Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/073

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Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1
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Geschichte der kleinen deutschen Hoefe 1.djvu
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leicht zu allen Zeiten sehr groß war, mochte unter Her­zog Heinrich dem Friedfertigen, wo langjährige Kriege in den Nachbarländern, zahlreiche Durchzüge frem­der Söldlinge und eigene von seinem Bruder Herzog Albrecht (dem tapfern Turnierer) zu seinen Eroberungsplänen gegen Dänemark und Schweden unter­nommene Rüstungen mit der daraus folgenden Verwilde­rung, ihr reichliche Nahrung verschafft hatten, wohl noch gesteigert sein[1] . Mancher rauflustige Landjunker, der bei den Kriegsfahrten nach den nordischen Reichen so we­nig, wie Herzog Albrecht seine Rechnung gefunden hatte, durch mehrjährige Freibeuterei aber dem friedlichen Burgleben entwöhnt war, suchte fortan auf der nächsten Landstraße seine, wenn auch nicht ehrenvollere, doch sicherere Entschädigung, indem er zugleich auch der hoch-


  1. Christian der Böse von Dänemark, Schwager Kaiser Carl's V., war von seinem Oheim Friedrich I. damals entthront worden. Für die Hülfe, die Herzog Albrecht dem Kaiser mit großen Unkosten leistete, ward ihm nur sehr geringe Entschädigung zu Theil, aber das Haus Mecklenburg er­hielt für die große s. g. „spanische" Schuldforderung, die 1548 auf eine halbe Million Florenen berechnet wurde, das Reichserbvorschneideramt, welches Albrecht's Sohn Johann Albrecht bei den Vermählungen der kaiserlichen Prinzessinnen Anna und Elisabeth mit den Königen von Spanien und Frankreich 1570 zu Prag und Speier ausübte und welches nach den Memoiren Lang's als Au­genzeugen noch 1790 bei der Kaiserkrönung Leopold's II. ein Herzog von Mecklenburg höchst curioser Weise ausgeübt hat „mit einem langen Messer an die Thür des kaiserlichen Speisesaals im Römer postirt und ein weißes Handtuch sich vor die Brust gesteckt."