kirche gespendet werden und zwar Vormittags. Die Brautleute müssen drei Mal verkündigt werden und beichten und communiciren.

Die Scherze oder Spiele, welche an vielen Orten nach der Copulation in der Kirche stattfinden, dürfen nicht mehr geduldet werden. Nöthigen Falls ist die Hülfe der weltlichen Macht in Anspruch zu nehmen.

Die Gläubigen sollen oft ermahnt werden, gewisse Tänze und Spiele zu meiden, besonders den Kronentanz und Lehnen=Schenken[1].

Alle Pfarrer sollen fleißig Katechese halten und damit vor dem September beginnen und ohne Unterbrechung fortfahren.

Die Mißbräuche bei Processionen, z.B.Tänze, profane Gesänge, lächerliche Gesticulationen, geräuschvolle Musik mit Pauken und Trompeten sollgen abgeschafft werden.

Die Küster müssen katholisch und eines ehrbaren Wandels sein, auch kundig des Gregoroanischen Gesanges.

Bei Legung der Kirchen= oder Armenrechnung dürfen auf Kosten der Kirche keine Gastgelage gehalten werden.

Alle Priester haben standesmäßige Kleidung und die Tonsur zu tragen.


  1. Lehnen=Schenken hängt wahrscheinlich mit den sogenannten Mai=Lehen zusammen. Am ersten Mai Abends versammelte sich die Dorfjugend auf dem Hauptplatze des Dorfes oder auf einem beim Dorfe gelegenen Platze. Nach gepflogenem Rathe rief Einer mit lauter Stimme: "Die und die sollen Mai=Lehen sein! Seid ihr deß Alle zufrieden?" Worauf die Versammeltenim volltönenden Chorus "Ja" antworteten. Dadurch bekam jeder Jüngling während des Jahres ein Recht auf seine Mai=Lehen, d.h. sie zum Tanze bei der Kirchweihe und sonstigen Festen zu führen. Diese durfte dann auch nur mit ihm und mit keinem Andern ohne seine Erlaubniß tanzen. Vgl. Mering, Geschichte der Burgen, IV, 8. 9.